Computer-Ratgeber Externe Festplatte: Das müssen Sie beim Kauf beachten
Klein und sehr flexibel: Externe Festplatten sind nicht ohne Grund beliebt, denn sie eignen sich nicht nur zum Sichern großer Datenmengen am PC, sondern auch als Aufzeichnungsmedium für immer mehr Fernseher und HDTV-Receiver. Beim Kauf kommt es allerdings nicht nur auf das Fassungsvermögen an. Wir erklären die unterschiedlichen Einsatzzwecke externer Festplatten.
Zuerst lohnt es zu überlegen, worauf es ankommt, denn der Zweck der zu erwerbenden Festplatte sollte das erste Entscheidungskriterium sein. Wer stattdessen nur auf den Preis schaut, ist oft falsch beraten, denn er bekommt weder eine besonders schnelle, leichte, leise noch Strom sparende Platte.
Externe Festplatte: groß oder klein?
Vor dem Kauf gilt es, sich für eine Baugröße zu entscheiden. Üblich sind heute vorwiegend zwei Baugrößen – 3,5 Zoll und 2,5 Zoll. Die kleineren 2,5-Zoll-Festplatten sind mit Maßen von ca. 15 x 9 cm recht handlich und kommen ohne zusätzliches Netzteil und Steckdose aus. Ihre Stromversorgung erhalten sie in der Regel einfach über das USB-Datenkabel. Das führt allerdings manchmal zu Problemen, da viele Festplatten mehr Strom benötigen, als der USB-Port zur Verfügung stellen kann. Diese Schwierigkeiten treten bei den größeren 3,5-Zoll-Festplatten nicht auf, da diese immer ein separates Netzteil mitbringen. 3,5-Zoll-Festplatten bieten zudem meist die höhere Leistung und die größeren Kapazitäten zu günstigeren Kosten. Bei rein stationärem Einsatz ist eine 3,5-Zoll-Festplatte aufgrund der technischen Vorteile und des besseren Preis-Leistungsverhältnis die richtige Wahl. Wer die Festplatte häufiger transportiert, ist mit einem 2,5-Zoll-Modell besser bedient.
Festplatten-Schnittstelle: möglichst USB 3.0
USB hat sich als Standardschnittstelle für externe Festplatten weitgehend durchgesetzt. Jeder PC und immer mehr Fernseher, TV-Receiver und andere Geräte sind mit USB-Anschlüssen ausgerüstet. Meist handelt es sich allerdings noch um die USB-Version 2.0 – und die bremst moderne Festplatten aus. Bei kleineren Datenmengen im Megabyte-Bereich fällt das nicht weiter auf. Doch wenn es häufiger um mehrere Gigabyte geht, sollten Sie zu einer Festplatte mit USB-3.0-Anschluss greifen. Diese entfaltet ihre volle Leistung zwar erst, wenn auch die Gegenseite USB 3.0 unterstützt, doch USB 3.0 ist abwärtskompatibel. Das heißt: Eine USB-3.0-Festplatte passt auch an einen alten USB-Anschluss, läuft dann allerdings im 2.0-Tempo. Besitzer von Desktop-PC können Ihren Computer für wenig Geld USB-3.0-tauglich machen, entsprechende Adapterkarten für den PCI-Express-Steckplatz sind schon für unter 30 Euro zu bekommen.
Die Alternativen zu USB heißen Firewire 800 und eSATA. Beide System arbeiten schnell, spielen auf dem Markt aber nur eine untergeordnete Rolle. Apple hat sich dagegen entschieden, USB 3.0 in seine Computer einzubauen. Der iMac-Hersteller setzt auf die neue, von Intel entwickelte Schnittstelle Thunderbolt (Light Peak). Die Übertragungsgeschwindigkeit von Thunderbolt ist sogar noch höher als die von USB 3.0, es gibt aber derzeit kaum anschließbare Hardware. Thunderbolt ist nicht mit USB 2.0, Firewire oder eSATA kompatibel. Das bedeutet, dass eine Thunderbolt-Festplatte nur an einem Apple-Computer mit passender Schnittstelle betrieben werden kann.
Externe Festplatte für TV-Aufnahmen
Immer häufiger dienen externe Festplatten als Aufnahmespeicher für TV-Sendungen. TV-Receiver und Fernseher sind zunehmend "PVR"-fähig – dort lassen sich Festplatten anschließen, Fernseher oder Receiver wird zum Videorecorder. Da PVR-Laufwerke speziell formatiert werden, lassen sie sich üblicherweise am PC nicht mehr nutzen. Eine PVR-HDD sollte besonders leise und Strom sparend sein sowie ohne separates Netzteil auskommen. Muss die Platte jedes Mal extra eingeschaltet werden, könnten Aufnahmen verpasst werden. Ist sie im Betrieb sehr laut, stört sie bei leisen Filmpassagen. Für diesen Zweck reicht auch eine Festplatte mit USB-2.0-Schnittstelle aus, denn TV-Geräte mit USB 3.0 sind noch sehr selten.
