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Nick Wilder im Gespräch: "Wird auf dem 'Traumschiff' nie wieder wie früher"


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Nick Wilder geht von Bord
"Es wird auf dem 'Traumschiff' nie wieder wie früher werden"

InterviewVon Ricarda Heil

Aktualisiert am 26.12.2020Lesedauer: 6 Min.
Nick Wilder: Seine letzte Folge spielte er mit seiner Frau Christine Mayn.Vergrößern des Bildes
Nick Wilder: Seine letzte Folge spielte er mit seiner Frau Christine Mayn. (Quelle: Dirk Bartling)

Fünf Jahre nach dem Tod von Wolfgang Rademann verlässt Nick Wilder das "Traumschiff". Im Interview mit t-online verrät der TV-Star, warum er gerade jetzt von Bord geht und wieso er an den neuen Machern der Serie zweifelt.

Zehn Jahre spielte Nick Wilder den Arzt auf dem "Traumschiff". Als Doc Sander schipperte er mit dem Liebesdampfer nach Antigua, Kolumbien oder Hawaii. Doch jetzt in Kapstadt endet die Reise des Schiffarztes. Der Doc geht von Bord, Nick Wilder steigt aus.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag läuft die letzte Folge mit dem 68-Jährigen in seiner Rolle, für die er von Millionen von Zuschauern über Jahre hinweg geliebt wurde. Doch nach zehn Jahren will der Schauspieler von Fehmarn Abschied nehmen, Abschied vom "Traumschiff", Abschied von seiner Rolle als Doc Sander.

Mit ihm geht auch ein Stückchen Geschichte von Bord. Denn zur aktuellen Besatzung des "Traumschiffs" gehören neben Nick Wilder auch Stars wie Florian Silbereisen, Barbara Wussow oder Daniel Morgenroth. Aber keiner der drei wurde von Wolfgang Rademann an Bord geholt. Der Erfinder der ZDF-Serie starb im Januar 2016 im Alter von 81 Jahren. Seitdem hat sich auf dem "Traumschiff" vieles verändert.

"Es wird nie wieder wie früher werden", erzählt Nick Wilder im Gespräch mit t-online. Zudem verrät der Schauspieler, der mittlerweile im amerikanischen Montana lebt, warum es sich gerade jetzt richtig anfühlt, von Bord zu gehen, und welches Crewmitglied als nächstes das Schiff nach nur kurzer Zeit schon wieder verlassen wird.

t-online: Herr Wilder, Hand aufs Herz. Bereuen Sie Ihren Ausstieg schon?

Nick Wilder: Nein, auf keinen Fall.

Sie haben in den vergangenen Monaten nicht einmal gezweifelt?

Nein, auf keinen Fall. Diese Entscheidung habe ich wohlüberlegt zusammen mit meiner Frau Christine Mayn getroffen.

Sie war es auch, die Sie vor über 20 Jahren zum "Traumschiff" brachte…

1999 stellte mich meine Frau dem Produzenten Wolfgang Rademann vor, als sie ihre erste Episoden-Hauptrolle in der Bali-Folge spielte. Nach vielen Rollen machte mich Wolfgang Rademann dann 2010 zu seinem neuen Schiffsarzt.

Und jetzt gehen Sie von Bord…

Zehn Jahre bin ich jetzt in dieser Rolle über die Weltmeere gereist und zehn ist auch eine gute Zahl. Wie ein Jubiläum. Zeit, aufzuhören. Denn es gibt noch andere Dinge in meinem Leben als das "Traumschiff" und für die brauche ich viel Zeit.

Sie sind nicht das erste Crewmitglied, das jetzt das Schiff nach dem Tod von Wolfgang Rademann verlässt. Auch Heide Keller und Sascha Hehn sind aus der Serie ausgestiegen. Was glauben Sie, welcher Star als Nächstes von Bord gehen wird?

Siggi Rauch und Heide Keller sind damals nur aus Altersgründen gegangen. Sascha Hehn hatte seine persönlichen Gründe und verließ das Schiff vorzeitig. Meine Nachfolgerin als Schiffsärztin ist Sina Tkotsch. Sie ist aber schon die Nächste, die demnächst von Bord gehen wird.

Sina Tkotsch ist ab dem 26. Dezember als Dr. Julia Brand zu sehen. Wie geht es denn ohne sie auf dem "Traumschiff" weiter?

Die Macher haben für die Osterfolge eine neue Ärztin geholt. Das kann der Zuschauer dann als "Abwechslung" empfinden und ist vielleicht auch so gewollt, aber ob dieser häufige Personalwechsel dem Format dann am Ende wirklich guttut, wird sich in der Zukunft zeigen.

Und Harald Schmidt? Er spielt seit über zehn Jahren den Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle. In der letzten Folge war der aber nicht mehr zu sehen, auch bei den Dreharbeiten Ihrer finalen Episode war er nicht dabei.

Harald Schmidt habe ich natürlich vermisst. In seiner Rolle als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle fand ich ihn immer sehr schräg und witzig, denn er brachte immer eine ganz eigene Prise Comedy ins Spiel. Als Kollege habe ich ihn während der Reise sehr vermisst, denn täglich hat er uns immer mit seinem Humor und Scharfsinn während der Dreharbeiten – und auch während der täglichen Mahlzeiten an unserem Tisch – mit bester Unterhaltung versorgt.

Harald Schmidt ist nach Ihrem Ausstieg das letzte Crewmitglied, das noch zur Rademann-Besatzung gehört. Denken Sie, auch er wird bald gehen?

