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Hollywood-Star Luise Rainer im Alter von 104 Jahren gestorben


Im Alter von 104 Jahren
Hollywood-Star Luise Rainer gestorben

dpa, ap, Nibo

Aktualisiert am 30.12.2014Lesedauer: 4 Min.
Luise Rainer ist im Alter von 104 Jahren gestorben.Vergrößern des Bildes
Luise Rainer ist im Alter von 104 Jahren gestorben. (Quelle: ap-bilder)

Die frühere Hollywood-Schauspielerin Luise Rainer ist im Alter von 104 Jahren gestorben. Dies bestätigte ihre Tochter Francesca Knittel-Bowyer am Dienstag der Nachrichtenagentur AP. Ihre Mutter sei in ihrem Haus in London einer Lungenentzündung erlegen.

Rainer machte in den 30er Jahren in Hollywood Furore und gewann als erste zwei Mal in Folge einen Oscar als beste Schauspielerin: 1936 für den Film "Der große Ziegfeld" und im Jahr darauf für "Die gute Erde". Anschließend brach ihre Karriere allerdings abrupt ab. Sie verließ Hollywood und verbrachte den größten Teil ihres Lebens in England. Sie bezeichnete den doppelten Oscar-Gewinn später als das Schlechteste, was ihr hätte passieren können.

Geboren in Düsseldorf

Geboren wurde Rainer im Januar 1910 in Düsseldorf. Sie wuchs in Hamburg in einer wohlhabenden Familie mit jüdischen Wurzeln auf. Ihr erstes Engagement erhielt sie am Düsseldorfer Schauspielhaus. 1931 wechselt sie zu Max Reinhardt ans Wiener Theater. Als sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Rainers Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland zunehmend verschlechterten, emigrierte sie 1935 in die USA.

Albert Einstein bewunderte sie. Ernest Hemingway bekam ihre Hilfe im spanischen Bürgerkrieg, und sie half Bertolt Brecht im Zweiten Weltkrieg nach Amerika. Federico Fellini bekniete sie vergebens, in "La Dolce Vita" mitzuspielen. Doch Luise Rainer kehrte Hollywood bald den Rücken. Mit 104 Jahren ist die Diva nun in London gestorben.

Keine Lust mehr auf "Tamtam"

Vielen Menschen war ihr Name in den letzten Jahren kein Begriff mehr. "Deutschlands unberühmtester Hollywood-Star" wurde sie einmal getauft. Doch in den 30er Jahren spielte Rainer in der Top-Liga mit Film-Diven wie Greta Garbo. Weil sie aber nach wenigen Jahren keine Lust mehr auf das "Tamtam" in Hollywood und auf "idiotische" Filme hatte, drehte sie der Traumfabrik den Rücken - und ihr Stern verglühte. "Es ging nur um Geld, Geld, Geld. Aber ich wollte gute Rollen spielen. Ich wollte immer besser werden, immer mehr lernen", erzählte Rainer zu ihrem 100. Geburtstag der Deutschen Presse-Agentur in London.

Schließlich hatte Rainer vor ihrer Zeit in Amerika schon eine Karriere am Theater in Deutschland und Österreich hinter sich. Sie kam am 12. Januar 1910 in Düsseldorf zur Welt und wuchs in Hamburg und in der Schweiz auf. Ihre Mutter, eine Klavierspielerin mit jüdischen Wurzeln, zeigte zwar Verständnis für ihren Wunsch nach einer Karriere auf der Bühne. Doch der Vater, ein Kaufmann, hielt nichts davon. "Er war sehr streng. Er dachte, ich soll zu Schule gehen und dann heiraten."

Doch Rainer machte sich mit 16 Jahren heimlich auf nach Berlin, um bei keinem Geringeren als dem Regisseur Max Reinhardt vorzusprechen. "Niemand konnte mich stoppen. Ich wollte alles, was in mir war, geben." Zwar scheiterte sie beim Vorsprechen, doch über Engagements unter anderem in Krefeld und Düsseldorf gelangte sie später doch noch zu Reinhardt, der dann am Wiener Theater in der Josephstadt war.

Dort wurde sie vom Studio des Hollywood-Königs Louis B. Mayer, MGM, entdeckt und nach Amerika geholt. Aus Luise Rainer sollte die nächste Garbo werden - nicht allerdings, ohne sie wegen der Naziherrschaft in Deutschland als Österreicherin zu vermarkten. Über das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte sprach Rainer weniger gern - Familienmitglieder kamen im Konzentrationslager um, erzählte sie. Und ihren Ruhm in Amerika nutzte sie auch, um ihre Eltern in die USA zu bringen. «Natürlich, die Hitler-Zeit war schrecklich, schrecklich für alle. Aber ich habe kein schwieriges Verhältnis zu Deutschland, ich mag die Deutschen.»

In Amerika drehte Rainer schon kurz nach ihrer Ankunft im Jahr 1935 ihren ersten Film "Escapade" an der Seite von William Powell. Ein Jahre später spielte sie in "Der große Ziegfeld" und bekam für die Hauptrolle prompt einen Oscar. Im Jahr darauf holte sie die Trophäe für ihre Rolle als chinesische Bäuerin in "Die gute Erde".

Doch Rainer machte sich nicht viel aus dem Ruhm. "Erfolg war mir ziemlich egal. Ich habe nie von einem Leben als Filmstar geträumt", sagte sie. In der Tat: Einen ihrer Oscars verwendete sie als Türstopper und schenkte ihn bei ihrem Umzug nach London einem Möbelpacker. "Er hat ihn so sehnsuchtsvoll angeschaut", bemerkte Rainer kichernd - allerdings orderte sie in Hollywood später Ersatz für den verschenkten Oscar.

Nach ihren zwei Oscar-Filmen folgten "The Emperors Candlesticks" und "The Great Waltz", doch vergleichbare Erfolge blieben aus. Rainer war zudem eigenwillig und machte aus Frust über das Geldstreben in Hollywood bei MGM einen dramatischen Abgang. Auch später zeigte Rainer ihren eigenen Kopf. Eine Rolle für "La Dolce Vita" lehnte sie ab, weil sie eine Sex-Szene mit Marcello Mastroianni spielen sollte.

Sie heiratete schon früh den amerikanischen Intellektuellen und Kommunisten Clifford Odets. Die turbulente Ehe wurde nach wenigen Jahren geschieden. Rainer heiratete später den Publizisten Robert Knittel, mit dem sie mehr als 45 Jahre glücklich verheiratet war. Die gemeinsame Tochter lebt unter dem Künstlernamen Francesca Bowyer in Beverly Hills.

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