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Stefan Raab ist zurück: Wo waren Lena, Opdenhövel und Co.?


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Stefan Raabs TV-Comeback
Der wahre Kampf fand hinter den Kulissen statt


16.09.2024Lesedauer: 6 Min.
Stefan Raab: Bei seinem Comeback kämpfte er gegen Regina Halmich.Vergrößern des Bildes
Stefan Raab: Bei seinem Comeback kämpfte er gegen Regina Halmich. (Quelle: Willi Weber/RTL/dpa)
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Am Samstag feierte Stefan Raab seine Rückkehr ins Rampenlicht. Ein TV-Spektakel, bei dem sich einige Weggefährten des Moderators jedoch nicht blicken ließen.

Mit grauen Haaren, orange schimmernder Haut und überraschend vielen Muskeln feierte Stefan Raab am Samstag, dem 14. September, sein TV-Comeback. Zum dritten Mal stellte er sich den Fäusten von Regina Halmich, zum dritten Mal musste er sich der 46-fachen Boxweltmeisterin geschlagen geben. Doch nur wenige Minuten, nachdem die Sportlerin zur Siegerin gekürt worden war, geriet sie in Vergessenheit. Denn der Boxkampf war nur Mittel zum Zweck.

Am Samstagabend ging es ausschließlich um Stefan Raab. Nach rund zehn Jahren Abstinenz wagt sich der Moderator wieder vor die Kamera. Seine neuen Shows werden jedoch nicht auf seinem alten Heimatsender ProSieben, sondern beim RTL-Streamingdienst RTL+ zu sehen sein. Der ehemalige Erzfeind, über den sich Raab so oft bei "TV total" lustig gemacht hatte, lockte den Kölner mit einer digitalen Spielwiese für seine Formatideen. Ein Verrat am Ex-Arbeitgeber, der hinter den Kulissen für dicke Luft sorgt? Einige von Raabs früheren Weggefährten glänzten bei seinem großen Comeback jedenfalls mit Abwesenheit.

Wo waren die ProSieben-Stars?

Knapp zwei Stunden mussten sich die Zuschauer gedulden, bis sie Stefan Raab am Samstag zu Gesicht bekamen. Zuvor blickte RTL auf die ereignisreiche Karriere des Kölners zurück. Dabei kamen auch zahlreiche Prominente zu Wort: Unter anderem schwelgten Michael Bully Herbig, Thomas Gottschalk und Anne Will in Erinnerungen.

Auch, wenn sich die Einspieler in die Länge zogen, erzielten sie ihre Wirkung. Dem Zuschauer wurde klar: Der Raab kann was. Im Rahmen seiner Shows hatte er zahlreiche Talente gefördert, mit denen er große Erfolge erzielte. Zum Beispiel gewann seine Entdeckung Lena Meyer-Landrut mit "Satellite" 2010 den Eurovision Song Contest. Ein echter Meilenstein in der Karriere des Entertainers. Doch ausgerechnet von der damaligen Newcomerin fehlte am Samstag jede Spur.

Elton, der für RTL durch das TV-Event führte, wies sogar auf die Abwesenheit der Sängerin hin. "Grüße gehen natürlich raus an Lena, wo auch immer sie jetzt ist", so der 53-Jährige. Warum Meyer-Landrut diesen bedeutsamen Tag ihres einstigen Förderers verpasste, wurde nicht erläutert. Die Musikerin blickt mittlerweile durchaus kritisch auf die Anfänge ihrer Karriere zurück. "Ich kann es bis heute nicht richtig begreifen, was mir da passiert ist. Ich fühle mich überfordert, immer noch", sagte sie 2020 in einem RND-Interview. "Manchmal sehe ich diese Bilder und denke: Das kann nicht ich gewesen sein", so die ESC-Siegerin.

Ob sich Lena Meyer-Landrut daher von Stefan Raab distanziert? Unklar! ProSieben dürfte sich jedoch darüber freuen, dass die 33-Jährige nicht Teil des RTL-Spektakels war. Immerhin wurde sie als Jurorin von "The Voice Kids" in den vergangenen Jahren immer mehr zum Aushängeschild der Sendergruppe ProSiebenSat.1. Zuletzt war sie zudem bei "Wer stiehlt mir die Show?" mit Joko Winterscheidt zu sehen.

Zwar war Lena Meyer-Landrut beim Boxkampf nicht zu Gast, aber immerhin wurde sie im Rahmen der Sendung erwähnt. Gemeinsam mit Max Mutzke wurde sie als eines der Ausnahmetalente aufgeführt, die Stefan Raab mithilfe seines musikalischen Gespürs entdeckte.

Doch treue Fans des Entertainers vermissten einen Namen: 2012 rief Raab die Show "Unser Star für Baku" ins Leben, um nach Mutzke und Meyer-Landrut erneut einen deutschen Künstler für den Eurovision Song Contest zu finden. Roman Lob ging damals als Sieger hervor. Mit seinem Titel "Standing Still" schaffte er es auf den achten Platz des internationalen Musikwettbewerbs, der damals in Aserbaidschans Hauptstadt Baku ausgetragen wurde. Ein Erfolg, der beim Comeback von Raab keine Beachtung mehr fand.

Ein Schicksal, das auch Matthias Opdenhövel ereilte. Der Moderator wurde im Rahmen der Sendung nicht ein einziges Mal erwähnt. Dabei hatte er fünf Jahre durch "Schlag den Raab" geführt, bevor er 2011 von Steven Gätjen abgelöst wurde. Sein Nachfolger ließ sich bei der TV-Rückkehr seines ehemaligen Kollegen ebenfalls nicht blicken.

