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Wetter-Moderatoren klagen über Anfeindungen vom Klimawandel-Leugnern


Hasskommentare und Todesdrohungen
Der Angriff auf die Wetterfrösche

Von t-online, wan

Aktualisiert am 27.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Karsten Schwanke bei einer Veranstaltung (Archivbild): Der Meteorologe sieht sich zunehmend Anfeindungen ausgesetzt.Vergrößern des Bildes
Karsten Schwanke bei einer Veranstaltung (Archivbild): Der Meteorologe sieht sich zunehmend Anfeindungen ausgesetzt. (Quelle: Malte Ossowski/SVEN SIMON)
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Klimaleugner haben sich offenbar ein neues Ziel ausgesucht. Die Wetterfachleute im Fernsehen klagen über Anfeindungen.

Wettermoderatoren im Fernsehen sind oft Überbringer schlechter Nachrichten, wenn sie tagelangen Regen oder Hitze ankündigen müssen. Und weil bei extremem Wetter der Klimawandel eine Rolle spielt, wird die globale Erwärmung bisweilen in den Vorhersagen erwähnt. Das wiederum bringt offenbar Klimawandel-Leugner auf den Plan – mit zum Teil persönlichen Anfeindungen gegen die Moderatoren.

So berichtete Özden Terli, der beim ZDF das Wetter ansagt, über Hasstiraden in sozialen Netzwerken. "Ein weiteres Mietmaul, dem man nicht mehr zuzuhören braucht", zitiert tagesschau.de einen Kommentar. Andere bezeichneten ihn als "Marionette der Klimahysteriker" oder als "Systemschwätzer". Auch sein ARD-Kollege Karsten Schwanke erlebt laut tagesschau.de ähnliche Angriffe. Schwanke sieht eine Zunahme von Diffamierungen und sogar Einschüchterungsversuche. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, sich vom "Wetterfrosch zum Aktivisten" gewandelt zu haben und ein "Lobbyistenclown" zu sein.

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"Klima und Wetter sind unterschiedliche Dinge, aber das Klimasystem, das sich verändert, wirkt auf das Wetter, und somit gibt es Veränderungen in den Wettersystemen. Und dieser Zusammenhang ist einfach wichtig herauszuarbeiten", begründet Özden Terli, warum der Klimawandel im Wetterbericht vorkommt.

Nachdem die ARD in der Sendung "Panorama" das Thema zur Sprache gebracht hatte, hagelte es umgehend Kritik auf der Plattform X. "Die sollen uns das Wetter für 1-2 Tage vorhersagen, selbst das ist schwer genug, vermeintliche Klimafakten sind deren persönliche Meinung und haben im Wetterbericht nicht zu der suchen", schrieb ein X-Nutzer, "Weil es eine der größten Lüge der Neuzeit ist. So einfach kann das sein. Eure Empörung darüber ist mächtig zynisch", ein anderer.

Drohung per E-Mail: "Ich werde Dich töten"

Dass die Überbringer schlechter Nachrichten angegangen werden, ist nach Angaben des Psychologen Philipp Schmid aus Erfurt eine bekannte Strategie von Wissenschaftsgegnern. Man versuche vom eigentlichen Argument abzulenken und die Personen anzugreifen. Auf diese Weise sind auch während der Coronapandemie viele Wissenschaftler beschimpft und bedroht worden.

Auch bei den Privatsendern gibt es offenbar Kritik, die über das normale Maß hinaus geht. "Die Thematik ist unserer Redaktion leider nur zu gut bekannt", wird eine Sprecherin von wetter.com zitiert, die Produzenten des Wetters der ProSieben-Sat.1-Gruppe. Deren Wettermann Alban Burster sieht eine Verschärfung im Ton, vor allem in sozialen Medien. Das schließe auch rassistische Anfeindungen mit ein. "Das geht so weit, dass ich mit besonderem Fingerspitzengefühl formuliere, um keinen Shitstorm zu riskieren", sagt er laut NDR.

Auch in anderen Ländern sind die Moderatoren, die in der Regel selbst Meteorologen mit wissenschaftlichem Hintergrund sind, Ziel von radikalen Gegnern. Das musste zum Beispiel Chris Gloninger erfahren, der bei einer lokalen TV-Station des US-Senders CBS arbeitet. Er bekam Hass-E-Mails, wie er gegenüber dem britischen "The Guardian" berichtete. "Es war 'Ich werde dich töten‘, sehr bewusst in einem langen Brief geschrieben und von obsessiven E-Mails gefolgt", sagte Gloninger. Die Angriffe hatten Auswirkungen auf seine Gesundheit, seine Familie lebte in Angst. "Ich war abends bis 23 Uhr bei der Arbeit und meine Frau war allein, wir machten uns Sorgen, wenn nachts ein Auto vorbeifuhr, da rast einem ein bisschen das Herz", sagte er.

Meteorologe Terli befürchtet, dass mit den Angriffen die Berichterstattung zum Thema Klima versucht wird zu unterdrücken. Er habe jetzt bei X (vormals Twitter) die Kommentare eingeschränkt – und überlegt, sich vielleicht vollständig zurückzuziehen.

Verwendete Quellen
  • Wir haben den Bericht abgeändert, weil ein zitierter Kommentar auf Twitter den Eindruck hätte erwecken können, der Autor sei ein Klimawandelleugner. Das ist er nach eigenen Angaben nicht.
  • tagesschau.de: "Wettermoderatoren als neue Zielscheibe"
  • theguardian.com: "‘Your heart races a bit’: US weather man threatened with death for mentioning climate crisis" (englisch)
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