Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Rückzug auf Raten Zu wenig Geld verdient – Autobauer verlässt Europa
Mitsubishi sagt Sayonara: Die Japaner verkaufen in Europa kaum Autos. Deshalb planen sie den Rückzug. Nicht mal Händler und Importeure wissen, wie es weitergeht.
Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende: Mitsubishi wird in Deutschland keine Neuheiten mehr anbieten. Zwar bleiben die aktuellen Modelle zunächst noch auf dem Markt. Aber dann dürfte Schluss sein.
Knapp 52.000 Autos verkaufte Mitsubishi im gesamten Jahr 2019 in Deutschland – weniger als VW in einem Monat. Der Marktanteil bei uns: bescheidene 1,4 Prozent (Platz 19). Europaweit ist er sogar noch geringer (rund ein Prozent). Und damit verdient man kaum Geld.
1977 kam mit dem Galant der erste Mitsubishi nach Deutschland. Im ersten Jahr wurden rund 5.500 Autos verkauft. Wichtige Modelle waren der kleine Colt und der Space Wagon (einer der ersten Vans auf dem deutschen Markt). Derzeit erfolgreichster Mitsubishi in Europa ist der Space Star.
Deshalb ziehen die Japaner jetzt die Notbremse. Künftig geht es nur noch dort weiter, wo es sich für Mitsubishi wirklich lohnt (Südostasien, Afrika, Ozeanien und Südamerika). Das schreibt der Konzern in seinem Strategiepapier "Small but Beautiful" ("Klein, aber fein").
Was bedeutet der Rückzug für die Kunden?
Wer einen Mitsubishi fährt, muss sich keine Sorgen machen: Der Service und die Versorgung mit Ersatzteilen sind gesichert. Selbst der Verkauf geht weiter – erstmal jedenfalls. Aktuelle Modelle werden aber nicht durch neuere ersetzt. Die Mitsubishi-Autohäuser werden sich also leeren. Und das könnte schnell gehen. Denn Anfang 2021 tritt die neue Abgasnorm Euro-6d für alle Neuwagen in Kraft. Und wer sie nicht erfüllt, ist aus dem Rennen.
Derzeit hat selbst der deutsche Importeur (MMD Automobile in Friedberg) keine näheren Informationen zum Mitsubishi-Rückzug.
- autocar.co.uk
- Kraftfahrt-Bundesamt
- Nachrichtenagentur SP-X
- Eigene Recherche