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Oscars: O'Brien, Freeman, Bond – die wichtigsten Momente der Verleihung


Denkwürdige Momente bei den Oscars
Diese Mahnung wird in Erinnerung bleiben


Aktualisiert am 03.03.2025 - 12:32 UhrLesedauer: 6 Min.
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Im Video: Adrien Brody sorgt für einen skurrilen Moment kurz bevor er den Oscar bekommt. (Quelle: t-online)
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Die 97. Oscarverleihung ist Geschichte. Nicht nur der Gewinner des Abends kam überraschend, auch sonst hatte die Gala denkwürdige Momente zu bieten.

Alles begann mit einer Hommage an die Stadt Los Angeles, in der Anfang des Jahres mehrere Waldbrände verheerende Schäden angerichtet hatten. Die schwer krisengebeutelte Region und damit auch die geschwächte Hollywoodbranche waren das Thema, das sich durch den Abend dieser 97. Oscarverleihung zog. Der große Gewinner hieß am Ende "Anora", ein Film über eine Sexarbeiterin – hier gibt es unseren Überblick zu allen Preisträgern.

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Doch zwischen den Höhepunkten kam es auch immer wieder zu kuriosen Szenen, aufrüttelnden Kommentaren oder Showeinlagen, die verwunderten. Hier haben wir für Sie die wichtigsten Momente der diesjährigen Oscars zusammengefasst.

Conan O'Briens Premiere

Erstmals moderierte US-Comedian Conan O'Brien. Die Eröffnungsrede des 61-Jährigen blieb weitgehend unspektakulär. In Erinnerung bleibt vor allem sein Seitenhieb in Richtung der Schauspielerin Karla Sofía Gascón. Die Hauptdarstellerin des Films "Emilia Pérez" hatte sich in alten, inzwischen gelöschten Posts auf dem Portal X islamfeindlich und rassistisch geäußert. Der Musical-Thriller war mit 13 Nominierungen ins Rennen gegangen und gewann letztlich nur in zwei Kategorien. "Emilia Pérez" ist damit der große Verlierer des Abends.


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Ich denke, Amerikaner sind begeistert, dass jemand endlich einem mächtigen Russen die Stirn bietet.


conan o'brien


Richtig politisch wurde O'Brien nicht. Nur ein markiger Satz über den Widerstand gegen einen "mächtigen Russen" kann als Verweis auf die aktuellen Spannungen in der Weltpolitik und Donald Trumps erstaunliche Annäherung an Wladimir Putin gelesen werden. Der US-Comedian sprach über den Film "Anora", in dem sich eine Sexarbeiterin in den Sohn eines russischen Oligarchen verliebt und der Familie auch Paroli bietet. "Ich denke, Amerikaner sind begeistert, dass jemand endlich einem mächtigen Russen die Stirn bietet." Mehr zur Rede Conan O'Briens lesen Sie hier.

Der emotionalste Moment

Hollywoodstar Morgan Freeman erinnerte bei den Oscars an Schauspieler Gene Hackman, der mit seiner Ehefrau Betsy vor wenigen Tagen tot in seinem Anwesen aufgefunden worden war. Mehr dazu hier.


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Dafür und für so viel mehr wird man sich an dich erinnern. Ruhe in Frieden, mein Freund.


morgan freeman


"Diese Woche hat unsere Gemeinschaft einen Giganten verloren. Und ich habe einen lieben Freund verloren", begann Freeman seine Rede. "Ich hatte das Vergnügen, mit Gene an zwei Filmen zu arbeiten, 'Erbarmungslos' und 'Under Suspicion – Mörderisches Spiel'. Wie jeder, der mit ihm drehte, habe ich gelernt, dass er ein großzügiger Darsteller war und ein Mann, dessen Fähigkeiten andere besser aussehen ließen."

Freeman ergänzte anschließend, dass Hackman sich immer gewünscht habe, als jemand in Erinnerung zu bleiben, "der versucht hat, gute Arbeit zu leisten". "Ich glaube, ich spreche für uns alle, wenn ich sage: Gene, dafür und für so viel mehr wird man sich an dich erinnern. Ruhe in Frieden, mein Freund."

Der ungewöhnlichste Moment

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Die Waldbrände in Kalifornien hingen wie ein Damoklesschwert über der diesjährigen Verleihung. Um die vielen Helfer zu ehren, entschied sich die Akademie, Feuerwehrleute auf die Bühne zu holen. Während der Verleihung wurden sie dann von Moderator Conan O'Brien als Helden gewürdigt – und minutenlang brandete lauter Applaus durch das Dolby Theater in Hollywood.

Hier kam Verwunderung auf

Während der Show gab es eine Hommage an die "James Bond"-Filme – und das eigentlich ohne Grund. Denn dieses Jahr gab es keinen Film aus der Reihe, der mit einer Nominierung am Wettbewerb teilnahm. Allerdings wurde wenige Tage vor der Preisverleihung bekannt, dass die langjährigen Bond-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson die kreative Kontrolle über das Franchise an Amazon abgeben.

Doch viele Zuschauer empfanden das James-Bond-Musikstück als wahlweise "bizarr", "sinnlos" oder sogar einen der "schlimmsten" Momente in der Geschichte der Verleihung. Die Sequenz wurde von Demi Moores "The Substance"-Co-Star Margaret Qualley eingeleitet, die eine Tanznummer aufführte, bevor die Sänger Doja Cat "Diamonds are Forever" sang und anschließend Raye den Titel "Skyfall" zum Besten gab.

