Angepriesen von Smudo Diese Bundesländer wollen die Luca-App einsetzen
Anfang März warb Fanta-4-Star Smudo für die Luca-App, die eine "lückenlose" Kontaktverfolgung von Corona-Infektionen ermöglichen soll. Immer mehr Bundesländer setzen auf die App. Eine Übersicht.
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Die Luca-App sorgte in den vergangenen Wochen für Aufsehen: Unter anderem weil der Hip-Hop-Sänger Smudo aktiv für sie geworben hatte. Seine Band "Die Fantastischen Vier" ist an der "Luca-Initiative" rund um die Berliner Entwicklerfirma Nexenio beteiligt.
Bei der Luca-App registrieren sich die Nutzer beispielsweise bei einem Restaurantbesuch oder bei Veranstaltungen, indem sie einen QR-Code mit dem Smartphone einscannen. Beim Verlassen checken die Personen wieder aus. Sollte zur gleichen Zeit eine corona-infizierte Person in der Nähe gewesen sein, würden diese Informationen nach entsprechender Freigabe datenschutzkonform an das zuständige Gesundheitsamt verschlüsselt übermittelt.
Damit weiß die Luca-App – anders als die Corona-Warn-App des Bundes – auch, wo der Kontakt stattgefunden hat. Unter Einbindung der Gesundheitsämter könnten Infektionsketten datenschutzkonform zurückverfolgt werden, heißt es. Mehr zu App lesen Sie hier.
Immer mehr Bundesländer haben in den vergangene Tagen verkündet, die Luca-App flächendeckend nutzen zu wollen. Ein Überblick:
Niedersachsen nutzt Luca-App für Kontaktverfolgung
Das Land Niedersachsen hat einen einjährigen Vertrag zur Nutzung der Luca-App abgeschlossen. Die Kosten beliefen sich auf drei Millionen Euro, teilte das Innenministerium in Hannover am Freitag mit. Die App solle bei den Modellversuchen einzelner Kommunen helfen, die nach Ostern Öffnungen in Handel, Gastronomie oder Kultur erproben wollen. Bis in einem Monat sollten alle 43 niedersächsischen Gesundheitsämter an das System der Luca-App angeschlossen werden.
Auch Hessen führt Kontaktnachverfolgung via Luca-App ein
Auch Hessen will künftig flächendeckend die Luca-App zur digitalen Kontaktnachverfolgung nutzen. Mit der Einführung der App solle die Impf- und Teststrategie bei der Bekämpfung der Pandemie sinnvoll ergänzt werden, verkündete das Digitalministerium am Freitag in Wiesbaden. Ziel der App sei es, Papierlisten größtenteils zu ersetzen und Kontakte zu dokumentieren.
"Die Luca-App unterstützt unsere Bemühungen um künftige Öffnungsschritte, beispielsweise im Handel sowie im gastronomischen und kulturellen Bereich, und vereinfacht die Kommunikation zwischen Gesundheitsämtern und den Betreibern sowie Veranstaltern", erklärte Digitalstaatssekretär Patrick Burghardt. Bereits ab kommender Woche solle die Software bei den ersten sechs Gesundheitsämtern installiert werden. Dem Handel, der Gastronomie und dem kulturellen Bereich stehe die Nutzung aktuell kostenlos zur Verfügung. Für die Nutzung der App durch die Gesundheitsämter habe die Landesregierung mehr als zwei Millionen Euro bereitgestellt.
Südwesten will Luca-App nun landesweit einsetzen
Auch Baden-Württemberg hat Lizenzen für den flächendeckenden Einsatz der Luca-App beschafft, teilte das Sozialministerium am Freitagabend mit. Sofern das Kabinett zustimme, werde man diesen wichtigen Schritt zur Bekämpfung der Pandemie gehen. "Die App soll landesweit dabei helfen, Kontakte im Fall einer Corona-Infektion nachvollziehen zu können", betonte Sozialminister Manne Lucha (Grüne). Die bisher betriebene "Zettelwirtschaft" etwa in Restaurants soll damit ersetzt werden.
Schleswig-Holstein: Kreise und kreisfreie Städte führen Luca-App ein
Künftig sollen alle Gesundheitsämter in den Kreisen und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein die Luca-App bei der Verfolgung der Kontakte von Corona-Infizierten nutzen. "Die App kann die Arbeit der Gesundheitsämter erheblich erleichtern", sagte der Geschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Landkreistags, Sönke E. Schulz, am Freitag. Die Kosten für das gemeinsame Projekt von Land und Kommunen belaufen sich auf rund eine Million Euro für ein Jahr.
Einige Gesundheitsämter sind bereits an Luca angeschlossen. Das Land übernimmt die Infrastruktur- und SMS-Kosten. "Wir haben mit Luca jetzt ein Instrument in der Hand, mit dem Kontakte systematisch, lückenlos und schnell nachverfolgt werden können", sagte Staatskanzleichef Dirk Schrödter. Damit ließen sich Infektionsketten entscheidend brechen.
Brandenburg schließt Nutzungsvertrag ab
Auch Brandenburg hat über den Informations- und Kommunikations-Dienstleister Dataport einen entsprechenden Vertrag für die Luca-App abgeschlossen, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Mit dem Landesvertrag könnten noch vor Ostern bis zu sechs und bis etwa Ende April alle Landkreise und kreisfreien Städte die Luca-App anwenden. Voraussetzung ist den Angaben zufolge, dass die Gesundheitsämter die Software Sormas nutzen. Diese erlaubt eine Verknüpfung mit der App. In Brandenburg haben alle Landkreise und kreisfreien Städte diese Software.
"Die schnelle und lückenlose Kontaktnachverfolgung bei jeder nachgewiesenen Corona-Infektion ist ein wesentlicher Faktor beim Eindämmen der Pandemie. Nur so können Infektionsketten unterbrochen werden", sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Die Luca-App entlaste nicht nur die Gesundheitsämter bei ihrer Arbeit, sondern auch Einrichtungen und Betriebe.
Thüringen will mehr als eine App
Thüringen will sich bei der Umsetzung digitaler Kontaktnachverfolgung nicht auf eine einzige App verlassen, sondern setzt auf eine offene Schnittstelle. Das Kabinett habe sich verständigt, eine offene Schnittstelle (Gateway) zum IT-System Sormas, das die Gesundheitsämter nutzen sollen, zu beschaffen, teilte das Thüringer Finanzministerium am Freitag mit. Zuvor hatte es Überlegungen gegeben, schwerpunktmäßig auf die Anwendung Luca zu setzen.
Mit der nun geplanten Beschaffung eines Gateways sei die Nutzung mehrerer Anwendungen möglich. "Mit dieser IT-Komponente können möglichst viele der bereits am Markt vorhandenen und in Thüringen im Einsatz befindlichen App-Lösungen an die in der Mehrzahl der Thüringer Gesundheitsämter genutzte Software Sormas angebunden werden", hieß es in einer Mitteilung des Thüringer Finanzministeriums. Nach Angaben eines Sprechers geht das Ministerium von Kosten zwischen 150.000 und 300.000 Euro für das Gateway aus.
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche