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"Tatort": Heike Makatsch auf Abschiedsmission zeigt die Stärken der ARD


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"Tatort"-Aus mit Fragezeichen
Die heikle Abschiedsmission der Heike Makatsch

  • Steven Sowa
MeinungVon Steven Sowa

Aktualisiert am 08.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Ihr letzter Fall als Ellen Berlinger: Heike Makatsch in "Tatort: Aus dem Dunkel"Vergrößern des Bildes
Ihr letzter Fall als Ellen Berlinger: Heike Makatsch in "Tatort: Aus dem Dunkel". (Quelle: SWR/Peter Porst/Pressematerial)
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Heike Makatsch hat es in ihrem letzten "Tatort" mit Stalkern zu tun. Die Ermittlung deckt Verstrickungen der Polizei auf – und zeigt Makatschs großes Können.

Nach diesem Fall ist Schluss. Das muss man sich vergegenwärtigen, wenn der "Tatort: Aus dem Dunkel" nach 90 Minuten zu Ende geht. Denn der fünfte und letzte Fall für Ermittlerin Ellen Berlinger aus Mainz ist einer der besten Krimis, die der zuständige SWR zuletzt zu bieten hatte. Schauspielerin Heike Makatsch beweist noch einmal ihre große Schauspielkunst, ihr ganzes Können – ganz so, als hätte sie zeigen wollen, was ohne sie im Krimikosmos der ARD künftig fehlen wird.

Mit ihr verschwindet eine coole, manchmal etwas zu schroffe, unnahbare Kommissarin? Klar, mit Lena Odenthal oder Charlotte Lindholm, gespielt von Ulrike Folkerts und Maria Furtwängler, hat der "Tatort" selbstbewusste Frauen auch bei anderen Teams zu bieten. Aber Makatsch in Mainz: Das war etwas Besonderes. Keine Kommissarin war eine solche Alleingängerin wie sie, keine so nebulös und draufgängerisch zugleich.

Der "Tatort" verändert sich – und das nicht immer zum Guten

Zumal der Frauenschwund beim "Tatort" auffällige Züge annimmt: Nach den prominenten Abgängen von Anna Schudt aus Dortmund und Meret Becker aus Berlin trifft es nun neben Makatsch auch Franziska Weisz aus Hamburg, Karin Hanczewski aus Dresden und Dagmar Manzel aus Nürnberg. Eine bemerkenswerte Ballung unter den weiblichen Stars des Genres, für die nun der "Tatort"-Ruhestand ansteht.

Ob Sparzwänge im Ersten, selbstgewählte Abschiede oder Abnutzungserscheinungen: Der "Tatort" verändert sich – und das nicht immer zum Guten. Aber ausgerechnet das Ende von Ellen Berlinger beim SWR zeigt, was den Sonntagskrimi ausmacht: Ein gut geschriebener Fall, tolle Episodenrollen und Spannung bis zum Schluss.

Und darum geht es: Eine Frau begeht Selbstmord – so scheint es. Doch der Polizist Thomas Engels, grandios gespielt von Andreas Döhler, beobachtet den Sprung in den Tod und hat Zweifel. Er schließt sich mit Ellen Berlinger zusammen, um einem penetranten Stalker auf die Schliche zu kommen. Oder sind es sogar mehrere Männer, die Frauen bedrängen, in den eigenen vier Wänden aufsuchen, bedrohen und diese offenbar sogar mit Gewalt in den Tod treiben?

Keine unnötigen Nebenstränge verwässern die Ermittlungen und schwächen den Spannungsbogen. Dazu liefern die im Oktober und November gedrehten Szenen in Mainz und Wiesbaden einen herbstlich-düsteren Grundton, der gut zu der bedrohlichen Stalking-Kulisse des Falls passt. Das Drehbuch bietet dem Zuschauer außerdem geschickt verschiedene Verdächtige an. Vor allem der Kinski-hafte Matthias Lier in seiner Rolle als Daniel König besticht durch sein überzeugend dargestelltes, zwiespältiges Auftreten.

Achtung, Spoiler-Gefahr: So endet das "Tatort"-Kapitel Makatsch

Makatsch brilliert neben diesem Ensemble als diejenige, die alles zusammenhält. Tough und entschlossen, zielgerichtet und durchaus handfest bahnt sie sich ihren Weg auch durch die eigenen Reihen – denn in den Niederungen der Polizei scheint einiges im Argen zu liegen. Das Ende wird dabei zum Herzschlagfinale. Ohne zu viel zu verraten, stehen dabei vor allem Heike Makatsch und ihr fast wie ein Co-Kommissar wirkender Kollege Andreas Döhler im Mittelpunkt.

Diese sind es dann auch, die die Abschiedsmission mit einem Dialog beenden. "Mal sehen, was auf mich zukommt. Meine Zeit bei der Streife ist auf jeden Fall vorbei", sagt der von Döhler gespielte Polizist und Ellen Berlinger antwortet: "Vielleicht müssen sie wieder lernen, ihren Kollegen zu vertrauen." Der lacht nur spöttisch auf und meint: "Das ist nicht so mein Ding." Wenig überraschend wendet die ewige Alleingängerin von Heike Makatsch ein: "Meins auch nicht" – und die beiden gehen zusammen ein Feierabendbier trinken. Das Ende hätte kaum unspektakulärer verlaufen können – und zeigt dennoch, wie wenig Mittel es manchmal für einen guten Krimi braucht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • ARD: "Tatort: Aus dem Schatten"
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