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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Da zeigt mir jede Bank den Vogel" So investierte Maren Gilzer ihr "Glücksrad"-Vermögen
In den Neunzigern machte Maren Gilzer als "Buchstabenfee" bei Sat.1 viel Geld. Jetzt spricht sie mit t-online über ihre Investments und offenbart dabei ein gutes Händchen für Immobilien.
"Das war die 'Glücksrad'-Zeit, da habe ich sehr gutes Geld verdient", erzählt Maren Gilzer am Telefon mit einem Lachen, als es um die Neunziger geht. Genauer: um das Jahr 1991, in dem die heute 61-Jährige ihre erste Immobilie gekauft hat. Die Moderatorin, Ex-"Buchstabenfee" und ehemalige Dschungelcamp-Kandidatin hat ein Händchen für das Umgestalten von Häusern und Wohnungen – und entwickelte daraus ein lukratives Geschäftsmodell.
Mit t-online spricht sie erstmals ausführlich über all ihre Investments. Sie berichtet, für wie viel Geld sie anfing, in den Neunzigern Eigentum zu erwerben – und wie sie heute vor dem größten Bauvorhaben steht, das sie sich je aufgehalst hat.
Angefangen hat alles mit einer Ausbildung zur technischen Zeichnerin. Gilzer lernte das Bauzeichnen und interessierte sich für Architektur. "Eine Weile dachte ich allerdings, ich habe meine Zeit damit verplempert, weil ich das als Model oder Moderatorin nie gebraucht habe", erklärt sie heute.
Peter Bond hat es auch versucht – doch scheiterte
Doch in der Tat half dieses Wissen Gilzer ab 1991 bei insgesamt sechs Investitionen. Ihre erste Eigentumswohnung kaufte sie 1991 für 350.000 D-Mark. Die Altbauwohnung in Berlin-Tiergarten hatte 125 Quadratmeter Wohnfläche zu bieten. Gilzer nahm erneut Geld in die Hand und renovierte das Objekt nach ihren Vorstellungen um: "Dort habe ich alles neu gemacht: neue Fußböden, neue Türen und Fenster, Wände eingerissen."
Zu der Zeit war sie bereits seit drei Jahren bei der Sat.1-Show "Glücksrad" als Buchstabenfee tätig. Peter Bond, der zur selben Zeit als Moderator des Formats tätig war, regte nach dem Sat.1-Aus der Show eine Klage gegen den Sender an. Dadurch kam heraus, dass sich damals im Privatfernsehen ansehnlich verdienen ließ. 400.000 Mark Gehalt forderte Bond vor Gericht.
Es gibt neben der "Glücksrad"-Zeit noch eine Gemeinsamkeit zwischen Bond und Gilzer: Beide investierten ihre prallen Gehälter in Immobilien. Nur: Peter Bond meldete nach seinen Anlagen in Ost-Immobilien im Jahr 2006 Privatinsolvenz an. Maren Gilzer hingegen erklärt im Gespräch mit t-online: "Mir geht es finanziell ganz gut."
Wobei das noch charmant untertrieben sein dürfte. Zwar nahm sie genauso wie Peter Bond am RTL-Dschungelcamp teil, aber akute Geldsorgen trieben sie damals nicht nach Australien. "Die Hauptmotivation war eine andere, aber hätte es das Geld nicht gegeben, hätte ich es auch nicht gemacht", berichtet Gilzer sechs Jahre nach ihrem Triumph als Dschungelkönigin.
"Mir ging es damals noch gar nicht um Gewinn"
Wie bei ihren Engagements im Fernsehen habe Maren Gilzer bei ihren Immobilien nicht ausschließlich Geld im Sinn gehabt. "Mir ging es damals noch gar nicht um Gewinn. Ich wollte einfach nur eine schöne Eigentumswohnung für mich haben", erzählt Gilzer über ihren ersten Kauf. Sie bewohnte das Objekt selbst, vermietete es später – und verkaufte schließlich "mit gutem Gewinn". Wie viel Rendite Ihnen Immobilien als Kapitalanlage bringen, lesen Sie hier.
Es folgten vier weitere Deals dieser Art.
- Gilzer kaufte ein Haus in Berlin-Konradshöhe für 450.000 D-Mark und verkaufte den Dreißigerjahrebau mit Blick auf die Havel mit Gewinn.
- Die Moderatorin erwarb ein 1.000-Quadratmeter-Grundstück vom Liegenschaftsamt für 250.000 Euro, baute ein Haus mit 400 Quadratmeter Wohnfläche und wurde die Immobilie direkt am Wasser wertsteigernd wieder los.
- Sie nahm einem Pärchen, das sich in der Bauphase getrennt hatte, ein Haus in Stolpe-Süd ab. Aus dem Rohbau machte sie ein schön ausgebautes Objekt, baute eine Garage an und verkaufte es wieder.
