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Distanzierung von Prinz Andrew: Queen hat "schnell und unbarmherzig" gehandelt


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Expertin zum Fall Prinz Andrew
Die Queen hat "schnell und unbarmherzig" gehandelt


Aktualisiert am 14.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Queen Elizabeth II. und Prinz Andrew: Die Königin distanziert sich vor einem nahenden Missbrauchsprozess von ihrem Sohn.Vergrößern des Bildes
Queen Elizabeth II. und Prinz Andrew: Die Königin distanziert sich vor einem nahenden Missbrauchsprozess von ihrem Sohn. (Quelle: IMAGO / Shutterstock)
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Vor seinem anstehenden Missbrauchsprozess geht die Queen auf Distanz zu ihrem Sohn Prinz Andrew. Reichlich spät, sagen die einen; "entschlossen" die anderen – wie die britische Royalexpertin Anna Whitelock.

Am Mittwoch wurde bekannt, dass Prinz Andrew und seine Anwälte mit dem Versuch, die Anklage gegen ihn zu stoppen, gescheitert sind. Dem 61-Jährigen steht nun ein Zivilprozess in den USA bevor. Am Donnerstag gab Queen Elizabeth II. ein Statement heraus.

Für t-online erklärt Anna Whitelock, Professorin und Historikerin mit Geschichte der britischen Monarchie als Spezialgebiet, was dahintersteckt und welche Auswirkungen der Skandal um Prinz Andrew für die Royal Family hat.

Prinz Andrew steht im Herbst 2022 wohl ein Zivilprozess in den USA bevor. Virginia Giuffre, geborene Roberts, wirft ihm vor, sie im Rahmen des Missbrauchsrings des verstorbenen US-Geschäftsmannes Jeffrey Epstein und seiner jüngst schuldig gesprochenen Handlangerin Ghislaine Maxwell Ende der Neunziger vergewaltigt zu haben. Sie war damals 17 Jahre alt. Die schweren Vorwürfe hat Andrew kategorisch abgestritten, auch die Zustellung der Klage wollten seine Anwälte lange verhindern.

"Ein nie dagewesener Skandal"

Die Vorwürfe kamen bereits 2015 auf, erneut 2019. 2020 hatte sich Andrew mit einem letztlich verhängnisvollen Interview reinwaschen wollen. Das Gegenteil passierte und die Queen gab bekannt, dass er das Königshaus in Zukunft nicht mehr vertrete. An diesem Donnerstag dann also ein weiterer Schritt der Entfernung zu Andrew und eine klare Positionierung. Ihm werden etwa alle militärischen Titel entzogen, auch seine Anrede als "Seine Königliche Hoheit". Er tritt in Zukunft als Privatperson auf. Das war erwartbar, erklärt Whitelock: "Mit all den Verwicklungen und den wiederholten Dementi von Prinz Andrew ist dies ein nie dagewesener Skandal für die königliche Familie."

Anna Whitelock, die das Zentrum für das Studium der modernen Monarchie an der Royal Holloway University in London leitet, betont zudem: "Die Königin als Chefin der 'Firma' [als solche bezeichnet sich die Royal Family laut britischen Medienberichten selbst, Anm. d. Red.] kann rücksichtslos sein, wenn es nötig ist und wenn das Ansehen der Monarchie in Gefahr ist."

Whitelock ist der Meinung, dass die 95-jährige Queen "entschlossen gehandelt" hat: "Ähnlich schnell und unbarmherzig wurde im Zusammenhang mit dem 'Megxit' gehandelt, als eine knappe Erklärung die Position der Königin deutlich machte: Harry und Meghan müssten ihre offiziellen Rollen als berufstätige Royals aufgeben, wenn sie sich nicht Vollzeit in der Firma engagieren könnten."

Anders als Prinz Harry und Herzogin Meghan hat Prinz Andrew nun aber nicht die Wahl, sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Der gewünschte Rückzug aus den royalen Reihen ist auch nicht mit der Verwicklung in einen Missbrauchsskandal zu vergleichen. In Prinz Andrews Fall ist also direkt klar, dass er unter anderem weiterhin keine offiziellen Aufgaben übernehmen wird.

Doch warum kam dieses Statement erst jetzt? Die Expertin hat darauf eine Antwort: "Im Buckingham-Palast hoffte man wohl, dass der Fall nicht vor Gericht landen würde, aber mit Aussicht auf einen Prozess und schmutzige Enthüllungen über Andrews angebliche Beteiligung an diesem Pädophilenring musste die Königin handeln."

Zudem hatten in dieser Woche mehr als 150 militärische Veteranen in einem offenen Brief ihre Bedenken darüber geäußert, dass Andrew, der von 1979 bis 2001 der Royal Navy gedient hatte, weiterhin mit ihnen in Verbindung gebracht werden könnte – obwohl er die höchsten militärischen Standards – Redlichkeit, Ehrlichkeit und ehrenhaftes Verhalten – nicht erfüllt. Sie forderten von der Queen, ihm die militärischen Titel abzuerkennen.

"Die Royal Family bemüht sich stets, sich von Andrew zu distanzieren"

Dass sie dies erst jetzt getan habe, stelle aber nicht die Glaubwürdigkeit der Queen infrage, auch leide ihr Ruf nicht darunter, befindet Whitelock. "Bislang ist es Andrews Ruf, der durch diesen Skandal in Mitleidenschaft gezogen wurde, und nicht der der königlichen Familie, die sich stets bemüht hat, sich von ihm zu distanzieren", erklärt Whitelock.

Bezüglich des am Donnerstag veröffentlichten Statements der Queen sagte Whitelock: "Es war eine knappe Aussage, unverblümt und unmissverständlich." In der Mitteilung aus dem Buckingham-Palast hieß es schlicht: "Mit der Zustimmung und dem Einvernehmen der Queen wurden die militärischen Ränge und royalen Schirmherrschaften des Herzogs von York an die Queen zurückgegeben. Der Duke of York wird weiterhin keine öffentlichen Aufgaben übernehmen und tritt in diesem Fall als Privatmann auf." Mehr nicht.

Damit scheint vorerst alles zu dieser Angelegenheit gesagt zu sein, auf dem Twitter-Profil der Royal Family werden schon wieder Fotos anderer royaler Verpflichtungen gezeigt.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an Anna Whitelock
  • Statement des Buckingham-Palasts
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