"Das Märchen der Märchen" Üppiger Fantasy-Reigen abseits der Hollywood-Klischees
Sein Mafiafilm "Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra" brachte dem Italiener Matteo Garrone 2008 den internationalen Durchbruch. Mit "Reality" zeigte er zuletzt eine überdrehte Mediensatire. Nun folgt "Das Märchen der Märchen", ein verspielter Episodenreigen mit Starbesetzung.
Inspirieren ließ sich Garrone von den Geschichten des neapolitanischen Autors Giambattista Basile, einem großen Märchenerzähler, der vor rund 400 Jahren lebte. Auch "Das Märchen der Märchen" spielt zu großen Teilen in einer längst vergangenen Zeit: Da ist etwa die Königin (Salma Hayek), die für ihren Kinderwunsch sogar das Leben ihres Mannes (John C. Reilly) riskiert und ihn in einen Kampf mit einem See-Ungeheuer schickt. In einer anderen Episode gibt Vincent Cassel ebenfalls einen König, der dem Reiz einer verzauberten Schönheit erliegt.
Eigenwilliges und düsteres Märchen
Garrone inszeniert seinen ersten auf Englisch gedrehten Film als eine Mischung aus Märchen und Satire mit Bezügen zur Gegenwart, die durch ihre fein durchkomponierten Szenen besticht. Als eigenwilliges, teils düsteres Märchen abseits von Hollywood-Konventionen kann das Werk durchaus überzeugen, gerade auch wegen der üppigen Ausstattung.
Einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt "Il racconto dei racconti", so der Originaltitel, aber trotzdem nicht. Dafür bleiben die Figuren zu blass, und auch ihre Schicksale können nur selten berühren. Von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden gab es dennoch das höchste Prädikat "besonders wertvoll".
Kinostart "Das Märchen der Märchen": 27. August 2015