- Gilzer investierte in eine Eigentumswohnung in Hennigsdorf als "Geldanlage" – und bewohnt diese bis heute.
Es wäre das erste Mal gewesen, dass Maren Gilzer tatsächlich ein Objekt als reine Kapitalanlage erworben hätte. Doch alles kam anders. Nach fünf Jahren Singledasein lernte sie ihren heutigen Mann Harry Kuhlmann kennen und suchte eine passende Bleibe für sich und den geschäftsführenden Gesellschafter eines Pharmazieunternehmens.
"Die Wohnung ist so schön geworden und diese Toplage am Yachthafen hat außerdem ihren Reiz, dass Harry und ich nun hier wohnen. Mein Mann hat sich auch gleich ein Boot gekauft, weil das mit dem direkten Wasserzugang so gut gepasst hat", berichtet Gilzer stolz.
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Doch das Paar wird seinen Lebensabend woanders verbringen, weil Maren Gilzer beim Gassigehen ein verwildertes Grundstück direkt am Wasser in Niederneundorf entdeckte. Es ist ihre insgesamt sechste Immobilie, die mit Abstand teuerste und vermutlich auch die letzte, die die 61-Jährige kauft und nach ihren Vorstellungen gestaltet. "Das ist ein riesiges Grundstück: 3.000 Quadratmeter, drei Baufelder, aber nur Dschungel."
Eigentlich könnte die gebürtige Berlinerin sich ein solches Objekt gar nicht leisten. "Einen Kredit bei der Bank können Sie vergessen", meint Gilzer und ergänzt: "Mit 61 Jahren und als Selbstständige, da zeigt mir jede Bank den Vogel. Ich könnte eine Million auf dem Konto haben und würde keinen Kredit bekommen."
Vor allem heutzutage, wo es wenig oder gar keine Zinsen gibt, gehen Banken kein Risiko ein. Das betrifft auch die geschäftstüchtige Immobilienliebhaberin. Ein befreundetes Pärchen sprang ein – und half ein bisschen aus. "Die spielen Bank für uns", so Gilzer.
Einen Teil des Grundstücks hat sie außerdem verkauft. Dort entsteht nun ein Zweifamilienhaus, mit dem das eigene Bauvorhaben mitfinanziert wird. Das Haus von Gilzer und ihrem Mann liegt vorne am Wasser, ein "Filetstück", wie sie sagt und "das teuerste Objekt, das ich bisher in Angriff genommen habe".
Wie viel genau sie auf den Tisch legen musste, verrät sie nicht. Aber nach t-online-Informationen ist es mehr als eine Million Euro. Wie Sie auch ohne viel Geld in Immobilien investieren können, lesen Sie hier.
"Im März 2022 wollen wir in unser neues Haus ziehen", skizziert die Bauherrin den straffen Plan, der vor allem durch Corona zuletzt immer wieder zeitlich in Bedrängnis gekommen ist. Die Behörden arbeiten langsamer, zum Teil aus dem Homeoffice und "das zieht sich in die Länge", so Gilzer. Der Kauf wurde bereits im Dezember 2019 abgewickelt, doch erst jetzt vor wenigen Wochen feierten sie Richtfest.
"Zum Glück haben wir das Material rechtzeitig bestellt. Es ist Wahnsinn, wie die Preise explodiert sind durch Corona", erklärt die Geschäftsfrau, die bei Astro TV ihre eigene Schmuckkollektion anbietet und damit auch nebenbei noch ganz ordentlich verdient. Doch Holz wurde um bis zu 30 Prozent teurer innerhalb eines Jahres. Ein solcher Preisunterschied hätte auch Maren Gilzer geschmerzt.
Ob sie für immer dort wohnen wird, kann sie gar nicht sicher sagen. Nur eines ist Maren Gilzer, die seit der Hochzeit mit Harry Kuhlmann zweifache Schwiegermama ist, wichtig: "Definitiv möchten wir niemals ins betreute Wohnen. Ich könnte mir eine Alters-WG vorstellen, wo man mit Gleichgesinnten zusammenzieht und sich eine Pflegekraft teilt."
Das Paar blickt entspannt in die Zukunft und hofft das Beste – auch mit Blick auf die Millioneninvestition. "Wenn es gut geht, weiß man, dass man sehr viel Gewinn gemacht hat. Wenn es schlecht läuft, kommt man mit einem blauen Auge davon", so Gilzer.
Nach fünf Investments scheint sie den Dreh raus zu haben. Sobald es in das neue Haus geht, wird die aktuelle Eigentumswohnung am Yachthafen verkauft. Einen Käufer für einen lukrativen Deal habe man natürlich schon, lacht die Moderatorin am Telefon.
- Eigene Recherchen
- Taz: "Vom Glücksrad geschleudert"