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ZDF vor Programm-Dilemma nach Vorwürfen um Matthias Fornoff


Das "Fehlverhalten" und die Folgen
ZDF plant nach Wirbel um Matthias Fornoff Programm um

Von t-online, sow

Aktualisiert am 31.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Matthias Fornoff: Wer wird nun seine Rolle beim ZDF übernehmen?Vergrößern des Bildes
Matthias Fornoff: Wer wird nun seine Rolle beim ZDF übernehmen? (Quelle: IMAGO/Bernd Elmenthaler)

Das ZDF hat Matthias Fornoff versetzt. Die Entscheidung folgt auf "Fehlverhalten" des Moderators – und hat jetzt auch Auswirkungen auf die Programmplanung.

Personalbeben im Zweiten: "Matthias Fornoff ist zum 1. Juni nicht mehr Leiter der Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen. Er wird künftig eine neue Aufgabe in der ZDF-Chefredaktion übernehmen ohne Führungsverantwortung." So teilte es das ZDF am Donnerstagabend auf Nachfrage von t-online mit. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung von der Versetzung des einstigen Politikchefs berichtet.

Vor allem die Begründung für die Personalentscheidung ließ aufhorchen. So bestätigte der Sender t-online, dass Matthias Fornoff innerhalb des ZDF eine interne Untersuchung ausgelöst hatte. "Vorausgegangen waren Beschwerden über Fehlverhalten gegenüber Kolleginnen. Das ZDF hat diese geprüft und stellt dabei stets hohe Ansprüche an seine Führungskräfte. Matthias Fornoff hat Fehler eingestanden und die getroffene Entscheidung des ZDF akzeptiert", so eine Sendersprecherin.

"Das 'Politbarometer' wird Antje Pieper moderieren"

Über Details schweigt der Sender – und ebenso über die Frage, wie es sein kann, dass Fornoff trotz Fehlverhaltens in der Chefredaktion des ZDF verbleibt. Zu anderen Personalfragen, die sich im Zuge der Versetzung auftun, heißt es: "Seine Nachfolgerin ist bereits benannt: Shakuntala Banerjee übernimmt zum 1. November dieses Jahres die Leitung der Hauptredaktion. Bis dahin wird die stellvertretende Leiterin Antje Pieper die Hauptredaktion kommissarisch leiten."

Doch damit war noch nicht alles geklärt. Denn Matthias Fornoff trat beim Sender gleich in mehreren Formaten in Erscheinung – und wie es diesbezüglich weitergeht, war zunächst nur teilweise geklärt, wie t-online erfuhr. So gab das ZDF am Freitagmorgen auf Nachfrage bekannt: "Das 'Politbarometer' wird Antje Pieper moderieren. Darüber hinaus informieren wir wie üblich mit Programmänderungen über Moderationswechsel."

Noch vor vier Tagen plante das ZDF mit Fornoff

Was bedeutete, dass das ZDF zu diesem Zeitpunkt noch keine Lösung für die nahende Europawahl hatte. Denn ausgerechnet am nächsten Wochenende steht eine Sondersendung zu den Wahlen an. Erst vor vier Tagen teilte das ZDF mit, wie man sich für die politisch bedeutsamen EU-Parlamentswahlen aufstellen wolle. Unter der Überschrift "Der Europawahl-Sonntag im ZDF" hieß es dort: "Durch den Wahlabend führt ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten, an ihrer Seite Parteienforscher Karl-Rudolf Korte. Alle Zahlen und Hochrechnungen liefern ZDF-Politikchef Matthias Fornoff und die Forschungsgruppe Wahlen."

Die Sendung soll am 9. Juni um 17.35 Uhr beginnen. Doch seit gestern Abend ist klar: Matthias Fornoff kann nicht mehr als Gesicht des ZDF vor die Kameras treten, es braucht Ersatz. Und diesen konnte der Sender zunächst nicht präsentieren. Erst am Freitagnachmittag wurde die Lösung bekannt: Christian Sievers wird die Rolle von Fornoff einnehmen und die Wahlen für das ZDF analysieren.

Sievers ist seit Ende der Neunziger beim ZDF in unterschiedlichen Rollen tätig. Seit Januar 2022 ist er zudem Hauptmoderator im "heute-journal" und löste damit Claus Kleber ab.

Die ZDF-Pressemitteilung vom 27. Mai zeigte jedoch das ganze Dilemma der Fornoff-Personalie: Offenbar konnte der Wirbel um den Politikchef erst kurzfristig in den vergangenen vier Tagen seit dieser Ankündigung aufgeklärt werden – und der Sender musste hinter den Kulissen schnellstmöglich Ersatz für eine der wichtigsten Wahlsendungen in diesem TV-Jahr organisieren.

Transparenzhinweis: Dieser Artikel ging am Freitagmorgen gegen 10 Uhr online. Zu diesem Zeitpunkt hatte das ZDF noch keinen Ersatz für Matthias Fornoffs Rolle in den Europawahlsendungen kommuniziert. Nachdem der Sender dies nachgeholt hatte, passte t-online die Berichterstattung um die Personalrochaden entsprechend an.

Verwendete Quellen
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