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Wie der Vertuschungsskandal um Prinzessin Diana aufflog


Wie alles aufflog
Nach BBC-Skandal: Journalist bereut Diana-Interview nicht

Von t-online, sow

Aktualisiert am 21.05.2021Lesedauer: 3 Min.
Prinzessin Diana von Wales: Hier anlässlich eines Besuches in Bonn im Jahr 1987.Vergrößern des Bildes
Prinzessin Diana von Wales: Hier anlässlich eines Besuches in Bonn im Jahr 1987. (Quelle: IMAGO / bonn-sequenz)

Mehr als 25 Jahre später ist die Wahrheit ans Licht gekommen: Der BBC-Journalist Martin Bashir hat Prinzessin Diana 1995 angelogen – und deshalb mit seinem Interview ein Beben ausgelöst. Vor allem ein Mann wird jetzt zum Helden.

Am Donnerstag ist das Urteil gefallen: Der BBC-Journalist Martin Bashir hat sich das 1995 ausgestrahlte Fernsehinterview mit Prinzessin Diana erschlichen. Eine Untersuchung ergab, dass Bashir gefälschte Dokumente einsetzte, um Zugang zu der Ehefrau von Prinz Charles zu erhalten. Der öffentlich-rechtliche Sender aus Großbritannien hatte später das Fehlverhalten vertuscht – und so dafür gesorgt, dass dieser Skandal nun erst rund 25 Jahre später aufgedeckt werden konnte.

Eine wesentliche Rolle bei der Kommunikation zwischen Bashir und Diana spielte ihr Bruder Charles Spencer. Ihm wurden von dem BBC-Reporter gefälschte Kontoauszüge vorgelegt, die beweisen sollten, dass Diana von Menschen in ihrem Umfeld bespitzelt wird. Spencer fädelte daraufhin ein Treffen zwischen dem Journalisten und Diana ein – und bereute das später zutiefst. Deshalb blieb er auch nach Dianas Tod im Jahr 1997 beharrlich und setzte alles daran, dass eine Untersuchung Klarheit bringt.

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Nach dem Urteil hat sich Spencer nun an die Öffentlichkeit gewandt und vor allem einem Mann gedankt: Andy Webb. "Ich möchte dem Fernsehjournalisten Andy Webb für seine unermüdliche Professionalität bei der Aufdeckung des Bashir-Panorama-BBC-Skandals danken", schreibt Dianas Bruder auf Twitter und fügt an: "Wenn er diese Geschichte nicht länger als ein Jahrzehnt verfolgt und mir seine Erkenntnisse im letzten Oktober mitgeteilt hätte, wären die heutigen Enthüllungen nie ans Licht gekommen."

In einem Beitrag für die "Daily Mail" beschreibt Webb nun ausführlich, wie er der Sache auf die Schliche kam. Demnach sei die Watergate-Affäre zur Amtszeit des US-Präsidenten Richard Nixon zwischen 1969 und 1974 letztlich Auslöser für seine Recherchen gewesen. "Es war eine Nacht im Theater vor 15 Jahren, die mich zu der Geschichte führte", schreibt er in seinem Gastbeitrag und erklärt: "Ich war zu dieser Zeit freiberuflicher Filmemacher und Journalist und besuchte ein Stück namens 'Frost / Nixon' im Londoner Donmar Theater." Er habe die Vorstellung anschließend mit dem Gedanken verlassen, ein eigenes Stück zu schreiben: "Ich glaubte, ich brauchte nur ein historisches Interview von gleicher Bedeutung."

"Die Idee, dass es keine Papiere gab, war lächerlich"

Er erinnerte sich an das BBC-Interview aus dem Jahr 1995 und vereinzelte Medienberichte von damals, die über "gefälschte Bankdokumente" spekulierten. Dem ging er nach und stellte 2007 eine Anfrage bei der BBC. Der Rest ist Geschichte: Der Fernsehsender wiegelte ab, behauptete, es gäbe keine Dokumente. Webb, der selbst 15 Jahre für die TV-Anstalt gearbeitet hatte, wurde stutzig. "Die Idee, dass es keine Papiere zum Diana-Interview gab, war lächerlich", so der Journalist heute. Zum 25. Jahrestag des Interviews während des Corona-Lockdowns 2020 erneuerte Webb seine Anfrage und bekam plötzlich doch Einsicht.

Alles kam heraus: 67 Seiten wurden dem Journalisten übergeben, er leitete sie weiter an Dianas Bruder Charles Spencer – und die Untersuchung bei der BBC nahm nach mehreren Berichten in der britischen Boulevardpresse ihren Lauf.

Die BBC hat sich nun lang und breit entschuldigt und ihre Fehler eingeräumt. Martin Bashir, der für die Fälschung verantwortlich war, verteidigte in einem Statement hingegen in Teilen sein Interview. Er sei "betrübt", dass der jetzige Skandal Dianas "mutigen Entschluss", ihre Geschichte zu erzählen, überschatten würde. Bashir sagt sogar, er sei weiterhin "stolz" auf seine Leistung, Diana vor die Kamera bekommen zu haben. Seine Entscheidung, dafür Unterlagen zu manipulieren, bezeichnet er hingegen als "dumm".

"Ich entschuldigte mich damals und tue es auch jetzt wieder, weil ich um die Fälschung von Kontoauszügen bat. Etwas, was ich zutiefst bedaure. Aber ich halte mich absolut an die Beweise, die ich vor einem Vierteljahrhundert und vor Kurzem wieder geschildert habe." Sein Tenor: Es war wichtig, dass Prinzessin Diana über den Ehebruch ihres Mannes auspackte – und der Welt von ihrem belastenden Leben hinter den Mauern des Buckingham-Palasts erzählte.

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