Gene Hackman ist tot Sein letztes Interview ließ erahnen, wie schlecht es ihm ging
Er lebte seit Jahrzehnten zurückgezogen, jetzt ist Gene Hackman tot. Der Schauspieler kämpfte mit gesundheitlichen Problemen – aber sprach selten darüber.
Gene Hackman prägte mehr als 40 Jahre mit seinen Rollen das Filmgeschäft. Er wurde zu einem der größten Hollywoodstars seiner Zeit, gewann zwei Oscars und war für drei weitere nominiert. Bis in die Neunzigerjahre hinein begeisterte er mit seinen Darstellungen in Filmen wie "French Connection", "Mississippi Burning" oder "Royal Tenenbaums". Jetzt ist Gene Hackman tot. Er und seine 30 Jahre jüngere Frau wurden leblos in ihrem gemeinsamen Haus in New Mexiko gefunden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Auf der Leinwand sah man Hackman schon lange nicht mehr. Der Schauspieler hatte sich nach seinem letzten Film "Willkommen in Mooseport" im Jahr 2004 weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Auftritte wurden selten, Interviews mit ihm Mangelware. Umso überraschender war es, dass sich der US-Amerikaner im Oktober 2021 anlässlich eines Jubiläums dann doch noch einmal öffentlich äußerte.
Das letzte Interview von Gene Hackman
Damals feierte der Film "French Connection", für den er 1972 seinen ersten Oscar gewann, 50-jähriges Jubiläum. Hackman nahm dies zum Anlass, dem US-Blatt "New York Post" einige Fragen zu beantworten. Allerdings fand dieses Interview weder persönlich noch telefonisch statt, Hackman beantwortete die Fragen per E-Mail. Ob dies Rückschlüsse auf seinen damals schon schlechten Gesundheitszustand zulässt, kann nur erahnt werden. Klar ist hingegen, dass es zu diesem Zeitpunkt das erste Mal seit zehn Jahren war, dass sich der Filmstar überhaupt äußerte – und wie wir heute wissen, auch das letzte Mal.
Filmemachen war schon immer riskant – sowohl physisch als auch emotional.
gene hackman
Über die Entstehung des Klassikers von 1971 schrieb Gene Hackman der Zeitung damals: "Filmemachen war schon immer riskant – sowohl physisch als auch emotional – aber ich betrachte diesen Film als einen Moment in einer wechselvollen Karriere voller Erfolge und Misserfolge."
In "French Connection" spielt Hackman einen New Yorker Detektiv, der gemeinsam mit seinem Partner Buddy "Cloudy" Russo (Roy Scheider) einen französischen Heroinschmuggler durch die Straßen der Stadt jagt. Hackman schrieb in seiner E-Mail, dass er sich nie die Mühe gemacht habe, den Film noch einmal anzuschauen und dies auch zum Jahrestag nicht vorhabe.
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"Ich habe den Film seit der ersten Vorführung in einem dunklen, winzigen Vorführraum in einer Postproduktionsfirma vor 50 Jahren nicht mehr gesehen", so Hackman. Er könne schwer beurteilen, welches "Vermächtnis" der Film hinterlasse. Er betrachte das Werk des Regisseurs William Friedkin als eine "ehrfurchtsvolle Geschichte über einen Polizisten, dem es gelang, die New Yorker Drogenszene zu infiltrieren".
Weiter schrieb Hackman: "Der Film hat mir sicherlich in meiner Karriere geholfen, und dafür bin ich dankbar." Mehr Informationen gehen aus dem letzten Interview der Hollywood-Ikone nicht hervor. Weder spricht Gene Hackman dort über seinen persönlichen Werdegang nach seinem Rückzug aus dem Filmgeschäft noch erfahren Leser, wie es ihm gesundheitlich geht.
"Wenn ich es in meinem eigenen Haus machen könnte"
Rund um seine letzte Filmrolle in "Willkommen in Mooseport" ließ Hackman im Juli 2004 erahnen, wie angeschlagen er damals bereits war. Dem US-Moderator Larry King sagte er in einem Interview, dass seine Karriere "wahrscheinlich vorbei" sei und er keine neuen Drehbücher in Aussicht habe. 2008 bestätigte er dann endgültig seinen Rücktritt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Kurze Zeit später verriet Hackman, dass er diese Entscheidung auf Anraten seines Arztes traf, nachdem er Probleme mit seinem Herzen hatte. "Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war ein Stresstest, den ich in New York machte", sagte er 2009 in einem Interview mit dem US-Magazin "Empire". "Der Arzt riet mir, dass mein Herz nicht in einer Verfassung sei, in der ich es unter Stress setzen sollte."
Nach seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit schrieb Hackman in Zusammenarbeit mit dem Autor Daniel Lenihan Abenteuerromane. Doch Werke wie "Jacks Rache" schafften es nie zu größerer Bedeutung.
Zwei Jahre sollte es anschließend dauern, bis er dem Magazin "GQ" ein Interview gab. Damals gab er bekannt, dass er kaum noch die Kraft für Dreharbeiten hätte und ließ im Hinblick auf eine mögliche Filmrolle wissen: "Ich weiß es nicht. Wenn ich es in meinem eigenen Haus machen könnte, vielleicht." Es dürfe aber niemand stören und "nur ein oder zwei Leute" dürften beteiligt sein. Er hoffe einfach, "als anständiger Schauspieler" in Erinnerung zu bleiben.
14 Jahre später ist Gene Hackman tot. Der Schauspieler hinterlässt drei Kinder: seinen 1960 geborenen Sohn Christopher und seine 1962 und 1966 geborenen Töchter Elizabeth und Leslie.
- Eigene Recherchen
- nypost.com: "‘The French Connection’ turns 50: Hackman, Friedkin reveal why it’s a miracle no one died" (englisch)
- gq.com: "Eighty-one Years. Seventy-nine Movies. Two Oscars. Not One Bad Performance." (englisch)
- transcripts.cnn.com: "CNN Larry King Live" (englisch)