Seine TV-Premiere startet heute So spricht Karl-Theodor zu Guttenberg über sein Comeback
Die Konstellation hat für Aufsehen gesorgt: Thomas Gottschalk und Karl-Theodor zu Guttenberg moderieren den RTL-Jahresrückblick. Was davon zu erwarten ist.
Günther Jauch hat 26 Jahre lang für RTL Bilanz gezogen. Am Jahresende war er der Moderator für den RTL-Rückblick "Menschen, Bilder, Emotionen". Doch jetzt übernimmt ein Duo. Der eine liegt nahe: Thomas Gottschalk. Der andere überrascht: Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Wie kommt es zu dieser Konstellation?
"Ich mag viel versemmelt haben, aber der öffentliche Auftritt war meistens irgendwie gelungen", sagte zu Guttenberg kürzlich in einem Interview mit dem "Stern", angesprochen auf seine TV-Aufgabe. "Da waren auch Elemente der Scharlatanerie dabei, aber zumindest ist das etwas, was mir meine Kritiker nicht vorwerfen. Das könnte dazu beigetragen haben, dass man denkt: Den kann man auch vor die Kamera stellen."
"Ich jedenfalls habe lange mit mir gerungen"
Der Ex-Minister, der eine Rückkehr in die Politik ausgeschlossen hat, klingt selbstbewusst. Wieso ihn RTL angeheuert hat, könne er hingegen nicht sagen: "Was die Führung bei RTL tatsächlich dazu bewogen hat, mir das zuzutrauen – das müssen Sie die schon selbst fragen. Ich jedenfalls habe lange mit mir gerungen, ob ich mir das zutraue."
Dennoch hat er den Job angenommen. Mehr als elf Jahre ist es nun schon her, dass der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zurücktrat und sämtliche politischen Ämter im Zuge der Plagiatsaffäre um seine Dissertation niederlegte. Nach einigen wenigen Wahlkampfauftritten für die CSU vor ein paar Jahren ist das TV-Engagement des heute 51-Jährigen jetzt sein Comeback.
Was den RTL-Vertrag mit zu Guttenberg angeht, hüllt sich der Sender in Schweigen. Doch dass die Programmmacher Potenzial in dem einstigen Politik-Promi sehen, ist eindeutig. Denn auch die Dokumentarserie "Auf den Spuren der Macht" liegt in den Händen zu Guttenbergs, es wird also nicht nur bei seiner Moderation des Jahresrückblicks bleiben.
"Die Welt ist komplexer geworden, viele Menschen verstehen sie nicht mehr. Meine Triebfeder ist: Ich möchte den Antworten näherkommen und sie den Menschen mitteilen", sagte zu Guttenberg in dem "Stern"-Gespräch zu seinen Fernsehambitionen und es bleibt für die RTL-Zuschauer am Sonntagabend zu hoffen, dass es beim Jahresrückblick nicht ganz so pathetisch zugeht wie bei den Ankündigungen des Ex-Ministers zuvor.
- stern.de: "Karl-Theodor zu Guttenberg: 'Ich wurde gnadenlos überschätzt'" (kostenpflichtig)