Externe Festplatte als Multimedia-Festplatte für Fotos, Videos, Musik
Soll die Festplatte als Medienspeicher für Filme, Fotos und Musik dienen, ist eine spezielle Multimedia-Festplatte sinnvoll. Zusätzlich zu einfachen Festplatten sind sie mit weiteren Anschlüssen, einer Fernbedienung und manchmal auch einem kleinen Display ausgestattet. HDMI- und Cinch-Anschlüsse erlauben, die Festplatte direkt an Flachbildfernseher oder Stereoanlage anzuschließen und auch ohne Computer auf die Inhalte zugreifen zu können. Hier kommt es neben Kapazität und Preis auch auf die Betriebslautstärke an, laute Festplatten stören bei der Fotovorführung ebenso wie bei leisen Musik- oder Filmpassagen. Multimedia-Festplatten sind teurer als einfache Datenspeicher, deshalb sollten sie zukunftssicher sein. Achten Sie darauf, dass ein HDMI-Anschluss vorhanden ist und die Platte HD-Videos ausgeben kann.
Externe Festplatten mit Netzwerkanschluss
Wenn mehrere Computer gleichzeitig eine externe Festplatte nutzen wollen, empfiehlt sich ein "Network Attached Storage" (NAS). Das sind netzwerkfähige Festplatten. Es gibt sie in verschiedensten Ausführungen. Sie werden per Netzwerkkabel an den Router angeschlossen oder ins WLAN integriert. Beim drahtlosen Zugriff leidet allerdings die Geschwindigkeit. Ein Backup von mehreren Hundert Gigabyte kann via WLAN zum Geduldspiel werden.
NAS-Laufwerke sind mehr als nur Netzwerkspeicher: Sie bieten ein Netzwerk-Management, stellen also zum Beispiel sicher, dass nicht mehrere Personen zeitgleich auf dieselben Dateien zugreifen und beim Speichern die Änderungen des jeweils Anderen unbemerkt wieder verwerfen. Der Nachteil der NAS-Laufwerke ist der deutlich höhere Preis im Vergleich zu einfachen Festplatten.
Tempo und Lautstärke
2,5-Zoll-Platten arbeiten in der Regel leiser als die größeren Verwandten, aber dafür meist auch langsamer. Mit ein wenig Recherche lassen sich aber auch schnelle und leise Festplatten finden, hier ist der Blick auf einen aktuellen Test hilfreich. Das Vertrauen auf Kundenbewertungen kann ebenfalls Informationen bieten, ist aber mit Vorsicht zu genießen, da die Empfindlichkeiten unterschiedlich sind: So ist für den Einen dieselbe Platte unhörbar leise, die der Nächste als störend laut bezeichnet.
Alternative SSD-Festplatte?
So genannte Solid-State-Festplatten (SSD) locken mit unschlagbaren Vorteilen: Die aus Speicherchips bestehenden SSDs arbeiten völlig geräuschlos, sind unempfindlich gegen Stöße und – je nach Anwendung – deutlich schneller als herkömmliche Festplatten mit beweglichen Teilen. Es gibt mittlerweile eine recht große Auswahl auch an externen SSD-Platten. Doch trotz sinkender Preise lohnt sich die Anschaffung meist noch nicht, wenn es um Datenmengen von 250 GB und mehr geht. Wer auf Flashspeicher Wert legt, ist derzeit meist mit einem USB-Stick besser bedient.
Externe Festplatte selbst bauen
Eine externe Festplatte ist simpel aufgebaut: Es handelt sich um eine handelsübliche Notebook- oder PC-Festplatte in einem zusätzlichen Gehäuse. Das Gehäuse enthält dann lediglich noch die Steuerungselektronik und wenn nötig eine Kühlung. Vor allem bei Discounter-Angeboten ist meist nicht klar, welches Festplattenmodell in dem Gehäuse steckt. Wer ganz konkrete Vorstellung hat, kauft statt der fertigen Lösung einfach seine Wunsch-Festplatte und das Gehäuse separat. Der Einbau ist in der Regel eine Sache von wenigen Minuten. Natürlich ist es auch möglich, auf diese Weise einem ausgedienten Laufwerk als externe Festplatte einen zweiten Frühling zu spendieren – vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein Uralt-Modell und ist bereits mit einer SATA-Schnittstelle ausgerüstet.
Fazit
Wer eine möglichst günstige, großvolumige und schnelle Speicherlösung sucht, ist am besten mit einer 3,5-Zoll-Festplatte bedient – je nach Einsatzzweck mit separatem Netzschalter, aber auf jeden Fall mit USB 3.0. Das alte USB 2.0 ist für große Festplatten ein Auslaufmodell. An einem Notebook oder am TV-Gerät ist eine 2,5-Zoll-Platte die bessere Wahl, da sie meistens ohne zusätzliche Stromversorgung auskommt, leichter und kleiner ist. 1,8-Zoll-Platten sind nichts für Backup-Zwecke, sondern können höchstens als ultraportable Speichererweiterung dienen, wenn der USB-Stick nicht ausreicht ist. Externe SSD-Platten oder solche mit eSATA-Anschluss sind allenfalls als Nischenprodukt brauchbar.