Matthias Opdenhövel ist im Konkurrenzkampf von RTL und ProSieben zuletzt ohnehin zwischen die Fronten geraten. Jahrelang hatte Elton die einstige Raab-Show "Schlag den Star" moderiert. Doch vor einigen Monaten entschied ProSieben kurzerhand, dass diese Ära enden soll. Nachdem Elton immer öfter auch für die Konkurrenz tätig gewesen war, zog der Münchner Privatsender die Reißleine und trennte sich von Raabs langjährigem Weggefährten – und ersetzte ihn durch Matthias Opdenhövel.

Ob es senderinterne Verbote gibt, dass ProSieben-Stars nicht bei RTL auftreten dürfen und umgekehrt die gleichen Vorgaben gelten, ist offiziell nicht bestätigt. Medienexperte Jo Groebel meint bei t-online, dass solche Vertragsklauseln gar nicht nötig seien: "Wer die Branche kennt, der weiß auch – mit oder ohne Vertrag – um die informellen Regeln." Daher ist der 73-Jährige nicht überrascht, dass zahlreiche ProSieben-Gesichter die Raab-Rückkehr mieden: "Am Ende handelte es sich am Samstag ja um eine Dauerwerbesendung für die neuen Shows mit Raab. Da ist natürlich klar, dass man in so einem Kontext jetzt nicht die eigenen Aushängeschilder hinschickt, um für den Konkurrenzsender Werbung zu machen", so der 73-Jährige zu t-online. "Das ist schlicht und einfach eine ganz massive Marketingangelegenheit gewesen, daher finde ich das nachvollziehbar", führt er weiter aus.

ProSieben will sich auf t-online-Anfrage nicht zum Boxkampf äußern. "Es ist ein Grundgesetz der ProSieben-Kommunikation, dass wir nicht über andere und ihre Programme sprechen", erklärt der stellvertretende Senderchef Christoph Körfer. Zuletzt wurde immer wieder deutlich, dass sich ProSieben zunehmend von seinem früheren Zugpferd Stefan Raab löst.

Laut Hannes Hiller, der seit knapp einem Jahr Senderchef ist, handelt es sich dabei um eine ganz bewusste Entscheidung: "Raab ist herausragende ProSieben-Geschichte. Ein Denkmal. Aber unsere Zukunft sieht anders aus", sagte er kürzlich der "Neuen Osnabrücker Zeitung". So setze er vor allem große Hoffnungen in das Duo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. "Was Joko und Klaas und ihre Produktionsfirma, die Florida, immer wieder an Impulsen und verrückten Ideen liefern, ist für mich einmalig", so der Medienmanager.

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Raab im RTL-Kosmos

RTL verfolgt eine andere Strategie: Fünf Jahre hat sich der Sender vertraglich an Stefan Raab gebunden. Bereits am Mittwoch wird die erste seiner neuen Showideen Premiere feiern. Bei "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" tritt ein Kandidat in verschiedenen Disziplinen gegen Gastgeber Raab an und spielt um die Gewinnsumme von einer Million Euro.

"Wir schreiben Fernsehgeschichte: die Nummer eins bei der Nummer eins! Der Boxkampf von Stefan Raab gegen Regina Halmich war nur der Auftakt für eine viel größere Mission. Wir sind sehr stolz darauf, eine fünfjährige Zusammenarbeit mit Stefan Raab vereinbart zu haben, in der er exklusiv für RTL Deutschland vor die Kamera treten wird", sagt RTL-Chefin Inga Leschek.

Auf welche Gesichter er bei seiner neuen TV-Heimat künftig treffen wird, wurde Stefan Raab am Rande seines Boxkampfes eindrucksvoll vor Augen geführt. Mit Hundeprofi Martin Rütter, Komikerin Cindy aus Marzahn und Moderator Jan Köppen fanden sich nicht nur am Rande des Rings zahlreiche Prominente aus dem RTL-Kosmos ein, auch in der Vorbericht- und Nachberichterstattung wehte der sendertypische Wind. Ob Bachelorette Stella Stegmann, Datingshow-Kandidat Calvin Kleinen oder "Let's Dance"-Profitänzerin Ekaterina Leonova – sie alle versammelten sich im Düsseldorfer PSD Bank Dome.

"Eine ganze Generation ohne gute Unterhaltung"

Einzig Rapper Sido sorgte mit seinem Auftritt für eine echte Überraschung: War der Rapper in Shows wie "Wer stiehlt mir die Show?" und "The Voice of Germany" zuletzt immer wieder bei ProSieben zu sehen, unterstützte er Stefan Raab mit dem gemeinsamen Song "Pa aufs Maul" bei seinem RTL-Debüt – und hatte seinen Rapkollegen Ski Aggu im Gepäck.

Vielleicht war das der Beginn einer neuen TV-Philosophie – und Raab hebelt mit seinen Shows künftig das Konkurrenzdenken der Privatsender aus. Immerhin hat er sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: "Als ich aufgehört habe, vor knapp zehn Jahren, da gab es Leute, die waren fünf Jahre alt. Die sind jetzt 15. Hier ist quasi eine ganze Generation ohne gute Unterhaltung groß geworden. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, dass das auch eine Verpflichtung gegenüber unserem Land ist, wieder etwas zu machen", erklärte der 57-Jährige auf der RTL-Pressekonferenz. Welche Geschütze er dafür auffährt, wird sich spätestens am Mittwoch in seiner neuen Sendung zeigen.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Jo Groebel
  • t-online-Anfrage an ProSieben
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