Twitter-Reaktionen zu "Leaving Neverland" Missbrauchsdoku über Michael Jackson spaltet Zuschauer
Am Samstagabend strahlte ProSieben "Leaving Neverland", die umstrittene Missbrauchsdoku über Michael Jackson, aus. Viele reagieren im Netz auf das Gesehene.
Bei der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen kam ProSieben mit "Leaving Neverland" auf einen Marktanteil von 10,3 Prozent. 760.000 Menschen sorgten für diese Quote, wie "Meedia" berichtet. Einige derjenigen, die eingeschaltet hatten, teilten ihre Meinung über Twitter mit. Die Ansichten sind sehr gespalten.
In der vierstündigen Dokumentation erzählen der heute 41 Jahre alte James Safechuck und der 36-jährige Wade Robson wie der 2009 gestorbene Sänger sie als Kinder missbraucht haben soll. "Ich konnte entweder ihn anschauen wie er masturbierte – oder Peter Pan", sagt Robson in dem Film. Angefangen habe der Missbrauch, als er erst sieben Jahre alt war.
"Was fehlt: Die Möglichkeit, dass sich Jackson äußern kann"
"Die tatsächliche Wahrheit werden wohl nur der King of Pop und die vermeintlichen Opfer kennen, aber jemanden zehn Jahre nach seinem Tod noch mal an den Pranger zu stellen, ohne dass dieser sich verteidigen kann, ist schon nicht so die feine englische Art", schreibt da eine Userin.
Viele sind der Meinung, dass man Toten nicht schlecht nachreden soll. Sie fragen sich, ob es den Machern nur ums Geld gehe. Jemand schreibt: "Was fehlt: Die Möglichkeit, dass sich Michael Jackson dazu äußern kann." Doch ein User hat zu Äußerungen in jene Richtung eine ganz klare Ansicht: "Je mehr eklige Tweets man von Leuten liest, die DIE 'Wahrheit' zu kennen glauben und meinen, die Taten Verstorbener dürften nicht mehr medial hinterfragt werden, desto mehr kann man nur ProSieben applaudieren, dass ein Film wie 'Leaving Neverland' zur Primetime gesendet wird."
"Die haben Jackson offensichtlich geliebt"
Eine andere meint: "Wie kann man nach zweieinhalb Stunden dieser Doku ernsthaft noch fragen, warum die Männer das nicht früher erzählt haben?! Die haben Jackson offensichtlich geliebt und damals gar kein Verständnis davon gehabt, dass es sich um Missbrauch handelt." So schreibt auch ein Anhänger des verstorbenen Sängers: "Als Fan wollte ich es zwar trotz erheblicher Zweifel bisher nicht wahr haben, aber jetzt sage ich es mal: Michael Jackson war ein Kinderschänder. Punkt."
Jemand anderes betont allerdings: "Fakt ist: Es gibt keinen Beweis, dass Michael Jackson schuldig ist. Es gibt allerdings Beweise und Motive für Lügen der beiden Herren in dieser 'Doku'." So habe es beispielsweise den Bahnhof der Neverland Ranch in den Jahren, in denen Safechuck dort missbraucht worden sein soll, noch gar nicht gegeben. Dies hatte der Regisseur im Nachhinein auch zugegeben. Eine Reaktion darauf auf Twitter: "Er lügt also, weil er Daten verdreht hat? Okay. Also jeder, der jemals ein Jahr verdreht, lügt...okay..." Viele äußern trotzdem immer wieder ihre Zweifel, hätten sich auch gewünscht, dass sich die Familie von Michael Jackson beispielsweise hätte zu Wort melden können.
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Thema braucht mehr Aufmerksamkeit
Viele Twitter-User finden es im Allgemeinen wichtig, dass auf Kindermissbrauch aufmerksam gemacht wird – so wie dieser hier: "Unabhängig davon, ob ihr der Meinung seid, dass die Dokumentation der Wahrheit entspricht oder nicht, sie zeigt wie wichtig es ist, sich dem Thema Missbrauch anzunehmen. Denn das was hier beschrieben wird, passiert weltweit immer und immer wieder."
Hilfetelefon und Hilfeportal Sexueller Missbrauch: Tel. 0800/2255530, www.hilfeportal-missbrauch.de (beides kostenfrei und anonym)
- "Leaving Neverland" am 6. April 2019 bei ProSieben
- Nachrichtenagentur dpa
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