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Zum journalistischen Leitbild von t-online.TV Ein voller Erfolg: "Das Jenke-Experiment" übertrifft "Rach"
Schon vor der Ausstrahlung rief "Das Jenke-Experiment" die Kritiker auf den Plan. RTL zeigte den Reporter Jenke von Wilmsdorff, wie er vier Wochen lang das Leben eines Alkoholikers erlebte und jeden Tag mindestens ein Promille intus hatte. Er frühstückte Müsli mit Rotwein, statt Omelett gab es Eierlikör und seinen 47. Geburtstag feierte er mit Komasaufen und Filmriss. Trotz - oder gerade wegen - der vielen kritischen Stimmen im Vorfeld kam die Show beim Publikum gut an.
Insgesamt schalteten 4,25 Millionen Menschen ein, um den Reporter auf den Spuren eines alkoholkranken Menschen zu erleben. Vor allem bei der werberelevanten Zielgruppe, den 14- bis 49-Jährigen, konnte "Das Jenke Experiment" punkten: 19,1 Prozent schauten sich die erste Folge an. Somit war Jenke sogar um einiges erfolgreicher als Rach. Der Restauranttester war auf dem selben Sendeplatz in den letzten Wochen immer mehr abgerutscht, konnte kaum noch Zuschauer erreichen.
"Das Jenke-Experiment" ist vorerst auf vier Folgen begrenzt. In den kommenden drei Wochen wird sich zeigen, ob das Format weiterhin erfolgreich ist. Die Folgen handeln dann nicht mehr von Alkohol, sondern es geht um Alter, Armut und Geschlecht. "TV-Movie" verriet von Wilmsdorff im Interview, dass er noch einige Themen in einem Experiment angehen möchte: "Da gibt es eine ganze Liste: Depressionen, Burn-Out oder auch Doping sind durchaus Themen, die mich reizen und die von hoher gesellschaftlicher Relevanz sind."
"Vollkommen unangemessen"
An diesem außergewöhnlichen TV-Projekt schieden sich schon vor der Ausstrahlung die Geister. Wie sehr darf ein 47-jähriger Reporter, der vor dem Suff-Experiment sehr wohl im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gewesen sein dürfte, an seine Grenzen gehen? Oder sind es die Grenzen des guten Geschmacks, die hier überschritten werden? "Alkoholsucht ist eine Krankheit, die für die Menschen, die davon betroffen sind, ein schweres Schicksal bedeutet", bezog Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) gegenüber der "Bild am Sonntag" Stellung. "Es ist aus meiner Sicht vollkommen unangemessen, auf diese Art und Weise mit diesem Schicksal umzugehen."
"Ich habe dieses Experiment ganz bewusst in dieser Form gemacht, um die Zuschauer in das Thema hineinzuziehen, sie aus einer anderen Perspektive zu sensibilisieren für das Thema Alkohol, von dem alle glauben, sie wüssten bereits alles darüber", sagte von Wilmsdorff dem Blatt.