Nach Nutzer-Kritik Windows 8.1 Update bringt alte Bekannte zurück
Am Dienstag bringt Microsoft das erste große Update für sein Betriebssystem Windows 8.1. Mit dem Update hofft der Konzern offensichtlich frustrierten Desktop-Nutzern die Bedienung per Maus und Tastatur zu vereinfachen und Skepsis gegenüber den Windows-Kacheln abzubauen. Zu diesem Zweck brachte Microsoft einige beliebte Funktionen der Windows-8-Vorgänger zurück.
Die für Touchscreens optimierte Kacheloberfläche der jüngeren Windows-Versionen stieß bisher auf wenig Gegenliebe. Für viele Anwender erschien die Bedienung zu unkonventionell und war nun auch nach Microsofts Ansicht für die Arbeit am gewöhnlichen Desktop-PC nicht optimal.
Windows 8.1 Update bringt vertraute Funktionen
Das Update für Windows 8.1 soll die Mängel nun wieder ausgleichen. So lässt sich der standardmäßige Startbildschirm nun direkt beim Hochfahren umgehen. Statt einer Vielzahl von Programm-Kacheln ist nach dem Windows-Start dann die Desktop-Ansicht zu sehen, die im wesentlichen dem Startbildschirm von Windows 7 gleicht.
Auch der Taskbar am unteren Bildschirmrand hat Microsoft neues Leben eingehaucht. An der Leiste lassen sich nun sowohl Desktop-Programme als auch Apps aus dem Windows Store und Verknüpfungen zu Internetseiten anheften.
Microsoft erlaubte sogar zwei Uralt-Funktionen ein Comeback: Die Symbole "_" und "x" gehörten seit den Anfängen des Betriebssystems zur Grundausstattung eines jeden Windows-Fensters. Nun finden sich die Schaltflächen zum Minimieren und Schließen eines Fensters in den Apps wieder. Die Schaltflächen werden allerdings erst sichtbar, wenn die Maus an die rechte obere Ecke einer App geführt wird – ein sogenannter Hover-Effekt.
Die Windows-Kacheln des Standard-Starbildschirms lassen sich nach dem Update zudem mithilfe der "Strg"-Taste verschieben, gruppieren und markieren. Mit einem Rechtsklick auf eine einzelne oder eine markierte Gruppe von Apps öffnet sich ein kleines Untermenü. So lassen sich die Apps an die Taskbar heften, in der Größe ändern oder einfach deinstallieren.
Microsoft bringt das Startmenü zurück
Bereits seit Monaten meldeten unterschiedliche Medien, dass Microsoft wieder ein Startmenü in Windows 8.1 integrieren wolle. Tatsächlich ist eine neue Version des schmerzlich vermissten Hauptmenüs in Arbeit, bestätigte Microsoft auf der Konferenz. Allerdings komme das Menü erst dem nächsten Update für Windows 8.1.
Das Menü ist wie bereits in Windows Vista und 7 zweigeteilt. Über die linke Seite lassen sich wie gewohnt alle installierten Anwendungen aufrufen und häufig verwendete Programme per Schnellzugriff starten. Die rechte Seite des Startmenüs soll aber mit App-Kacheln verziert sein.
Neuerungen für den Internet Explorer 11
Wirklich neue Funktionen bringt das Update vor allem für den Internet Explorer 11. Der Browser erkennt nun automatisch, auf welchem Bildschirm er geöffnet wird – Tablet, Smartphone oder Desktop-Monitor – und passt seine Oberfläche entsprechend an. Microsoft macht damit einen weiteren Schritt hin zu einem Software-Ökosystem für alle Systeme.
Besonders zur Geltung kommt dies aber erst mit der neuen Synchronisations-Funktion des Internet Explorers. So sollen Nutzer eine Browser-Sitzung, die sie zum Beispiel am Notebook starteten auf dem Smartphone nahtlos fortsetzen können. "Egal zu welchem Gerät Sie wechseln, Ihre Tabs und Favoriten befinden sich noch am gleichen Platz", erklärte Microsoft-Manager Sam George auf einem Blog.
Darüberhinaus bietet das IE-11-Update für Smartphones spezielle Einstellungen. So soll beispielsweise der "Reading Mode" Internettexte derart aufbereiten, dass sie sich ähnlich komfortabel wie ein E-Book lesen lassen. Mit dem "High Savings Mode" verspricht Microsoft den Verbrauch an Datenvolumen um 60 bis 80 Prozent zu senken. Diese hohe Ersparnis soll erreicht werden, indem auf die Anzeige und damit auch der Download von Bilder weitestgehend verzichtet wird.
Update am 8. April
Die Updates für Windows 8.1 und den Internet Explorer 11 für Windows 7 hat Microsoft als Sicherheitsrelevant eingestuft. Das heißt, sie werden zum nächsten Patch-Day am 8. April automatische über die Windows-Update-Funktion ausgeliefert. Je nach System soll das Update-Paket für Windows 8.1 zwischen 300 und 700 Megabyte groß sein. Über die Download-Größe des IE-Patches machte Microsoft keine Angaben.
Um das 8.1-Update zu erhalten, wird das vorbereitende Update KB2919442 benötigt. Dieses ist bereits über die Softwareaktualisierung erhältlich, wie Microsoft-Mitarbeiter Ben Hunter mitteilte.
Windows Phone 8.1 bekommt eine Stimme
Auf der Entwicklerkonferenz stellte Microsoft außerdem seine neue Sprachassistentin Cortana vor. Der digitale persönliche Assistent kommt mit dem Update Windows Phone 8.1 aufs Handy, was Microsoft in den nächsten Monaten verteilen will. Parallel kündigte Terry Myerson, der die Betriebssystemsparte des Software-Konzerns führt, neue Preisstrategien für Smartphones und Tablets an.
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