"Aida-Crew war überfordert" Küblböcks Kabinennachbar erhebt schwere Vorwürfe
Daniel Küblböck wird vermisst, seitdem er am 9. September über Bord der AidaLuna ging. Viele Prominente und auch Passagiere des Schiffes äußerten sich bereits zu dem Drama um den Sänger. Nun spricht sein Kabinennachbar.
Sebastian Kühner und seine Mutter Evelyn waren auf der AidaLuna direkt neben Daniel Küblböck einquartiert. Zwischen den Kabinen befand sich eine verschlossene Verbindungstür. Bereits bei der Ausfahrt des Schiffes habe man sich auf dem Balkon getroffen, wie der Passagier im Gespräch mit "Bild" erzählt. Kühner übt ernsthafte Kritik an der Crew und erklärt, welchen Eindruck Küblböck auf ihn machte, wie er ihn erlebt hat.
Schreie, Selbstgespräche, Randale
"Meine Mutter und ich kannten Küblböck nicht, er stellte sich als Dana vor, legte viel Wert darauf, dass er als Frau wahrgenommen wird", sagt der 45-jährige Kühner. Eigentlich sollte die Kreuzfahrt für das Mutter-Sohn-Duo ein ruhiger, entspannter Trip werden. Doch Kabinennachbar Küblböck machte den beiden einen Strich durch die Rechnung: "Küblböck sang in seiner Kabine, stieß spitze Schreie aus, führte Selbstgespräche mit weiblicher und männlicher Stimme." Er habe Evelyn Kühner mit "Hallo Mutti" angesprochen, was für die beiden noch in Ordnung gewesen sei. Doch damit nicht genug: "Küblböck randalierte in seiner Kajüte, schrie, trat immer wieder gegen die Verbindungstür." Evelyn und Sebastian Kühner haben sich Sorgen gemacht und daraufhin die Crew verständigt. "Es dauerte rund 20 Minuten bis jemand auftauchte."
"Der Tod hätte verhindert werden können"
Bis dato wussten die beiden gar nichts über den Bekanntheitsgrad ihres Schiffsnachbarn. Kühner, der als Lifecoach und Motivationstrainer arbeitet, erzählt weiter: "Ich habe zum General Manager und zum Hotelmanager gesagt: 'Dieser Mann hat ernste psychische Probleme und extreme Stimmungsschwankungen, das sieht nicht gut aus. Der ist depressiv!' Durch meinen Job kenne ich mich mit Persönlichkeitsstrukturen aus." Doch bei den Schiffsbediensteten habe er mit seinen Erkenntnissen nichts erreichen können: "Die AIDA-Crew war mit der Situation völlig überfordert. Ein leitendes Crewmitglied sagte: 'Der Mann ist ein Prominenter und einer unserer bestzahlenden Getränkekunden'." Geht es nach Kühner, so hätte man anders damit umgehen müssen: "Hätte die Crew reagiert, hätte der Tod verhindert werden können."
Auf dem Zimmer randaliert hatte Küblböck am 4. September. Am 7. September trafen er und Kühnert sich ein letztes Mal vor seinem Verschwinden: "Küblböck hatte glasige Augen, wirkte neben der Spur. Er hat sich entschuldigt, meinte, dass es ihm nicht gut geht. Und er erzählte, dass er eine Geschlechtsumwandlung machen wolle. Sein Verhalten war ein Riesenschrei nach Anerkennung." Am frühen Morgen des 9. September ging Daniel Küblböck vor Neufundland über Bord der AidaLuna.
Polizei ermittelt
Zu diesem Zeitpunkt war das Kreuzfahrtschiff kurz vor dem nächsten Landgang in St. John, Kanada. Als man bemerkte, dass Küblböck über Bord gegangen war, drehte man um. Über 24 Stunden lang wurde nach ihm gesucht. Am Montag teilte die kanadische Küstenwache mit, man habe die Suche nach dem 33-Jährigen eingestellt. Zu den Vorwürfen von Sebastian Kühner sagt ein Sprecher der Aida nun: "Zum Stand der laufenden Ermittlungen können wir keine Aussagen treffen." Die kanadische Polizei untersucht gerade Videomaterial von Überwachungskameras der AidaLuna. Es soll angeblich zeigen, wie Küblböck über die Reling klettert.
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Dass sich Daniel Küblböck auf dem Schiff als Frau vorgestellt hat, merkten zuvor schon andere Passagiere an. "Er hat sich immer als Mädchen dargestellt mit weißen Strumpfhosen und kurzem Minirock", sagte ein Reisender kürzlich zu RTL. Auch dass er laut in seinem Zimmer gesungen und gegen die Wände gesprungen sei, wurde bereits von anderen Kreuzfahrern bestätigt.
"Daniel war nicht depressiv, aber er hatte psychische Probleme"
Vor einer Woche veröffentlichte Küblböcks Vater Günter Küblböck ein Statement. Er schrieb auf der Homepage seines Sohnes, dass er die Reise unbedingt habe verhindern wollen. Dies sei ihm nicht möglich gewesen, doch: "Ich hatte daher schon im Vorfeld die Verantwortlichen des Schiffes darum gebeten, ein besonderes Auge auf Daniel zu haben." Günter Küblböck erklärte weiterhin: "Daniel war nicht depressiv, aber er hatte seit Kurzem psychische Probleme, die man wohl am Besten mit einer Art Psychose beschreiben kann. Ich kann für mich zu hundert Prozent ausschließen, dass Daniel einen Selbstmord geplant oder vor hatte sein Leben zu beenden."
- "Bild" spricht mit Passagier Sebastian Kühner
- Eigene Recherche