Küblböcks Vater Günther "Daniel war nicht mehr in der Lage, klar zu handeln"
Daniel Küblböcks Familie macht seit seinem Verschwinden vor fast zwei Monaten eine schwere Zeit durch. Vater Günther kann kaum glauben, was geschehen ist. Jetzt spricht er darüber, wie es seinem Sohn zuletzt ging.
Daniel Küblböck gilt als vermisst, seitdem er am Morgen des 9. September von der AidaLuna verschwand. Im nördlichen Atlantik vor Neufundland wurde eine große Suchaktion gestartet, doch der Musiker und Schauspieler tauchte nicht wieder auf. Die Mitglieder der Familie haben ihre eigene Art, mit dem schweren Verlust umzugehen.
Daniels geliebte Oma klammere sich an den Gedanken, dass er noch lebt und irgendwann wieder auftaucht. "Ich freue mich, dass sie sich damit tröstet. ich würde es auch gern", sagt Günther Küblböck im Gespräch mit "Bunte". Eine 0,1-prozentige Hoffnung hat man immer im Hinterkopf. Aber ich bin zu sehr Realist. Zumal ich weiß, wie schwer krank Daniel in seinen letzten Wochen war. Aufgrund seiner schweren Psychose, die sich in einer Art Schizophrenie zeigte, war er gar nicht mehr in der Lage, klar zu handeln."
Man hat mit Ärger oder Schlimmerem auf dem Schiff gerechnet
"Daniel hat früher gerne gesagt, er würde am liebsten mal ein paar Jahre verschwinden, um seine Ruhe zu haben", erklärt Günther Küblböck. Als er am 9. September von der Geschäftsleitung der Aida über das Verschwinden seines Sohnes informiert wurde, habe sich das angefühlt, "wie im Film". Doch er sagt auch, dass die Familie damit gerechnet habe, "dass es auf dem Schiff zumindest viel Ärger mit ihm geben würde oder sogar noch Schlimmeres passieren könnte".
Deshalb habe man die Reise verhindern wollen. Als "einen Hauptauslöser der ganzen Tragödie" nennt Günther Küblböck Daniels Ausbildung an der Berliner Schauspielschule. Beim Abschlussstück wurde Daniel aus dem Ensemble gestrichen. "Es kam zu einem riesigen Streit. Ab dem Moment war er nicht mehr wiederzuerkennen." Er habe sich versteckt, "unterstellte jedem, man wolle ihm etwas Böses. Er bekam schreckliche Psychosen."
"Als er gesprungen ist, war ihm nicht klar, dass da unten Wasser ist"
Dass sein Sohn einen Suizid geplant hat, könne sich Günther Küblböck aber nicht vorstellen. Er sagt: "Als er gesprungen ist, war ihm garantiert nicht einmal klar, dass da unten Wasser ist." Er rechnet vielmehr mit einem Fluchtreflex "aufgrund seiner starken Psychose".
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"Die Trauer innerhalb der Familie ist schwer zu beschreiben. Wir denken jeden Tag an Daniel. Aber wir haben noch weitere Kinder, um die wir uns kümmern müssen", sagt Günther Küblböck, der mittlerweile auch Detlef, den Hund seines Sohnes, aufgenommen hat.
- Bunte Ausgabe 45/2018: "Jetzt spricht Vater Küblböck: 'Ich denke jeden Tag an Daniel'"