Handy & Smartphone Nokia Lumia 900 vor Verkaufsflop
Das Nokia Lumia 900, als Hoffnungsträger gestartet, wird wohl zum Flop. Das lässt sich aus den Verkaufszahlen schließen: Gerade einmal 330.000 Stück sollen in den USA abgesetzt worden sein, hat der Analyst Horace Dediu errechnet. Er stützt sich dabei auf aktuelle Zahlen der Marktanalyse-Institute Nielsen und Comscore.
Dediu errechnete aus den Zahlen der beiden Institute einen Marktanteil von gerade einmal 0,3 Prozent für Nokia-Smartphones mit Windows Phone 7/7.5. Nokia hat für das Lumia 900 zwar keine Verkaufszahlen veröffentlicht, aber kurzerhand die Preise gesenkt. Beim Netzanbieter AT&T kostet es aktuell mit Zweijahresvertrag statt 100 nur noch 50 Dollar.
Im Vergleich zu Apples iPhone wird klar, dass die aktuellen Verkaufszahlen nicht zufriedenstellen können. Apples Marktanteil liegt bei über 30 Prozent – das wäre mehr als das Hundertfache und wird nur noch von Google Android übertroffen, allerdings mit wesentlich mehr Geräten auf dem Markt.
Nokia Lumia 900 startete zuerst in den USA
Für die Finnen sind die Vereinigten Staaten ein wichtiger Markt. Aus diesem Grund startete das Nokia Lumia 900 zunächst dort, erst seit einigen Wochen ist es auch in Europa erhältlich. Nokia setzt seine Hoffnungen allein auf das Smartphone-System Windows Phone, verkalkuliert sich damit jedoch anscheinend: Der Marktanteil von 0,3 Prozent ist sogar geringer als der für das auslaufende System Symbian, das Nielsen für die USA auf etwa 1 Prozent Marktanteil schätzt. Das Nokia-Flaggschiff ist in den USA seit etwa drei Monaten auf dem Markt.
In Deutschland kostet das Nokia Lumia 900, das optisch stark dem Lumia 800 gleicht, aber größer ist, vertragsfrei ab 460 Euro. Das ist deutlich mehr als in den USA, wo es ohne Vertragsbindung für etwa 400 Dollar (327 Euro) gelistet ist. Doch das scheint wenig zu helfen, denn nach Nielsen würden sich Windows-Phone-Modelle von anderen Herstellern wie HTC sogar besser verkaufen als von Nokia.
Kein Upgrade auf Windows Phone 8
Es sieht so aus, als hätte Nokia nach dem Nokia Lumia 800 auch den Marktstart für das Nokia Lumia 900 verpatzt. Denn vor einigen Wochen gab Nokia bekannt, dass der ernannte Hoffnungsträger künftig kein Upgrade auf Windows Phone 8 erhalten wird. Das Ende des Upgrade-Weges ist mit Version 7.8 erreicht; das System wird einige Features wie geteilte Startbildschirm-Kacheln von Windows Phone 8 erhalten, viel mehr aber nicht. Viele Marktexperten sehen in der fehlenden Upgrade-Option einen der wichtigsten Gründe für die schwachen Verkaufszahlen des Lumia 900.
Nokias Marktanteile brechen ein
Auch in Europa sieht es so aus, als würde sich der Hoffnungsträger zum Flop entwickeln. Einige Mobilfunkanbieter verzichten sogar darauf, das Lumia 900 in ihr Sortiment aufzunehmen. Der Marktbeobachter, Buchautor und Ex-Nokia-Manager Tomi Ahonen hat für Windows Phone insgesamt einen sich desaströs entwickelnden Marktanteil errechnet. Demnach ist dieser in den vergangenen zwölf Monaten um gerade einmal 0,8 Prozent gestiegen, der von Symbian jedoch im gleichen Zeitraum um über 10 Prozent gefallen. Nokia kann also die Abkehr vom Symbian-System nicht annähernd mit den neuen Lumia-Modellen kompensieren.