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Joe Biden im US-Wahlkampf: Ist Jill Biden jetzt die letzte Hoffnung?


Biden im US-Wahlkampf
Ist sie die letzte Hoffnung – oder das genaue Gegenteil?


Aktualisiert am 12.07.2024Lesedauer: 4 Min.
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Jill Biden: Wird sie ihren Mann uneingeschränkt weiter unterstützen?Vergrößern des Bildes
Jill Biden: Wird sie ihren Mann uneingeschränkt weiter unterstützen? (Quelle: IMAGO/Ting Shen - Pool via CNP)

Joe Biden taumelt von einem Patzer zum nächsten. Ein Sieg gegen Donald Trump im Kampf um die Präsidentschaft gerät in Gefahr. Könnte Ehefrau Jill einschreiten?

"Ist Jill Biden die einzige Person, die den Präsidenten überzeugen kann, aufzugeben?", titelte kürzlich der britische "Guardian". Nicht das einzige renommierte Medium, das in den vergangenen Wochen Möglichkeiten diskutierte, wie Joe Biden doch noch von seinem Präsidentschaftswahlkampf abgehalten werden könne. Die "New York Times" und die "Washington Post" veröffentlichten ähnliche Texte.

Seit Joe Biden im TV-Duell gegen Herausforderer Donald Trump aus Sicht von professionellen Beobachtern sowie Parteifreunden eine miserable Figur abgab, häufen sich Spekulationen um einen Rückzug des amtierenden US-Präsidenten. Doch der zeigt sich siegessicher, beteuert immer wieder, den Kampf gegen Trump aufzunehmen und zu gewinnen. Auch nach dem Nato-Gipfel gibt der 81-Jährige eine Pressekonferenz, in der er Fragen zu einer Kandidatur seiner Vizepräsidentin Kamala Harris abräumt.

Video | Rückzug Bidens? "Das wäre das ideale Timing"
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Quelle: t-online

Wieder zwei Patzer, die Biden senil wirken lassen

Dabei hatte Biden zuvor mal wieder gepatzt. Erst nannte er versehentlich den ukrainischen Präsidenten "Putin" und verwechselte später seine Vizepräsidentin Harris mit seinem Herausforderer Trump. Zwei Aussetzer, die den Eindruck erhärteten, Biden sei nicht fit genug für das höchste politische Amt der USA. Die Hoffnungen auf eine Wiederwahl Bidens schwinden von Tag zu Tag mehr, so scheint es.

Eine der wenigen, die das offenbar ganz anders sieht, ist seine Ehefrau. Denn Jill Biden jubelte nicht nur unmittelbar nach dem TV-Duell in Atlanta über ihren Mann, weil dieser "alle Fragen beantwortet" hatte, sie stellt sich auch sonst seit Wochen bei jeder Gelegenheit demonstrativ hinter ihn. Ihr Ehemann sei die "einzige Person, die den Job machen kann", hatte sie nach dem Debatten-Debakel bei einer Spendenveranstaltung gesagt.

Mit ihrem Engagement für ihren Ehemann geht sie derart tatkräftig zur Sache, dass bereits ein "böses Gerücht in Washington die Runde" macht, wie t-online Anfang Juli berichtete. Demnach habe nicht Joe Biden im Weißen Haus das Sagen, sondern seine Frau Jill – die seitdem hinter vorgehaltener Hand gar als "Schattenpräsidentin" bezeichnet wird.

Jill Biden denke jedenfalls gar nicht daran, ihren zunehmend gebrechlich erscheinenden Mann von einem Kurswechsel zu überzeugen. Der "New York Post" sagte ein Unterstützer der Demokraten, "eine Menge Leute machen seine Frau dafür verantwortlich, dass sie ihm nicht sagt, was die Stunde geschlagen hat und ihm rät, beiseitezutreten".

