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Steffen Henssler: Seine insolventen Restaurants sorgen für Wirbel


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Mehrere Restaurants pleite
Beben im Henssler-Reich


30.05.2024Lesedauer: 5 Min.
Steffen Henssler: Er zählt zu den bekanntesten TV-Köchen Deutschlands.Vergrößern des Bildes
Steffen Henssler: Er zählt zu den bekanntesten TV-Köchen Deutschlands. (Quelle: Michael Wigglesworth/imago)
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Steffen Henssler betreibt mehrere Restaurants, jetzt stehen einige vor einer Insolvenz. Es sind nicht die ersten Negativschlagzeilen der Gastronomieprojekte des TV-Stars.

"Das Essen war genial. Selbst in Japan haben wir kein besseres Sushi gegessen. Die Art, welche Zutaten wie kombiniert werden – großartig", schwärmte ein Rezensent noch vor einigen Tagen bei Google – und vergab fünf Sterne für das "GO by Steffen Henssler" in Frankfurt. Doch trotz zufriedener Gäste jetzt der Rückschlag: Wie die "Wirtschaftswoche" berichtet, wurde für mehrere Sushi-Restaurants, die mit der Marke Henssler verbunden sind, Insolvenzanträge beim Amtsgericht Frankfurt gestellt.

Den Informationen des Magazins zufolge seien die Gesellschaften "GO by Steffen Henssler Delivery & Events GmbH", die "GO Sushi & Delivery München GmbH", die "GO Sushi & Delivery Frankfurt GmbH" und die "S&M GO GmbH" betroffen. Bereits Anfang Mai hatte die "GO Sushi & Delivery Berlin GmbH" beim Amtsgericht Hamburg Insolvenz angemeldet. Es sind Schlagzeilen, die kein Gastronom gerne über seine Projekte liest. Für Steffen Henssler ist es jedoch nicht das erste Mal, dass seine Restaurants in Probleme geraten.

"Mangelhafte Personal- beziehungsweise Betriebshygiene"

In den Neunzigerjahren legte ein Lottogewinn den Grundstein für Steffen Hensslers Karriere. 40.000 Mark soll er Berichten zufolge damals gewonnen haben. Mit dem Geld besuchte er eine Sushi-Akademie in Los Angeles. 2001 nahm der Koch schließlich sein erstes Lokal in Hamburg in Betrieb – es trug den Namen "Henssler Henssler". 2009 folgte mit dem "Ono" – ein Seafood-Restaurant. 2017 öffnete das erste "Ahoi" in der Hansestadt, von dem es inzwischen mehrere Ableger gibt. Während der Coronapandemie startete der Entertainer zudem den Lieferdienst "GO" – und baute die Marke anschließend als Sushi-Restaurant aus.

Über die Jahre wurde Steffen Henssler zu einem der bekanntesten Köche Deutschlands. Mit "Grill den Henssler" ist er nicht nur regelmäßig im Fernsehen zu sehen, zu seinen Projekten zählen auch Kochbücher, Liveshows sowie der Verkauf von Kochutensilien und -zutaten.

Doch nicht immer läuft es im Reich des Starkochs rund. Erst vor wenigen Monaten sorgte eine unangekündigte Kontrolle des Lebensmittelüberwachungs-, Tierschutz- und Veterinärdienstes des Landes Bremen (LMTVet) für Wirbel: Denn im Bremer Lokal "Ahoi by Steffen Henssler" kamen gravierende Verschmutzungen und andere Mängel ans Licht. Die Wände im Kühlraum seien großflächig mit grünlichen Schimmelablagerungen verschmutzt gewesen, auch der Fußboden unter den Regalen habe Lebensmittelreste, Schimmelablagerungen sowie schleimige, bräunlich-gelbliche Verunreinigungen aufgewiesen, heißt es im Protokoll. Teile der Regalböden seien ebenso verschimmelt gewesen.

Der LMTVet beanstandete außerdem, dass ein Lachsfilet eine viel zu hohe Temperatur aufwies und die Kühlvorgaben diesbezüglich missachtet wurden. Proben von weiteren Fischprodukten lieferten weitere unappetitliche Ergebnisse: Der Lachs wurde als "leicht faulig und leicht fischig" sowie der Kabeljau "als muffig und leicht fischig" beurteilt. An mehreren Dosierspendern für Ketchup, Senf und Mayonnaise wurden darüber hinaus ältere, angetrocknete Reste sowie Schimmelablagerungen gefunden. All dies seien Indikatoren einer "mangelhaften Personal- beziehungsweise Betriebshygiene" sowie einer "unsachgemäßen/zu langen Lagerung der Produkte", so der LMTVet.

