"Lindenstraße"-Star Georg Uecker HIV- und Krebsdiagnose an nur einem Tag
Seit 25 Jahren weiß er, dass er HIV-positiv ist. Nun offenbart Georg Uecker eine weitere Schockdiagnose, von der er am gleichen Tag erfuhr: Krebs.
Es ging ihm nicht gut am 24. Februar 1993, so fuhr der "Lindenstraße"-Schauspieler zur Notfallambulanz der Kölner Uniklinik. Ein Arzt stellte ihm dort gleich zwei schreckliche Diagnosen, wie Georg Uecker in seiner Autobiografie "Ich mach dann mal weiter" beschreibt, die der "Bild" bereits vorliegt.
Zwei Hiobsbotschaften
Beim Gespräch habe der Arzt nicht lange um den heißen Brei geredet. "Morbus Hodgkin lautete die Diagnose. Das ist ein bösartiger Tumor des Lymphsystems", schreibt der 55-Jährige und fügt hinzu, dass der Mediziner eine weitere Hiobsbotschaft parat hatte: "Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie HIV-positiv sind. Das haben die Untersuchungen ebenfalls ergeben."
Er bekam HIV-Blocker verschrieben, zudem musste er eine Chemotherapie durchlaufen. Seine Erinnerungen daran schreibt Georg ebenfalls nieder: "Ich war aufgequollen, hatte am Körper kein einziges Haar mehr, selbst die Augenbrauen waren ausgefallen. Am Anfang der Behandlung hatte ich büschelweise Haare in der Hand, wenn ich mir nur über den Kopf fuhr. Da hatte ich meinen Vater gebeten, mir den Schädel zu rasieren. Nach der Haar-Ausfall-Phase kam die Würgephase."
"Ich wollte mich auf die Straße stürzen"
Doch es gab eine noch schlimmere Phase für Georg Uecker, die fast zwei Monate lang angehalten habe: "Ich war verzweifelt, stand am Fenster und wollte mich auf die Straße stürzen." Er war am Boden, nur wenige Wochen bevor ihm der Arzt die beiden Schockdiagnosen unterbreitete, war sein Freund John an Aids gestorben. Georg Uecker hielt durch, schloss das Fenster immer wieder: "Das Gute daran ist, dass wenn man diesen Gedanken durchspielt, hat das einen reinigenden Effekt."
Mittlerweile ist Georg Uecker seit Jahren vom Krebs befreit. "Der medizinische Fortschritt hat mich gerettet. Aber die Pille, die dafür sorgt, dass es mir gut geht, sorgt auch dafür, dass ich schwer krank aussehe", erklärt der Mime und fügt abschließend hinzu: "Das Leben ist so schön, deshalb kann der Tod warten. Ich fürchte ihn nicht."
In der "Lindenstraße" spielt Georg Uecker – mit einer vierjährigen Unterbrechung – fast von Anfang an den schwulen Arzt Carsten Flöter. Er sorgte mit dem ersten Kuss von Mann zu Mann in der "Lindenstraße" für Skandale und schrieb gleichermaßen Geschichte. Auch privat lebt er offen homosexuell.
Georg Ueckers Autobiografie "Ich mach dann mal weiter!" erscheint am 22. Februar 2018 im Fischer Verlag – fast auf den Tag genau 25 Jahre nach seiner schrecklichen Doppeldiagnose.
- Auszüge aus Georg Ueckes Autobiografie