Mechthild Großmanns Münster-Rolle Dieser "Tatort"-Star hütet seit Jahrzehnten ein Geheimnis

Seit der ersten Folge Münster-"Tatort" ist Mechthild Großmann an Bord. Doch die dauerqualmende Staatsanwältin aus der TV-Reihe gibt privat wenig von sich preis.
Sie ist gebürtige Münsteranerin, zog aber schon als Kind weg aus der Stadt, mit der sie seit nunmehr 23 Jahren in Verbindung steht. Denn Mechthild Großmann ist ein "Tatort"-Urgestein, spielt seit 2002 die Staatsanwältin Wilhelmine Klemm im Team um die Kommissare Thiel und Boerne.
Als notorische Kettenraucherin und Gegenspielerin von Axel Prahls Figur des Ermittlers Frank Thiel ist sie eine wichtige Zutat im Erfolgsrezept des Münster-Krimis. Doch damit ist bald Schluss: Großmann hat im Spätsommer 2024 ihr "Tatort"-Ende angekündigt. Sie werde 2025 aussteigen. Die Episode "Fiderallala" vom 6. April war ihr vorletzter Fall, wann genau ihr Abschied im Fernsehen läuft, ist noch unklar. Voraussichtlich kommt der Krimi mit dem Arbeitstitel "Die Erfindung des Rades" Ende 2025.
"Habe alle Nutten rauf und runter gespielt"
"Wenn Ende 2025 der letzte Münster-'Tatort' mit mir gesendet wird, werde ich 77 Jahre alt sein", sagte Großmann zu ihrer Entscheidung, mit dem ARD-Krimi aufzuhören. Sie werde noch weiter Theater spielen und Lesungen gestalten und sagte in Richtung ihres langjährigen Heimatsenders: "Wenn der WDR mal für die Rolle einer bösartigen Mörderin jemanden sucht, wäre ich sofort wieder da."
Tatsächlich machte Großmann mit eher anrüchigen Rollen Karriere. "Ich habe alle Nutten rauf und runter gespielt", sagte sie einmal in einem Interview mit der "Westdeutschen Zeitung" und fügte an: "Ich hatte nie das Bedürfnis nach den Lieben, Guten, ich wollte lieber ein bisschen Geheimnis, ein bisschen Verwegenes. Vielleicht auch, weil ich so gesehen wurde."
In ihrem ersten Film, "Berlin Alexanderplatz" von Rainer Werner Fassbender, spielte sie 1979 die Prostituierte Paula. Auch damals war eine Sache schon so markant wie heute: ihre Stimme. Denn dieser rauchig-knarzende Bariton, der Großmann auch innerhalb des "Tatort"-Universums zum Kult avancieren ließ, ist ihr angeboren.
Es sei ein "Fehler der Natur", erklärte sie einst. Das Gerücht, Großmann habe sich die Stimme antrainiert und die Tonalität habe mit ihren ersten, eher erotisch konnotierten Rollen zu tun, sei Unsinn. "Bis ich 16 war, empfand ich die Stimme als Handicap", erinnerte sich Großmann im Interview mit der "Westdeutschen Zeitung". Als kleines Mädchen wurde sie als "Säuferin" gehänselt.
Zu dieser Frage schweigt sie seit 15 Jahren
Bei einem Arzttermin stelle sich später heraus, dass Mechthild Großmann fast keine Stirn- und Kieferhöhlen habe, alles sei "zugeknorpelt", wie die Schauspielerin es ausdrückt. Als Kind und Jugendliche litt sie unter der tiefen Stimme, heute ist sie längst zu ihrem Markenzeichen geworden. Zumal die dauerqualmende Staatsanwältin aus dem Münster-"Tatort" klanglich perfekt passt. Ob sie privat Raucherin ist, verrät Großmann im Übrigen konsequent seit Karrierebeginn nicht. "Das ist eine Frage, die ich mich seit 15 Jahren weigere, zu beantworten", sagte sie einst in einem Interview mit der "Goldenen Kamera".
Privat ist über den TV-Star sonst wenig bekannt. Mechthild Großmann lebte mit dem Regisseur Stephan Meyer zusammen, der unter anderem im Jahr 2000 den Kriminalfilm "Die achte Todsünde: Gespensterjagd" und 2004 die "Tatort"-Folge "Mörderspiele" mit ihr produzierte. Mit ihm hat sie eine 1991 geborene Tochter.
Das Image der harten, kompromisslosen Antagonistin setzt sich bis in ihr Privatleben fort, erzählte Großmann einst. "Viele denken, ich bräuchte nie eine Schulter", so die Schauspielerin und Synchronsprecherin, "aber das stimmt nicht." Großmann, die ihre Ausbildung in Hamburg absolvierte, lebt noch heute in der Hansestadt. In Münster sei sie nur, wenn sie "Tatort" drehe – oder wenn sie die Gräber ihrer Eltern auf dem Zentralfriedhof besucht.
- Eigene Recherchen
- ARD-Pressemitteilung
- wz.de: "Mechthild Großmann: Das Verwegene liegt ihr"
- youtube.com: "Münster-"Tatort"-Star Mechthild Großmann im Interview mit Mike Powelz"