 
 
 
 
 
 
 

Der dreimalige Pulitzer-Preisträger Thomas L. Friedman urteilte nach dem aus seiner Sicht erschütternd schwachen Auftritt im TV-Duell: "Die Familie des Präsidenten und seine politischen Berater müssen jetzt schnell zusammenkommen und ein schonungsloses Gespräch mit ihm führen, eine Unterhaltung, die von Liebe, Offenheit und Entschlossenheit getragen ist." Doch Friedmann wollte kein Gespräch, bei dem am Ende das Ergebnis steht, die Familie stärke Joe Biden den Rücken. Friedmann forderte: "Er muss jetzt aus dem Rennen aussteigen."

Wie realistisch ist das? Bisher lässt Jill Biden keine Anzeichen erkennen, die Unterstützung für ihren Mann aufzugeben. Die beiden sind seit fast 50 Jahren verheiratet; Jill hat ihren Mann im Verlauf seiner politischen Karriere immer nach Kräften öffentlich unterstützt. Gegenwärtig macht die 73-Jährige eher den Eindruck, sich schützend wie eine Löwin vor ihren schwächelnden Mann zu stellen – und um jeden Preis Kampfeswillen zu signalisieren.

Jill Biden füllt ihre Rolle der First Lady seit nunmehr fast vier Jahren aus. Ihr Image gleicht dabei einer Mischung aus gütiger, hilfsbereiter Kümmerin und weitsichtiger Politberaterin. Dass sie mehr ist als nur die "starke Frau hinter dem US-Präsidenten", wie es dann gerne oft heißt, hat sie in der Vergangenheit schon bewiesen.

Schließlich sind die tragischen Geschichten um Joe Biden und seine Schicksalsschläge bestens dokumentiert: der Tod seiner ersten Frau, seiner Tochter und seines ältesten Sohnes. Vielleicht treibt Jill Biden auch deshalb ein besonderer Beschützerinstinkt um? Dieser hat sich auch schon ganz konkret gezeigt, etwa im Wahlkampf 2020. Damals stellte sie sich physisch vor ihren Mann, als zwei Demonstranten bei einer Kundgebung in Los Angeles die Bühne stürmten. Die acht Jahre jüngere Frau des Präsidenten fing sie ab und verhinderte womöglich Schlimmes.

Aus Sicht von Bidens Kritikern müsste sie das auch jetzt tun: Allerdings soll sie dieses Mal ihren Mann abfangen und damit Schlimmeres verhindern. Der "Guardian" beantwortet die eingangs erwähnte Frage, ob Jill Biden die Einzige ist, die ihren Mann aufhalten kann, jedenfalls mehr oder weniger eindeutig mit Ja. Nur: Will sie das denn auch? Dass sie derzeit die wichtigste Beraterin ihres Mannes ist, gilt als unumstritten. Fraglich ist nur, ob Jill Biden von Vizepräsidentin Kamala Harris als Alternative mehr überzeugt ist.

"Das erklärt nicht einmal ansatzweise ihre Verbundenheit"

"Diejenigen, die sie dazu bringen wollen, Mr. Biden zu ermutigen, seine Präsidentschaftskandidatur zu überdenken, könnten sie – und ihre Ehe – gründlich missverstehen", schrieb die "New York Times"-Kolumnistin Michelle Cottle vergangene Woche in einem Meinungsstück. Der Tenor: Jill Biden werde ihrem Mann immer als politische Helferin zur Seite stehen. Komme, was wolle.

Eine Sache scheint für die nächsten 100 Tage des Wahlkampfes ausgemacht: Jill Biden wird mehr und mehr in den Vordergrund treten und, so wie jetzt schon, bei Reisen durchs Land Zuversicht verbreiten, ihr Mann sei der Richtige für das Präsidentenamt. Die Bidens, sie werden sich als Einheit präsentieren – allen Unkenrufen zum Trotz. Oder wie Jill Bidens PR-Beraterin Elizabeth Alexander kürzlich sagte: "Zu sagen, dass sie zusammen in Schützengräben saßen, erklärt nicht einmal ansatzweise ihre Verbundenheit."

Verwendete Quellen
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