TV-Tipp Ostfriesenblut
Berlin (dpa) - "Ostfriesenkiller" hieß der erste Krimi, der im April 2017 gezeigt wurde. Nun kommt der zweite Film: Das ZDF zeigt "Ostfriesenblut" am 29. Dezember um 20.15 Uhr.
Er entstand ebenfalls nach dem Roman von Klaus-Peter Wolf. Der dritte Film der Krimireihe mit dem Titel "Ostfriesensünde" ist voraussichtlich im Frühjahr 2019 zu sehen.
Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen (Christiane Paul) staunt, als eine Leiche vor ihrer Haustüre in Aurich liegt. Die Tote ist eine alte Frau (Hildegard Schmahl), die der Täter am Stuhl festband und langsam verdursten ließ, mit dem vollen Wasserglas vor sich. Es gibt weitere Opfer, alle im Rentenalter. Klaasen sucht nach einer Verbindung zwischen diesen Menschen, doch sie und ihre Kollegen Frank Weller (Christian Erdmann), Rupert (Barnaby Metschurat) und auch Kripochef Ubbo Heide (Kai Maertens) stehen vor einem mysteriösen Rätsel.
Dann postet Kathrins Sohn ein Nacktbild seiner Lehrerin, und ihr Ex-Mann Hero (Andreas Pietschmann) taucht auf, der seine neue Geliebte vermisst, die nicht vom Joggen zurückgekehrt ist. Zudem muss sie feststellen, dass ihr gesamtes Haus mit Webcams und Mikrofonen verwanzt wurde - hat der Mann von der Sicherheitsfirma, Thomas Hagemann (Jörg Schüttauf), etwas damit zu tun?
Regisseur Rick Ostermann (40, "Dengler - Fremde Wasser") erzählt die düstere Geschichte klar und verständlich - das schöne Sommerwetter steht in seltsamem Kontrast dazu. Der Täter steht im Grunde von Anfang an fest, was es für den Zuschauer nicht unspannender macht.
Ostermann montiert geschickt Rückblenden in das aktuelle Geschehen ein, und er zeigt die eigenwilligen Ermittlungsmethoden der unkonventionellen Kommissarin genau, die einfühlsam versucht, sich in die Situationen der Opfer hineinzuversetzen. Die Spur führt zurück in ein Erziehungsheim, bei denen Kindern missbraucht wurden und ihnen jeglicher freier Wille gebrochen worden war. Ganz allmählich dämmert es ihr, dass sie es mit einem gefährlichen Psychopathen zu tun hat, der ebenso raffiniert wie perfide mordet und auf seine ganz eigene Art bestimmte Zeichen setzen will.
"Ann Kathrin Klaasen ist am Anfang sehr verunsichert, als klar wird, dass der Täter ihr persönlich das Opfer vor die Tür gelegt hat, dass er offensichtlich ihren Alltag, ihr Privatleben kennt und so Kontakt zu ihr aufnehmen will", sagte Christiane Paul (44) im ZDF-Interview. "Sehr spät erst bemerkt sie, wie weit diese Kontaktaufnahme wirklich geht." Sie legt ihre Figur nach außen hin eher undurchschaubar an, doch wird auch hier wieder deutlich, wie aufgewühlt sie innerlich ist.
Klaasen leidet zum einen noch immer unter dem Tod ihres Vaters (Ernst Stötzner, der auch den noch lebenden Vater von "Helen Dorn" im ZDF spielt), der ihr öfter wie ein Geist erscheint und mit dem sie sich dann imaginär unterhält - und zum anderen unter ihrem schwierigen Verhältnis zu Hero und zu ihrem pubertierenden Sohn. Dennoch gelingt es ihr zum aufregenden Schluss, den Menschen hinter den Morden und seine furchtbaren Taten von innen heraus zu begreifen - und zu erkennen, dass eine große Tragödie hinter allem steckt.