Das müssen Sie Harald Schmidt fragen. Der war schon immer für Überraschungen gut. Aber es ist immer besser zu gehen, als gegangen zu werden.

Mit der aktuellen Besatzung ist nun von Wolfgang Rademann kaum noch etwas übrig. In unserem letzten Gespräch sagten Sie: "Das Rademann-Feeling an Bord existiert nicht mehr!" Was muss sich Ihrer Meinung nach auf dem "Traumschiff" ändern, damit es wieder wie "früher" wird?

Es wird nie wieder wie früher werden. Denn Wolfgang Rademann ist nicht mehr da. Und nur er hatte den Zauberstab, mit dem er jeden Dreh einer "Traumschiff"-Folge zu etwas ganz Besonderem machte. Alle Kollegen oder Kolleginnen, die jemals mit ihm gedreht haben, können das sicher bestätigen. Rademann hatte seine Folgen immer mit großen Stars besetzt, mit großen Schauspielern und Legenden aus dem Showgeschäft. In den neuen Folgen spielt zum Beispiel eine Influencerin mit. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass jetzt Internet-Stars der große Knaller sein sollen. Ob das dem Format wirklich guttut?

Ihre letzte "Traumschiff"-Folge drehten Sie nicht nur mit Schauspiellegende Linda Evans, sondern auch mit Ihrer Frau Christine Mayn. Schöner kann man sich seinen Ausstieg doch gar nicht vorstellen, oder?

Das Letzte ist ja meist immer das Beste. Und mit Christine zu drehen war der krönende Abschluss meiner Zeit als Doc Sander auf dem "Traumschiff". Es machte alles rund und es fühlt sich somit auch richtig an. Wie ich vorher schon bemerkte, war sie vor 20 Jahren der Katalysator für meine Rolle. Und sie ist es jetzt auch, die mich liebevoll und frohen Mutes vom "Traumschiff" abholt und in ein neues, aufregendes Leben danach entführt. Es wird am 26. Dezember sehr romantisch.

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Apropos romantisch: Im kommenden Jahr feiern Sie Ihren 20. Hochzeitstag. Wie fühlt sich das für Sie an?

Wie gestern. Schon beim Schreiben meiner Biografie schaute ich auf die Bilder von unserer Hochzeit damals in Südtirol und konnte kaum glauben, dass 20 Jahre schon wieder vergangen sind.

20 Jahre, eine lange Zeit. Kaum eine Ehe heutzutage hält so lange. Da haben Sie doch bestimmt ein Liebesgeheimnis?

Meine zwei Lebensmantras: "Respect" – das gute alte Lied von Aretha Franklin – und "Please, leave your ego at the door". Und man sollte alles, selbst das kleinste Problem, immer vor dem Schlafengehen ausdiskutieren und mit sich und der Welt Frieden schließen.

Die Dreharbeiten zu Ihrer letzten Folge liegen schon eine Weile zurück. Wie haben Sie Ihre Zeit seitdem genutzt?

Ich habe acht Monate gebraucht, um meine Biografie zu schreiben. Das war am Ende sehr therapeutisch und eine wunderbare Sache. Ich habe aus diesen Reflexionen auf mein Leben noch einmal sehr viel gelernt. Denn es geht in meiner Biografie nicht so sehr um den Schauspieler Nick Wilder, sondern um den kleinen Bauernjungen Klaus Wilder, der schon als Kind immer viel träumte und von dem elterlichen Bauernhof auf der Insel Fehmarn auszog, um die Welt zu erobern.

Ihre Biografie heißt "Hallo, Herr Kaiser! Das Leben ist wilder als man denkt". Was können die Leser von dem Buch erwarten?

Es ist eine Art Road Movie begleitet von Ängsten und Zweifeln, die der Bauernjunge aber immer wieder schaffte, zu überwinden, bis zur tiefen persönlichen Auseinandersetzung mit der Kriegsgeneration seines Vaters und selbigem, über den Kampf um die langen Haare, Jimmy Hendrix, erste Berührung mit Drogen und Gesetzeskonflikten und die vielen Reisen quer durch die Welt per Anhalter, auf dem Motorrad, mit seinem VW-Bus oder auf dem "Traumschiff", auf der er viele schräge Abenteuer erlebt und schließlich von Klaus Wilder zu Nick Wilder avanciert und sein Glück auf einem Berg in Montana findet.

Sie blicken auf ein "turbulentes Leben" zurück. Welches Kapitel war denn besonders turbulent?

Besonders turbulent waren die Anfänge in meiner Jugend mit unserer Schülerband, den Drogen, Gefängnis und auf persönlicher Ebene die fast lebenslange Auseinandersetzung mit meinem Vater, in der sich sicherlich viele Leser und Leserinnen wiederfinden werden.

Und zum Schluss: Werden Sie irgendwann auf das "Traumschiff" zurückkehren?

Auf das "Traumschiff" glaube ich kaum, aber: "Never say never!" Auf die MS Amadea allerdings sicherlich, denn gerade traf ich bei der Weihnachtsshow von Carmen Nebel den Phoenix-Chef Hans Zurnieden, der Christine und mich herzlich einlud, demnächst mal wieder an Bord vorbeizuschauen. Eine Lesung aus meiner Biografie bietet sich ja da perfekt an. Außerdem sind Christine und ich durch die letzten sieben Jahre an Bord mit der Besatzung der MS Amadea und der Führungsriege der Phoenix-Reisen in Bonn sehr eng verbunden.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Nick Sander
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