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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Akku laden, Kameraauflösung, Smartphone-Apps Sieben große Technik-Mythen – und eine Wahrheit
Technik – um kaum ein Thema ranken sich so viele hartnäckige Mythen und Gerüchte. t-online.de räumt für Sie mit den sieben größten Mythen auf – und deckt eine Wahrheit auf.
Mythos 1: Am Fernseher den Stecker ziehen spart Strom!
Fahren Sie nicht gerade zwei Wochen lang in den Urlaub, lassen Sie ihren Fernseher ruhig eingesteckt. Stellen Sie sich einen modernen Fernseher wie einen Computer vor: Jedes Mal, wenn sie ihm den Strom wegnehmen, muss er beim Start erst hochfahren. Das verbraucht mehr Strom als den Fernseher im Stand-by-Modus zu lassen. Bei modernen Geräten muss der Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb bei unter einem Watt liegen.
Mythos 2: Apps schließen, sonst verbrauchen sie Akku-Strom!
Schließen Sie auf dem Smartphone eine App in der Multi-Tasking-Ansicht, beendet das Betriebssystem alle damit verbundenen Prozesse. Starten Sie diese App erneut, muss sie erst wieder „hochfahren“. Dadurch wird mehr Akkustrom verbraucht, als wenn Sie die App einfach offen lassen. Moderne Betriebssystem, egal ob Android oder iOS, entscheiden automatisch, wann Apps in den „Stand-by“ geschickt werden. Das Betriebssystem merkt, wenn Sie eine App nicht mehr brauchen und schließt die App für sie. Apple-Chef Tim Cook selbst schließt nie seine Apps.
Mythos 3: Mehr Megapixel Auflösung bedeuten bessere Fotos!
Mehr Megapixel (MP) Auflösung bedeutet maximal ein schärferes, aber nicht automatisch ein besseres Foto. Denn umso mehr Pixel sich den Platz auf dem Bildsensor teilen müssen, desto kleiner sind sie. Ein Pixel einer 12 MP Kamera kann daher weniger Licht aufnehmen als ein Pixel einer 6 MP Kamera. Kameras mit vielen Pixel auf einem kleinen Sensor, wie bei einem Smartphone üblich, bekommen besonders bei schlechten Lichtverhältnissen Probleme. Die Folge ist unschönes Bildrauschen. Bei Kameras sollten sie auf die Größe des Sensors achten. Je größer der Sensor, umso mehr (größere) Pixel passen drauf. cc-Amazon-Button-Digitalkameras
Mythos 4: Handy-Akkus immer vollständig auf- und entladen!
Dieser Mythos stammt aus den Zeiten des Nickel-Cadmium-Akkus und dessen „Memory-Effekt“. Tatsächlich verringerte sich die Akkulaufzeit stark, wenn sich dieser nicht vollständig auf- und entladen hat. Bei den heute verbauten Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Akkus brauchen Sie sich jedoch keine Sorgen zu machen. Sie mögen es, wenn sie zwischen 20 und 80 Prozent geladen sind. Für eine bestimmte Anzahl Ladezyklen bleibt die volle Kapazität der Akkus erhalten. Ein Zyklus besteht immer aus einer vollständigen Ladung von 100 Prozent. Somit macht es keinen Unterschied, ob Sie fünf Mal fünf Prozent aufladen oder einmal 25 Prozent.
Extra-Tipp: Benutzen Sie einen Akku eine längere Zeit nicht, verliert er an Kapazität. Akkus mögen es kühl und trocken. Laden Sie den Akku daher etwa zur Hälfte auf und legen Sie ihn in eine luftdichte Tüte. Anschließend können Sie ihn im Kühlschrank lagern.
Mythos 5: Teure HDMI-Kabel sorgen für ein besseres TV-Bild – am besten mit Goldstecker!
Elektronikverkäufer verweisen beim Kauf eines Fernsehers gern auf die teuren Luxus-HDMI-Kabel. Muss es jedoch nicht länger als vier Meter sein, können Sie getrost zur billigen Variante greifen. Den entweder überträgt das Kabel das digitale Signal oder nicht – die Qualität wird dadurch nicht beeinflusst. Weder wird das Fernsehbild schärfer, noch farbintensiver – auch nicht mit einem vergoldeten Stecker. Ist das Kabel zu lang und schlecht abgeschirmt, kann es maximal zu Bildstörungen kommen. Dann sollten Sie die teureren, abgeschirmten Kabel kaufen.
Mythos 6: Mehr Empfangsbalken auf dem Handy bedeuten besseren Empfang!
Je mehr Balken oder Punkte das Smartphone anzeigt, desto näher sind Sie am Funkmast. Das Signal ist stärker – aber nicht die Qualität. Denn sind in diesem Moment viele andere Geräte mit demselben Funkmast verbunden, bleibt zwar die Signalstärke gleich, aber die Datenrate sinkt rapide, denn sie wird unter allen verbundenen Geräten gleichmäßig aufgeteilt.
Mythos 7: Apple-Computer brauchen kein Anti-Viren-Programm!
Zwar gibt es für Apples MacBooks und iMacs viel weniger Viren und Schadprogramme, als für Windows-PCs. Trotzdem können sie von Malware und Trojanern getroffen werden. Die meisten Viren sind für Windows-Computer geschrieben. Laut "statista.de" nutzen nur 12 Prozent der Deutschen MacOS. Windows-Betriebssysteme laufen hingen auf 71,8 Prozent der deutschen Rechner. Da immer mehr Macs weltweit benutzt werden, steigt auch die Anzahl der Viren für Apples Betriebssystem. Das unabhängige Forschungsinstitut AV-TEST hat dies in ihrem "Security Report" mit Zahlen belegt. Im Vergleich zu 2017 ist die Zahl der neu entwickelten Malware auf Apple-Rechner um 370 Prozent gestiegen. Ein aktuelles Anti-Viren-Programm ist daher Pflicht. Einen aktuellen Test finden Sie hier. cc-Amazon-Button-Virenschutz
Wahrheit: Auch wenn die rote Lampe nicht leuchtet, kann die Webcam an sein!
Ein Bild von Mark Zuckerbergs Laptop mit abgeklebter Webcam und Mikrofon sorgte für Schlagzeilen. Die LED-Lampe muss nicht physisch mit der Webcam verbunden sein. Steuert eine Software die Lampe, kann sie auch überlistet werden. Seit 2008 sollen die Webcams bei Apple-Computern zwar physisch verbunden sein. US-Forschern an der Universität von Baltimore soll es jedoch gelungen sein, die Webcam zu aktiveren, ohne die Lampe aufleuchten zu lassen.
Seit 2016 sollen die neusten Generationen MacBooks mit einem speziellen Chip einen Hack unmöglich machen. Das Mikrofon abzukleben bringt übrigens nichts. Denn wie eine Membran schwingt das Klebeband mit.
- Eigene Recherche