Gewinner der 97. Oscarverleihung "Anora" ist bester Film – Überraschung um Demi Moore
Die Oscars sind beendet: "Anora" gewinnt den Preis als bester Film. Die Gala wurde von der angespannten Lage überschattet – lieferte aber auch Überraschungen.
Alle Goldjungen sind verteilt, die Preisverleihung der 97. Academy Awards ist vollbracht: "Anora" gewinnt die Königskategorie und wird bester Film. Damit setzte sich das Drama gegen seine schärfsten Konkurrenten "Konklave" und "Der Brutalist" durch.
Mit 13 Nominierungen ging der Musical-Thriller "Emilia Pérez" als Favorit ins Rennen, das Drama "Der Brutalist" und das Musical "Wicked" brachten es auf je zehn Gewinnchancen, gefolgt von dem Vatikan-Thriller "Konklave" und dem Bob-Dylan-Biopic "Like A Complete Unknown" mit je acht Anwartschaften.
Doch "Anora" dominierte am Ende den Abend. Der Film über eine junge Stripperin aus einem russischsprachigen Viertel in Brooklyn heimste die wichtigsten Preise ein. Das war so nicht erwartet worden, schließlich war der romantische Genremix aus Drama und Komödie nur für sechs Preise nominiert – wovon er bei den Oscars fünf ergattern konnte.
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Deutscher Film geht leer aus
Der deutsche Kandidat "Die Saat des heiligen Feigenbaums" verpasste bei den Oscars die Kategorie "Bester internationaler Film". Der Politthriller von Mohammad Rasoulof musste sich gegen "Für immer hier" von Walter Salles geschlagen geben. Die Kategorie "Bester internationaler Film" geht damit nach Brasilien.
Sowohl "Anora" und "Konklave" ergatterten die begehrten Drehbuch-Preise. Der US-Filmemacher Sean Baker gewann "Bestes Original-Drehbuch" für seinen Film um eine New Yorker Stripperin und "Konklave"-Drehbuchautor Peter Straughan nahm den Preis für "Bestes adaptiertes Drehbuch" entgegen.
Bei den wichtigsten Darstellerpreisen kam es zu Überraschungen. So sahnte Adrien Brody zum zweiten Mal einen Oscar als bester Hauptdarsteller ab. Die US-Filmakademie verlieh dem 51-Jährigen die Auszeichnung für seine Rolle als jüdischer Architekt in "Der Brutalist". Demi Moore verpasste hingegen ihren ersten Oscar: Sie galt als Favoritin auf die begehrte Trophäe für ihre Rolle in dem Horrorfilm "The Substance". Doch das Rennen machte Mikey Madison für ihre Titelrolle der Stripperin Ani in "Anora".
Der Oscar für den besten Nebendarsteller ging an Kieran Culkin ("A Real Pain"). Beste Nebendarstellerin wurde Zoe Saldaña ("Emilia Pérez"), die auf der Bühne unter Tränen ihre Mutter erwähnte und daran erinnerte, dass sie selbst Kind von Einwanderern sei. Sie bekomme die Auszeichnung für eine Rolle, in der sie Spanisch singe und spreche. "Das ist für meine Großmutter."
- Darum geht es in "Anora" – und hier können Sie den Film sehen
Großer Gewinner des Abends ist allen voran Filmemacher Sean Baker: Er hat den bisherigen Rekord für die meisten Oscars in einer einzigen Nacht egalisiert – der gehörte bisher niemand Geringerem als Walt Disney. Der vor wenigen Tagen 54 Jahre alt gewordene Baker wurde bester Regisseur, außerdem erhielt er zwei weitere Oscars, weil er seine Filme selbst schneidet und schreibt. Baker nutze alle seine Dankesreden, um das Independentkino und die Bedeutung der Lichtspielhäuser hervorzuheben.
Gewinner der Oscarverleihung 2025
- Bester Film: "Anora"
- Beste Regie: Sean Baker für "Anora"
- Bester Hauptdarsteller: Adrien Brody in "The Brutalist"
- Beste Hauptdarstellerin: Mikey Madison in "Anora"
- Bestes Originaldrehbuch: "Anora"
- Bestes adaptiertes Drehbuch: "Konklave"
- Beste Kamera: "Der Brutalist"
- Bester Nebendarsteller: Kieran Culkin in "A Real Pain"
- Beste Nebendarstellerin: Zoë Saldaña in "Emilia Pérez"
- Bestes Szenenbild: "Wicked"
- Bestes Make-up: "The Substance"
- Beste Filmmusik: "The Brutalist"
- Bester Filmsong: "Emilia Pérez"
- Bester Schnitt: "Anora"
- Bester Ton: "Dune 2"
- Beste visuelle Effekte: "Dune 2"
- Bester Animationsfilm: "Flow"
- Bester Dokumentarfilm: "No Other Land"
Conan O'Brien moderierte zum ersten Mal in seiner Karriere die Oscars. Mit seinem Eröffnungsmonolog erregte er viel Aufsehen – weil er Seitenhiebe in Richtung der Branche und der Politik verteilte. Immer wieder spielten am Abend der Preisverleihung politische Themen eine Rolle, sowohl bei den Preisträgern als auch bei den Laudatoren. In den Reden fielen wiederholt Sätze über eine "gespaltene Welt" oder eine "schwierige Zeit".
Großer Sieger des Abends ist definitiv der Film "Anora", der seit dem 31. Oktober 2024 in den deutschen Kinos zu sehen ist. Auch einige Streamingdienste wie Amazon Prime oder Sky haben den Oscargewinner bereits im Angebot, allerdings zu einem Aufpreis.
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- ProSieben: "Oscar Academy Awards – Live aus L.A." vom 2. März 2025