"Schrei nach Liebe" stürmt Downloadcharts "Aktion Arschloch" ist ein voller Erfolg
Großer Erfolg für die "Aktion Arschloch": Die private Initiative, die dazu aufruft den Ärzte-Song "Schrei nach Liebe" aus dem Jahr 1993 wieder ins Radio und in die Charts zu bringen und damit ein Zeichen gegen Fremdenhass und Gewalt gegen Flüchtlinge zu setzen, hat ihr Ziel erreicht. Die Anti-Neonazi-Hymne war am Donnerstag der meistgeladene Titel Deutschlands, wie GfK Entertainment am Freitag mitteilte.
Am Dienstag, dem 1. September, war die Aktion von Gerhard Torge aus Georgsmarienhütte ins Leben gerufen worden. Der Lehrer will damit ein "Zeichen gegen die in Deutschland grassierende Fremdenfeindlichkeit setzen". Am Mittwoch lag "Schrei nach Liebe" mit dem Refrain "Ohoho, Arschloch" bereits auf Platz 27 und am Donnerstag stürmte der Song mit großem Abstand an die Spitze. Von dem Hit wurden mehr Exemplare abgesetzt als bei den Positionen zwei bis sieben zusammen.
Ärzte geben Einnahmen an Pro Asyl
Die Ärzte meldeten sich am Donnerstag zu Wort und sagten der Aktion ihre Unterstützung zu: "Die Ärzte finden es gut und wichtig, dass im Radio Stellung bezogen wird. Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern. Wir wollen an dieser Sache definitiv nichts verdienen und werden alle Einnahmen von 'Schrei nach Liebe' (auch aus der GEMA) an Pro Asyl spenden. Wir wünschen allen Nazis und ihren Sympathisanten schlechte Unterhaltung. Bela, Farin, Rod", schrieben sie auf der offiziellen Ärzte-Webseite "bademeister.com".
Hohe Platzierung in Single-Charts möglich
In den offiziellen Deutschen Charts, die neben Downloads auch CD-Verkäufe berücksichtigen, landete der Song im Ermittlungszeitraum vom 28. August bis 3. September auf dem zwölften Rang. "Angesichts der umfangreichen Berichterstattung über die 'Aktion Arschloch' dürfte einer höheren Platzierung in der nächsten Woche nichts im Wege stehen", erklärte GfK Entertainment.
Das Lied "Schrei nach Liebe" war 1993 als Reaktion auf rechtsextreme Übergriffe auf Ausländer in Städten wie Hoyerswerda, Mölln, Rostock und Solingen veröffentlicht worden. Es war die erste Ärzte-Single nach der Reunion der Band. Darin rechnen sie mit den Neonazis ab und liefern gleich noch die Grund für deren Gewalttätigkeit: "Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe... Arschloch". Anders als heute boykottierten damals viele Radiosender das Lied wegen des Wortes "Arschloch".