Konkurrenz für den Raspberri Pi Neun-Dollar-Computer räumt auf Kickstarter ab
"Der weltweit erste Computer für neun Dollar" – so bewerben die Hardware-Bastler des amerikanischen Startup "Next Thing" ihre Entwicklung auf der Crowdfunding-Plattform "Kickstarter". Zu diesem Preis bekommt jeder, der das Projekt unterstützt, den "C.h.i.p" – einen vollwertigen Computer mit WLAN und Bluetooth. Innerhalb weniger Tage erhielten die Macher das Zwölffache der gewünschten Summe.
Bereits der knapp 40 Euro teure Rohcomputer Raspberri Pi begeisterte zigtausende Bastler. Sie finden Spaß daran, aus wenig Hardware einen Zweitcomputer, Medienserver, Roboter oder eine der vielen anderen Dinge zu machen, die mit dem Kleinst-Computer möglich sind. Ein ähnlich erfolgreiches Projekt scheint den Entwicklern von Next Thing bevorzustehen. Bereits 26 Tage vor dem Ende ihrer Kickstarter-Kampagne erhielten sie über 630.000 Dollar von mehr als 12.000 Unterstützern.
Kleiner als eine Kreditkarte
Der C.h.i.p ist ebenso wie der Raspberry Pi (Raspi) mit dem Betriebssystem Linux ausgestattet. Im Gegensatz zu dem Raspi ist der Chip von dem C.h.i.p aber mit WLAN (a/b/g/n) und Bluetooth 4.0 ausgestattet. Das spart Anschlüsse. Ein Composite-Anschluss für Monitore ist auf der nur 40 × 60 Millimeter großen Platine auch vorhanden. So lässt sich der C.h.i.p ohne viel Bastelei als internetfähiger Computer nutzen. Per Adapter lassen sich Monitore auch per VGA und HDMI anschließen. Maus und Tastatur werden kabellos per Bluetooth verbunden.
Der ARM-Prozessor des C.h.i.p taktet mit einem Gigahertz etwas schneller als der Raspberri Pi 2 (900 MHz). Auf dem internen Flash-Speicher haben vier Gigabyte Platz. Der Arbeitsspeicher ist allerdings nur halb so groß wie beim Raspi 2 – 512 MB statt 1 GB. Zudem verfügt die Konkurrenz von "Next Thing" über weniger Anschlüsse: So verfügt der C.h.i.p etwa über nur einen anstelle von vier USB-Anschlüssen; ein Ethernet-Port und ein Steckplatz für MicroSD-Karten fehlen komplett.
"PocketC.h.i.p" für 49 Dollar
Dafür dürfte der Neun-Dollar-Computer allen entgegenkommen, die gerne etwas weniger basteln als die Raspi-Jünger. Auf dem C.h.i.p ist bereit ein Debian-Linux mit leicht verständlicher Benutzeroberfläche sowie zahlreichen Anwendungen wie etwa LibreOffice oder der Bildverarbeitung Gimp vorinstalliert.
Zudem wollen die Macher zum Markstart auch ein Aufsteckgehäuse (PocketC.h.i.p) für 49 Dollar anbieten, das den Mini-Computer in einen etwas größeren Taschencomputer mit Tastatur und Bildschirm verwandelt. Die Kickstarter-Kampagne endet am 6. Juni. Next Thing plant die ersten C.h.i.p. im Dezember dieses Jahres an seine Unterstützer auszuliefern. Im Mai 2016 soll der Mini-PC dann für alle erhältlich sein.