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Nach Hoge-Lorenz-Rücktritt: Tom Buhrow wird es bei der ARD nicht richten


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ARD im Skandalmodus
Überall Massagesessel

  • Peter Schink
MeinungEin Kommentar von Peter Schink

Aktualisiert am 27.08.2022Lesedauer: 2 Min.
Tom Buhrow und MDR-Chefin Karola Wille: Wie reagiert der ARD-Vorsitzende auf die Enthüllungen?Vergrößern des Bildes
Tom Buhrow und MDR-Chefin Karola Wille: Wie reagiert der ARD-Vorsitzende auf die Enthüllungen? (Quelle: Imago/Mike Schmidt)
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Das nächste Beben erschüttert die ARD. Die zahlreichen Enthüllungen werfen Fragen auf – auch in Richtung des Vorsitzenden.

Bei der ARD grüßt derzeit täglich das Murmeltier. Am Freitag war es beim MDR zu Gast. Dort trat am Mittag die Landesdirektorin Ines Hoge-Lorenz zurück – weil ihr Ehemann in den Skandal um den früheren Unterhaltungschef Udo Foht verstrickt ist. Es geht um Betrug, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Und Hoge-Lorenz muss eingestehen, sie habe bei ihrem Amtsantritt im Januar 2021 nicht "klar darüber informiert, dass mein Ehemann vor über zehn Jahren in der Causa Foht eine Rolle gespielt hat".

Darüber informierte der MDR am Freitag per Pressemitteilung, nicht ohne gleich hinterherzuschieben, Hoge-Lorenz übernehme eine neue Aufgabe in der Redaktion Information und Innovation. Versorgungsposten hat man bei der ARD offenbar flott bei der Hand.

Erst am Freitag war bekannt geworden, dass beim RBB gleich mehrere ausgeschiedene Führungskräfte weiter bezahlt werden. Auch beim NDR hat es in dieser Woche gekracht. Führungskräfte würden sich wie "Pressesprecher der Ministerien" verhalten, monierten Journalisten des Senders. Fragen nach der Unabhängigkeit des Senders stehen seitdem im Raum.

Beim Bayerischen Rundfunk kam kürzlich ans Tageslicht: Die Technik-Direktorin beschäftigt gleich zwei Fahrer für ihre zwei Dienstwagen. Sowohl beim SWR als auch beim NDR stehen jeweils neun Chauffeure auf den Lohnlisten.

Kaum zu kontrollieren

Bei den ARD-Anstalten hat sich im Laufe der Jahre offenbar vor allem eines etabliert: Ein großer Apparat, schlecht kontrolliert und kaum zu durchdringen. Ehrenamtlich besetzte Rundfunkräte scheinen der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Immer mehr drängt sich die Frage auf: Wer soll dieses Dickicht durchforsten und neu strukturieren?

Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow versuchte in den vergangenen Tagen, sich in die Rolle des Chefaufklärers zu begeben. Am Wochenende hieß es von ihm, prominent präsentiert in der "Tagesschau" um 20 Uhr: "Wir, die Intendantinnen und Intendanten der ARD, haben kein Vertrauen mehr, dass der geschäftsführenden Leitung des Senders die Aufarbeitung der diversen Vorfälle zügig genug gelingt." Gemeint war zu diesem Zeitpunkt der RBB. Die Strategie der ARD-Chefetage bestand offenbar darin, dem abtrünnigen Rundfunkhaus aus Berlin und Brandenburg den Schwarzen Peter zuzuschieben.

Buhrow kündigte außerdem an, man werde prüfen, ob überall in der ARD die Geschäftsstellen der Aufsicht "adäquat ausgestattet sind". Ganz offenbar nicht.

Ob die Anstalten in der Lage sind, sich selbst zu reformieren? Wohl nicht. Tom Buhrow selbst musste auf die Frage von Journalisten, ob sein Dienstwagen denn auch mit Massagesitzen ausgestattet sei, antworten: "Ja". Mit Reformen von innen ist es da nicht getan.

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