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"Der Bergdoktor"-Star Ronja Forcher: "Ich darf nicht feige sein"


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"Bergdoktor"-Star Ronja Forcher
"Ich darf in meiner Position nicht feige sein"

InterviewVon Sebastian Berning

03.02.2023Lesedauer: 4 Min.
Ronja Forcher: Neben der Schauspielerei baut sie sich ein Standbein als Schlagersängerin auf.Vergrößern des Bildes
Ronja Forcher: Neben der Schauspielerei baut sie sich ein Standbein als Schlagersängerin auf. (Quelle: IMAGO/STAR-MEDIA)
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Ronja Forcher wuchs in und mit "Der Bergdoktor" auf. Wie sie über ihre Kindheit, ihre Verantwortung als TV-Star und einen Serienausstieg denkt, erzählt sie t-online.

Lilli Gruber ist seit der ersten Staffel Teil der erfolgreichen ZDF-Serie "Der Bergdoktor". Gespielt wird diese Rolle von Ronja Forcher. 16 ihrer 26 Lebensjahre hat sie somit an der Seite von Hans Sigl verbracht, aus dem kleinen Mädchen wurde ein Teenager und schließlich eine junge Frau. Im Gespräch mit t-online blickt sie auf diese Erfahrung zurück.

t-online: Seit 16 Jahren spielen Sie bei "Der Bergdoktor" mit, sind in und mit der Serie aufgewachsen. Wie hat Sie das geprägt?

Ronja Forcher: Meinen ersten Drehtag hatte ich mit etwa zehn Jahren. Damals habe ich über so etwas gar nicht nachgedacht. Es war zu Beginn auch nur eine einzige Staffel geplant. Es ist ein riesiges Glück, dass die Serie so viele Fans hat und wir Jahr für Jahr weitermachen dürfen. Natürlich prägt einen das, wenn du 16 Jahre bei dieser erfolgreichen Serie mitspielen darfst. Man verzichtet auf das eine oder andere.

Bereuen Sie etwas?

Nein. Ich bin mir sehr bewusst, wie viele tolle Möglichkeiten ich durch den Beruf habe, dass er mir die Chance gibt, mich auszudrücken und auszuprobieren. Ich spüre in mir, dass Schauspielerei das richtige für mich ist. Schlechte Tage gibt es immer und in jedem Beruf.

Hatten Sie während Ihrer Schulzeit nie das Gefühl, etwas zu verpassen? Ihre Klassenkameraden haben vermutlich ein ganz anderes Leben geführt als Sie.

Ich habe schon mal eine Geburtstagsfeier oder einen Schulausflug verpasst. Während meine Freunde das erlebt haben, habe ich dafür andere Erfahrungen gesammelt. Ich würde nicht sagen, dass das eine besser ist als das andere. Es waren zwei sehr unterschiedliche Lebenswege.

War es mit viel Druck und Stress verbunden, die Schule und den "Bergdoktor" unter einen Hut zu bekommen?

Wenn ich an die ersten Staffeln denke, dann bin ich erstaunt, wie viel Kraft Kinder und Jugendliche haben können, wenn ihnen etwas wichtig ist. Damals kam mir das überhaupt nicht stressig vor. Heute blicke ich zurück und wundere mich, wie ich das damals geschafft habe. Junge Menschen stellen nichts infrage. Für mich war es damals einfach Alltag, der Schule, den Drehverpflichtungen und meinen Freunden gerecht zu werden.


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"Ich habe mal über eine Pause nachgedacht"


Ronja Forcher über den "Bergdoktor"


Haben Sie in all den Jahren auch über eine Auszeit oder gar einen Ausstieg nachgedacht?

Ja, ich habe mal als Kind über eine Pause nachgedacht. Aber ich bin froh, dass ich nie aus einem Impuls heraus eine Entscheidung getroffen habe. Daher bin ich sehr froh, dass ich dabei geblieben bin und wir dieses Jahr die 17. Staffel drehen dürfen.

Wie kam es dazu, dass Sie aussteigen wollten?

Selbst wenn es viele schöne Tage am Set gab und wir dort eine kleine Familie geworden sind, gab es vereinzelt auch nicht so schöne Tage. Manchmal drehst du von morgens um 6 Uhr, bis es am Abend dunkel wird. Das ist normal, dass man dann auch mal nicht so viel Spaß hat, aber das kennt bestimmt jeder auch in seinem Beruf. Wenn ich mich nach solchen Tagen gefragt habe, ob mich die Serie noch glücklich macht, habe ich erst einmal abgewartet. Und dann ist diese Untersicherheit schnell wieder verflogen – wie man sieht.

Können Sie eigentlich auch Einfluss auf die Handlung und Ihre Rolle der Lilli Gruber nehmen?

Gespräche mit den Autoren sind immer möglich. Aber ich vertraue darauf, dass sie spannende Handlungen schreiben. Ich hätte auch zu viel Schiss davor, selbst ins Geschehen einzugreifen.

Warum?

Es ist ein Unterschied, ob man eine Rolle spielt oder wirklich mitentscheidet, was mit dieser passiert. Wenn ich auf die Autoren vertraue, kann ich eine gewisse Distanz zu Lilli Gruber wahren. Ich gebe ihr meine Stimme, meinen Körper, aber ich sehe Lilli als eigene Person an. Ich finde es spannend, was mit ihr passieren wird und bin da genauso neugierig wie die Fans.

Durch die Serie haben Sie eine große Reichweite in den sozialen Medien bekommen. Auf Instagram reden Sie über Themen wie eine positive Einstellung zum Körper, Female Empowerment oder Nachhaltigkeit. Warum?

Mir ist es sehr wichtig, an meine Fans eine Botschaft zu senden. Mit einer großen Reichweite geht auch Verantwortung einher. Ich möchte auf Themen aufmerksam machen, bei denen ich mir als Jugendliche gewünscht hätte, dass Leute, denen ich folgte, sie angesprochen hätten. Als Teenager ist man unsicher und weiß nicht immer, ob man gut ist, wie man ist. So Gedanken hat bestimmt jeder, der erwachsen wird. Ich freue mich, wenn ich jungen Menschen Mut machen kann.

Fiel es Ihnen schwer, so offen vor 140.000 Followern über eigene Probleme und Ansichten zu sprechen?

Wenn man in der Öffentlichkeit steht, hat jede Tat, jede Aussage Konsequenzen. Wenn ich über ein Thema spreche, dann kann es durchaus sein, dass Leute nachfragen oder darauf reagieren und ich dann dazu erneut Stellung beziehen muss. Ich überlege mir daher drei Mal, ob ich etwas anspreche. Ich darf in meiner Position nicht feige sein.

Haben Sie ein Beispiel dafür?

Manchmal schreiben mir Menschen und erzählen mir, dass meine Inhalte, meine Musik oder die Serie ihnen durch schwere Zeiten geholfen haben. In solchen Momenten merke ich, dass ich etwas bewirken kann. Das hebt meine Arbeit auf ein anderes Level, und das ist wirklich schön.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Ronja Forcher
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