Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Fetische im TV Realitystar stillt Verlobten: Es geht noch schräger
Während wir hier die Augen rollen, wenn im Trash-TV der Bachelor eine Ohrfeige bekommt, werden in England Fetische im TV gezeigt. Dort werden Männer gestillt.
Eine Kolumne von Janna Halbroth
"Halt Stopp: Jetzt rede ich!", schreit "Frauentausch"-Star Andreas in sämtlichen YouTube-Schnipseln seinen Betrachtern entgegen. "Bio ist für mich Abfall", bescheinigt Nadine in selbiger Realityshow-Reihe.
Erotisch wird es in Deutschland auch schon mal. Etwa in der Kuppelshow "Love Island". Wenn sich da zwei vermummte Körper unter der Bettdecke balgen, dann schreit TV-Deutschland auf: "Sex-Premiere" titelte ein bekanntes Boulevardmedium beispielsweise. Ja, es braucht nicht viel, um uns Deutsche aus der Reserve zu locken.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Youtube-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Youtube-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Im nahen England, wo die Busse rot sind, das Wetter grau ist, und Royals nicht an Pavillons pinkeln, sondern von schmucken Guards in Rot-Schwarz bewacht werden, da läuft das Showgeschäft ein wenig anders. Da würdigt man unsere Skandale keines Blickes. Da geht es ans Eingemachte oder vielmehr ans eigen Gemachte. Instagram-Starlett Lana Michaels zeigt in einer Reality-Doku nämlich, wie es geht. Sie geht einem ganz besonderen Hobby nach: Sie stillt ihren Verlobten.
Lana Michaels stillt ihren Verlobten vor dem Sex
Fünf Mal in der Woche hat Lana Michaels mit ihrem Partner Shawn Sex. Zwei Mal davon stillt sie ihn vorher. Sie gibt ihm die Brust, er trinkt. Es scheint egal, auf welche Weise man diesen Vorgang beschreibt, man kann ihn sich nicht ohne verzogenen Mund und runzelnder Stirn vorstellen. Geschweige denn kann man sich so etwas ausdenken. Damit entspricht es den klassischen Trash-TV-Regeln.
Von ihrer Vorliebe erzählt die zweifache Mutter in der Reality-Doku "Breastfeeding My Boyfriend", im englischen Fernsehen auf Channel 4 zu sehen. Ihre Tochter habe sie zwei Jahre lang an die Brust gelegt. Jetzt ist das Kind groß und sie empfindet plötzlich wieder das Bedürfnis zu stillen, ein weiteres Kind will sie allerdings nicht. Was würde da näherliegen, als den eigenen Partner mit Muttermilch zu versorgen? Im Grunde genommen alles. Aber die Britin und ihr Verlobter sind offenbar ein wenig anders. Schräger, schriller, stillender sozusagen.
Zahlreiche Fragen, die man sich nie gestellt hat, schießen einem angesichts dieser Absurdität schnell in den Kopf: Wie schmeckt eigentlich Muttermilch? Wie kann eine Frau, die nicht gerade ein Kind zur Welt gebracht hat, überhaupt stillen (eine mögliche Antwort darauf gibt es hier)? Und was gibt es noch für verborgene Sexualpraktiken, die man in Trash-Sendungen präsentieren kann, um sich hinterher geniert über seine eigene Normalität zu freuen?
Letztere Frage bedarf nur einer kurzen Google-Recherche, bei der sich Fenster öffnen, die einem so viel unangenehme Luft entgegenströmen lassen, dass man sie lieber ganz schnell wieder schließen möchte. Aber warum nicht mal in eine Welt reinlinsen, die einem sonst fremd ist? Und nun ja, wer ohne speziellen Spleen ist, der werfe doch den ersten Stein durch eben noch verschlossene Fenster.
Was sonst so Sonderliches in Schlafzimmern läuft
Da gibt es zum Beispiel Menschen, die ihren Liebsten liebend gern füttern. Sogenannte Feeder füttern ihren Partner an, bis der ein gewisses Übergewicht erreicht hat. Das Ergebnis ist für den Feeder dann besonders sexuell anziehend. Geübte Trash-TV-Gucker müssen dabei vielleicht an die berühmte Late-Night-Show "Domian" denken. In der ein Anrufer einst von seiner Vorliebe für Hackfleisch berichtete. Für 800 Mark kaufte er sich regelmäßig rohes Fleisch, um sich daraus einen Frauenkörper zu formen, an dem er sich gern rieb. Das Auge isst da vermutlich nicht mit.
Apropos Augen. Augenscheinlich ist Eyeball-Licking in Japan der neueste Trend in Sachen Vorspiel. Dabei ist der Name Programm. Der eine leckt dem anderen das Auge. Klingt komisch, ist es sicherlich auch. Und sogar gefährlich, da so Bakterien in die Glubscher geraten können. Sollte man also lieber nicht nachmachen. Und wenn doch, dann bitte im gesicherten Rahmen des Fernsehens. Wie unterhaltsam wäre es wohl, wenn der Bachelor Augenzungenküsse statt Rosen verteilen würde? Oder wenn die Landwirte bei "Bauer sucht Frau" ihre potenziellen Partner wie die heimischen Schweine aus der Zucht anfüttern würden, bis sie genügend auf die Waage bringen, dass man sie zwar nicht auf die Schlacht-, dafür aber auf die Zuchtbank bringt?
Die Faszination für Absonderlichkeiten ist jedenfalls allgegenwärtig. Auch wenn man selbst nicht gern an Augen knabbert, so wirft man vielleicht doch gern heimlich einmal eines darauf. Und so kann sich auch die stillende Lana Michaels über viel Interesse an ihrer Person freuen. Eigentlich wollte die Dame, die ihr Alter gern verschweigt, als Englischlehrerin in Spanien durchstarten. Jetzt unterhält sie mit ihrem Still-Stream für 12 Euro im Monat eigenen Aussagen zufolge rund 7.000 Menschen.
Auf Instagram folgen ihr fast 17.000 Follower, Tendenz steigend. Weitere TV-Auftritte scheinen ihr mit ihrer Milchtütennummer fast sicher zu sein. Wer weiß, wann ein paar Tropfen davon auch ins deutsche TV schwappen? Vielleicht hat ja "Das Supertalent" Interesse? Da wurde sich zuletzt jedenfalls darüber beschwert, dass nichts Neues geboten wird. Neu wäre die Verlobtenstillende Dame mit Sicherheit.
- Instagram: Profil von Lana Michaels
- Eigene Recherche