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Rammstein: Till Lindemanns Anwälte preschen vor – Kayla Shyx im Visier


Kayla Shyx im Fokus
Lindemanns Anwälte preschen vor: Stimmen die Details?

Von t-online, sow

Aktualisiert am 28.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Kayla Shyx und Till Lindemann: Die 21-Jährige und der 60 Jahre alte Rockstar stehen sich in der Debatte um Übergriffigkeiten gegenüber.Vergrößern des Bildes
Kayla Shyx und Till Lindemann: Die 21-Jährige hat das Sexsystem um den 60 Jahre alten Rockstar scharf kritisiert. (Quelle: Imago/Montage t-online)

Hat Till Lindemann das Gröbste überstanden? Diesen Eindruck könnte ein neues Schreiben seiner Anwälte vermitteln. Doch entscheidende Fragen bleiben offen.

Ein bisschen wirkt die Diskussion um Rammstein-Frontsänger Till Lindemann wie ein Gerichtsprozess – nur halt ausgetragen in aller Öffentlichkeit. Verantwortlich dafür sind die Ankläger und die Verteidiger des Sängers. Denn seit die Vorwürfe des Sex- und Drogenmissbrauchs in der Welt sind, vergeht kein Tag, an dem keine neuen Schlagzeilen die Runde machen.

So auch jetzt – befeuert durch die Kanzlei Schertz Bergmann, die Till Lindemann in der Angelegenheit vertritt. Die Anwälte treten mit einem ausführlichen Schreiben in Erscheinung, das wie ein vermeintliches Verteidigungsplädoyer des Rockstars daherkommt. Doch sie legen es nicht etwa einem Gericht vor, sondern der Öffentlichkeit. Eine Pressemitteilung wurde am 26. Juni um 16.30 Uhr verschickt, ein Posting auf Twitter verbreitet. Tenor: Till Lindemann wird zu Unrecht beschuldigt, Frauen missbräuchlich behandelt zu haben.

"Ich habe niemals behauptet, dass er mich vergewaltigt hat"

Dabei steht vordergründig vor allem die Nordirin Shelby Lynn im Fokus, die am 25. Mai mit ihren Postings über das Rammstein-Konzert in der litauischen Hauptstadt Vilnius die Serie an Vorwürfen ins Rollen gebracht hatte. Schertz Bergmann hat ein Gutachten erstellen lassen, das in dem neuesten Schreiben der Kanzlei vorgestellt wird. Details dazu lesen Sie hier.

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Verwunderlich ist dieser Vorstoß auch deshalb, weil die 24-Jährige den Musiker nie der körperlichen Gewaltanwendung bezichtigt hat. Bereits am 30. Mai stellte sie bei Twitter klar: "Till hat mich nicht berührt. Er akzeptierte, dass ich keinen Sex mit ihm haben will. Ich habe niemals behauptet, dass er mich vergewaltigt hat." Sie machte allerdings mit ihren Schilderungen das Sexsystem um die Lindemann-Konzerte publik, auch t-online-Recherchen konnten daraufhin die gezielte Praktik des Groupie-Castings rekonstruieren.

Solange der Sex mit dem Rockstar hinter den Kulissen einvernehmlich verläuft, ist dieser nicht strafbar. So weit, so logisch. Doch auch wenn andere Frauen teilweise von übergriffigem Verhalten sprachen, warf allein die Rekrutierungsmethodik um "Casting-Direktorin" Alena Makeeva auch moralische Fragen auf. Schließlich ist Lindemann ein 60 Jahre alter, einflussreicher Star. Viele der Frauen, die sich in der Sache zu Wort meldeten, waren hingegen Anfang, Mitte 20 – und gingen offenbar von Einladungen zu harmlosen Backstagepartys aus.

So wie Kayla Shyx. Die YouTuberin hatte am 5. Juni mit dem Video "Was wirklich bei Rammstein-Afterpartys passiert" für Wirbel gesorgt – und wird nun ebenfalls von Schertz Bergmann ins Visier genommen.

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"Die YouTuberin Kayla Shyx (bürgerlicher Name: Kaya Loska) wurde im Zusammenhang mit ihrem YouTube-Video vom 06.06.2023 abgemahnt", schreiben die Lindemann-Anwälte und fügen an: "Als Reaktion hierauf gab sie gegenüber unserem Mandanten zu zwei Punkten eine strafbewehrte Unterlassungserklärung ab." Dies überraschte zunächst, da t-online noch vergangene Woche mit dem Management von Shyx im Austausch stand und erfuhr, dass die YouTuberin selbst verwundert sei, noch keine Post der Kanzlei erhalten zu haben.

Kayla Shyx' Videos stehen noch regulär zur Verfügung

Stimmt dieses Detail im Schreiben der bekannten Promikanzlei nicht, die auch schon Luke Mockridge gegen Vorwürfe der Übergriffigkeit vertreten hatte? Schließlich sind die Videos der YouTuberin noch regulär über die Videoplattform abrufbar: sowohl die Version vom 5. Juni als auch das Nachfolgestück vom 19. Juni. Auf Anfrage von t-online bestätigt das Management von Kayla Shyx nun aber, dass es tatsächlich Post gab. Shyx habe das auch bereits selbst öffentlich gemacht – in einer ihrer Instagram-Storys.

Auf weitere Fragen erhält t-online zunächst keine Antwort. In welchen zwei Punkten die 21-Jährige die Unterlassungserklärung abgegeben hat, bleibt unklar. Auch was es mit diesem Satz der Anwälte auf sich hat, bleibt abzuwarten: "Soweit die geforderte Unterlassungserklärung nicht abgegeben wurde, beantragen wir für unseren Mandanten den Erlass einer einstweiligen Verfügung", schreiben Schertz Bergmann – und zeigen damit, dass sie in der Sache weiterhin strikt vorgehen werden.

Update vom 27. Juni um 18.50 Uhr: Inzwischen wurden aus dem Video von Kayla Shyx 27 Sekunden des Inhalts entfernt. Der Clip jetzt nur noch 36:30 Minuten lang, zuvor waren es 36:57 Minuten.

Verwendete Quellen
  • presseportal: "Presseerklärung zu Till Lindemann"
  • twitter.com: Profil von Schertz Bergmann
  • youTube.com: Profil von Kayla Shyx
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage an Management von Kayla Shyx
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