"Ich bin so verwirrt. Warum ehren wir Bond, wenn es keinen neuen Film gibt und wir nicht einmal wissen, wann der nächste Film herauskommt?", schrieb ein Zuschauer auf X und ein weiterer schimpfte: "Eine der schlechtesten Ehrungen, die ich je bei den Oscars gesehen habe."

Eine überraschende Hommage

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Auf dem roten Teppich revanchierte sich Hollywoodstar Halle Berry auf überraschende Weise mehr als 20 Jahre nach einem stürmischen Kuss von Brody und küsste ihn ebenfalls auf den Mund. Nicht nur eine überraschende Hommage, sondern auch ein denkwürdiger Moment angesichts des Skandals im Jahr 2003. Was dahintersteckt, lesen Sie hier.

Politische Statements waren rar

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Die 97. Oscars werden eher nicht als politische Veranstaltung oder großer Aufbruch der Kultur gegen die negativen Entwicklungen in der Welt in die Geschichte eingehen. Im Gegenteil: Die Preisverleihung war am Ende überraschend zahm und fast schon ungewohnt zurückhaltend. Der Name des umstrittenen US-Präsidenten Donald Trump etwa fiel kein einziges Mal. Der Eindruck dieser "dröhnenden Stille" und des fehlenden Mutes zur Konfrontation könnte noch Diskussionen auslösen.


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Die Ungerechtigkeit beenden und die ethnische Säuberung des palästinensischen Volkes stoppen.


basel adra


Es blieben nur die leisen Töne, die Akzente setzten: So ging ein Oscar an den Dokumentarfilm "No Other Land". Der von einem palästinensisch-israelischen Team produzierte Film thematisiert die Räumung palästinensischer Dörfer im Westjordanland und wurde auch bei der Berlinale 2024 ausgezeichnet. Den Filmemachern wurden damals nach der Verleihung eine einseitige Positionierung im Nahostkonflikt und teils auch Antisemitismus vorgeworfen.

Die Regisseure nutzten die Bühne in Los Angeles, um auf die Situation in ihrer Region hinzuweisen. "'No Other Land' spiegelt die harte Realität wider, die wir seit Jahrzehnten ertragen und gegen die wir uns immer noch wehren", sagte der palästinensische Filmemacher Basel Adra, "während wir die Welt auffordern, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen, um die Ungerechtigkeit zu beenden und die ethnische Säuberung des palästinensischen Volkes zu stoppen."

Die beste Rede des Abends

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Adrien Brody gewann für seine Hauptrolle in "The Brutalist" seinen zweiten Goldjungen. Bevor er zu seiner Dankesrede auf die Bühne kam, löste er Erheiterung aus. Denn auf dem Weg bemerkte Brody, dass er noch einen Kaugummi im Mund hatte – und warf diesen kurzerhand seiner Partnerin Georgina Chapman zu, die versuchte, ihn aufzufangen.

Seine Rede war anschließend weniger heiter. Der 51-Jährige überzog seine Redezeit. Es wurde Musik eingespielt, um ihn zum Ende zu bringen. "Ich höre gleich auf", sagte er. "Bitte schalten Sie die Musik aus. Ich habe das schon mal gemacht." Brody sprach sich sichtlich angefasst gegen Antisemitismus und Rassismus aus. Seine Stimme bebte, der Schauspieler kämpfte mit seinen Emotionen. "Wenn uns die Vergangenheit etwas lehrt, dann ist es die Mahnung, den Hass nicht unkontrolliert zu lassen", appellierte er vor dem Publikum.

Der große Gewinner des Abends

Wenn dieser Abend einen großen Gewinner kürt, dann ist es Sean Baker. Sein Film "Anora" räumte in der Königsdisziplin ab und wurde bester Film. Von insgesamt sechs Nominierungen holte das Drama um eine Sexarbeiterin fünf Preise – und vier davon gehen mehrheitlich auf die persönliche Handschrift Bakers zurück. Denn der Filmemacher schreibt, inszeniert und schneidet seine Werke selbst.

Dass er für alle drei Kategorien gewann und laut Akademie den besten Film des Jahres zu bieten hat, katapultiert den 54-Jährigen in eine Liga mit Walt Disney: Denn dem legendären Filmemacher war dieser Wurf zuletzt geglückt – gleich vier Preise für die persönliche Leistung an einem Abend einzuheimsen.

Und Deutschland? Enttäuscht

Nur Spezialeffekte-Künstler Gerd Nefzer konnte aus deutscher Sicht überzeugen: Für "Dune: Part Two" wurde der Deutsche geehrt – und sichert sich damit schon seinen dritten Oscar. Alle weiteren nominierten Filmschaffenden aus Deutschland gingen leer aus. Kostümbildnerin Lisy Christl und Komponist Volker Bertelmann, die sich für den Vatikanthriller "Konklave" Chancen ausgerechnet hatten, setzten sich nicht durch. Der Film von Regisseur Edward Berger gewann allerdings eine Auszeichnung für das beste adaptierte Drehbuch.

Für Deutschland war das Drama "Die Saat des heiligen Feigenbaums" des in Hamburg lebenden iranischen Regisseurs Mohammad Rasoulof nominiert – der Preis in der Sparte International Feature Film ging allerdings an das Drama "Für immer hier" über die Militärdiktatur in Brasilien. Die deutsche Produktion "September 5" über das Olympia-Attentat 1972 in München, die für das beste Originaldrehbuch nominiert war, verpasste die Auszeichnung ebenfalls.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen und Recherchen
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