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"Tatort" am Ostermontag: Helikopter-Muttis im Einsatz – Lohnt sich der Fall?


"Tatort: Angst im Dunkeln"
Helikopter-Muttis im Einsatz – kann der Fall überzeugen?

Von spot on news, t-online
30.03.2024Lesedauer: 3 Min.
"Tatort: Angst im Dunkeln": Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram in ihren Rollen als Liv Moormann und Linda Selb.Vergrößern des Bildes
"Tatort: Angst im Dunkeln": Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram in ihren Rollen als Liv Moormann und Linda Selb. (Quelle: Radio Bremen/Claudia Konerding)

Der neue "Tatort" schickt die Kommissarinnen Moormann und Selb tief in den Wald und den Dschungel nachbarschaftlicher Verstrickungen. Lohnt sich das Einschalten?

Im Ostermontagskrimi "Tatort: Angst im Dunkeln" muss sich das Bremer Ermittlerteam Liv Moormann (gespielt von Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) um ein tödlich verlaufenes Outdoor-Experiment einer Gruppe von Helikopter-Muttis kümmern. Dabei wird Kommissarin Selb unfreiwillig mit ihrer eigenen Kindheit konfrontiert.

Die drei Nachbarinnen Ayla Ömer (Pegah Ferydoni), Viola Klemm (Sophie Lutz) und Marlene Seifert (Inez Bjørg David) aus dem gutbürgerlichen Bremer Villenviertel Schwachhausen haben sich vorgenommen, ihren Teenagerkindern vor dem endgültigen Eintritt ins Erwachsenenalter noch eine Lektion in Selbstständigkeit und Teambuilding mit auf den Weg zu geben. Die drei sollen einem "Dropping" unterzogen werden, einem angeblichen Erziehungstrend aus Holland, bei dem Jugendliche in der Wildnis ausgesetzt werden. Als eingefleischte Helikopter-Muttis können sie ihren Nachwuchs natürlich nicht unkontrolliert in den Wald schicken und wollen daher den geplanten Survivaltrip vorher selbst durchzuspielen.

Mit verbundenen Augen werden sie in die Bremer Schweiz, ein mooriges Forstgebiet am Rande Bremens, verfrachtet und dort ihrem experimentellen Schicksal überlassen. Rund 36 Stunden später weilt eine der drei Damen, die dominante Denkmalschutzdezernentin Marlene Seifert, nicht mehr unter den Lebenden.

Um die Hintergründe ihres Ablebens aufzuklären, begeben sich die herbeigerufenen Kommissarinnen Moormann und Selb vom moorigen Fundort der Leiche in das vornehme Bremer Villenviertel Schwachhausen, um den dort residierenden familiären Anhang der drei Katastrophen-Camperinnen genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei den straff hintereinandergeschalteten Verhören der Ehemänner und Kinder kommen bald zahlreiche Merkwürdigkeiten und Ungereimtheiten ans Licht.

Weitere Einblicke in das intrigante Gefüge der wohlhabenden Nachbarschaft bietet die zufälligerweise in derselben Straße wohnende Tante der Kommissarin Linda Selb, Johanna Selb (Claudia Geisler-Bading). Wie sich herausstellt, hat Kommissarin Selb aus unbekannten familiären Gründen ein Jahr ihrer Kindheit bei dieser Tante verbracht und keine sonderlich guten Erinnerungen an diese Zeit.

Während ziemlich bald fast alle verhörten Kinder und Ehemänner zu Verdachtsfällen werden, weiten sich die Ermittlungen noch in eine weitere Richtung aus. Auch der mysteriöse "Handy-Mann", der vor Jahren Wald-Camperinnen heimlich beim Schlafen fotografierte und mutmaßlich eine davon ums Leben brachte, könnte wieder zugeschlagen haben ...

Lohnt sich das Einschalten?

Für Zuschauer, die es am Ostermontag nicht auf einen frühlingshaften Waldspaziergang geschafft haben, bietet dieser Tatort eine schöne Möglichkeit, dies zumindest visuell nachzuholen. Einen wirklich packenden Outdoor-Thriller, der die im durchaus interessanten Grundplot angelegten Erzählmöglichkeiten ausschöpft und ein wenig Hänsel-und-Gretel-Grusel aufkommen lässt, darf man dabei jedoch nicht erwarten.

Die originelle Figurenkonstellation und ambitionierte Erzählstruktur verheddern sich allzu sehr im Dickicht blutleerer und beeindruckend schlecht inszenierter Verhörsituationen. Der Regisseurin Leah Striker, einer renommierten Kamerafrau, die mit diesem Tatort ihr Regiedebüt absolvierte, gelingt es leider nicht, die verschiedenen Charaktere und ihre sozialen Verwerfungen untereinander mit psychologischem Tiefgang zu inszenieren.

An der mangelnden Figurenführung und den von der Drehbuchautorin Kirsten Peters entwickelten hölzernen Dialogen tragen die beteiligten Schauspieler keine Schuld. Selbst ein hundertkarätiger Charakterkopf, wie der aus "Der letzte Bulle" bekannte Henning Baum, der in der Folge den Ehemann der im Forst Verblichenen verkörpert, bleibt dabei mit seinem Talent hoffnungslos im Erzählmorast stecken.

Immerhin sorgen die dialogfreien Naturimpressionen aus der Bremer Schweiz, mit denen der Kameramann Stefan Unterberger die Bildebene bereichert, für ein wenig Ablenkung von diesem dramaturgischen Trauerspiel, das auszog, ein furchteinflößendes Thriller-Märchen zu werden. Zumindest in dieser Hinsicht kommen verirrte Feiertags-TV-Spaziergänger bei "Tatort: Angst im Dunkeln" am Ende doch noch auf ihre Kosten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur spot on news
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