"Die festgestellten Beanstandungen haben uns zutiefst erschüttert, denn Sauberkeit und der ordnungsgemäße Umgang mit Lebensmitteln muss für jeden Gastronomen eine Selbstverständlichkeit sein", teilt Peter Henssler auf Nachfrage von t-online mit. Er ist der Bruder des TV-Kochs und führt die Bremer "Ahoi"-Filiale gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Theo Bührmann. Es habe sich um einen "bedauerlichen Einzelfall" gehandelt, der "ganz klar" auf menschliches Versagen zurückzuführen gewesen sei. Die festgestellten Mängel seien umgehend beseitigt worden, zudem habe es personelle Konsequenzen gegeben.

Henssler polarisiert mit seinen Ansichten

Nur wenige Wochen später landete ein weiteres "Ahoi"-Restaurant in den Schlagzeilen: Im April kam es zu einem Brand in der Hamburger Filiale in der Spitalerstraße, der in einem Feuerwehreinsatz gipfelte. In der Küche hatte sich das Fett in einer Fritteuse entzündet. Das Lokal musste zeitweise evakuiert werden, die Einsatzkräfte konnten das Feuer jedoch schnell löschen.

Doch nicht nur mit seinem Restaurantbetrieb sorgte Steffen Henssler in den vergangenen Jahren für Wirbel, viele störten sich auch an seinen Ansichten. 2013 lösten seine Aussagen über den französischen Restaurantführer "Gault Millau" Diskussionen aus. "Das Restaurant erinnert in nichts an den Mario Barth der TV-Köche", so das ernüchternde Fazit nach einem Besuch im "Henssler & Henssler". Dass er nur 14 von insgesamt 20 Punkten erhielt, brachte den TV-Star in Rage: "Der 'Gault Millau' kämpft seit Jahren um seine Relevanz", wetterte er in der NDR-Talkshow "Tietjen und Hirschhausen". Die Herausgeber würden bekannten Gastronomen "einen reindrücken", um die Aufmerksamkeit für den Restaurantführer zu steigern. "Die denken sich, dann kaufen die mal wieder unser Schmierheft", echauffierte sich Henssler vor laufenden Kameras.

Vor einigen Jahren verärgerte Steffen Henssler auch zahlreiche Gäste, als er während der Corona-Pandemie eine Energiepauschale verlangte. Jeder Restaurantbesucher sollte 1,50 Euro zahlen. "Wir kochen mit Gas und Strom, wir heizen mit Gas und verbrauchen Wasser. Um die hohen und noch steigenden Energiekosten nicht auf unsere Preise umlegen zu müssen, berechnen wir ab 1. Oktober 2022 pro Gast einen Energiekostenzuschlag in Höhe von 1,50 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.)", hieß es auf der Website vom Restaurant "Henssler & Henssler". "Müssen wir zu Hause nicht auch überhöhte Stromkosten zahlen? Wer gleicht das denn für uns aus?", äußerte ein Gast auf Facebook seinen Unmut.

"Eine sehr schwierige Phase"

Nach der Corona-Krise kam die Inflation: Für Gastronomie und Hotellerie sind es in Deutschland nach wie vor herausfordernde Zeiten – das bekommt auch Steffen Henssler zu spüren. Nach wenigen Monaten Betrieb mussten die zwei Bremer Restaurants "Happi by Henssler" Ende November 2023 wieder schließen. Das Konzept der südostasiatischen Speisekarte habe sich "als nicht passend erwiesen", sagte sein Bruder Peter Henssler dem "Weser Kurier".

"Ich glaube, es ist für alle gerade eine sehr schwierige Phase. Kunden werden immer anspruchsvoller, Mitarbeiter immer unproduktiver. Das ist absolut ein Thema, das auch uns beschäftigt", erklärte Steffen Henssler Anfang Mai in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung "Kleine Zeitung". Vor allem der Personalmangel mache ihm zu schaffen.

In dem Gespräch erklärte Steffen Henssler, man müsse gut darauf achten, wie sich die Situation entwickelt. Wenige Wochen später sind mehrere seiner Gesellschaften von einer Insolvenz betroffen. Mit Andreas Kleinschmidt wurde bereits ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Er wolle sich nun "einen Überblick verschaffen und die Sanierungsoptionen prüfen", kündigte der Jurist in der "Wirtschaftswoche" an.

Eine t-online-Anfrage an Steffen Henssler und die Henssler Food Concepts AG blieb bisher unbeantwortet. Medienberichten zufolge soll in wenigen Tagen jedoch ein Podcast des 51-Jährigen erscheinen, in dem es auch um das Thema Restrukturierung gehen soll.

Verwendete Quellen
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