Biathlon-Einzelrennen in Östersund 20 Schüsse, 20 Treffer! Peiffer holt überraschend WM-Gold
Trotz schwieriger Bedingungen hat sich Arnd Peiffer die Goldmedaille im WM-Einzelrennen von Östersund gesichert. Dabei brillierte er am Schießstand. Auch die anderen DSV-Starter überzeugten.
Der Wind peitschte Arnd Peiffer heftig um die Ohren, leichter Schneefall erschwerte zusätzlich die Fokussierung auf die Zielscheiben – aber der Routinier blieb sensationell cool.
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Dank einer abgezockten Schießleistung hat Olympiasieger Peiffer bei der Biathlon-WM in Östersund über 20 km völlig überraschend die Goldmedaille gewonnen. Für den 31-Jährigen war es der erste Erfolg im Klassiker überhaupt, für Deutschland der erste Einzel-Triumph seit 20 Jahren.
14. WM-Medaille für Peiffer
"Mit dem Einzel hatte ich noch eine Rechnung offen, ich konnte mich irgendwie nie mit dem Rennen anfreunden. Ich freue mich umso mehr, dass es nun geklappt hat", sagte Peiffer im ZDF: "Ich bin heilfroh, dass ich ohne Fehler weggegangen bin."
Peiffer, der seine 14. WM-Medaille holte, bescherte den deutschen Männern in Mittelschweden damit die erste Einzel-Medaille. Für ihn selbst war es nach den Sprintsiegen bei der WM 2011 und Olympia 2018 der dritte große Erfolg in einem Individualrennen. Im Ziel lag er deutlich vor dem Bulgaren Wladimir Iliew (+1:08,7 Minuten) und dem Norweger Tarjei Bö (+1:09,1).
Peiffers offene Rechnung mit dem WM-Einzelrennen
"Ich freue mich riesig für den Arnd", sagte Teamkollege Benedikt Doll. Bundestrainer Mark Kirchner sprach von "Wahnsinn. Arnd hat es sehr gut gemacht. Einzel-Weltmeister – das hatten wir schon lange nicht mehr." 1999 hatte Sven Fischer in Kontiolahti zuletzt triumphiert.
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Dass ausgerechnet Peiffer von den vier deutschen Startern zur Goldmedaille stürmen würde, war vor dem Rennen nicht unbedingt zu erwarten. Sein bis dato bestes Resultat im Einzel, in dem die Schießfehler direkt mit einer Strafminute sanktioniert werden, war schließlich ein siebter Rang bei der WM 2012. Doll, Erik Lesser und Roman Rees hatten in ihrer Karriere alle schon bessere Einzel-Resultate eingefahren.
Superstar Bö patzt am Schießstand
Nun kam Peiffer aber durch – und das so souverän, dass selbst Kirchner staunte. Der hatte vor dem Start seines Quartetts nämlich mit Skepsis auf die wehenden Fähnchen geblickt und ein "sehr schwieriges Rennen" prophezeit: "Es wird nicht einfach sein, zu treffen." Kirchner, der 1991 bei der WM in Lahti selbst Gold im Einzel gewonnen hatte, machte die Rechnung aber ohne seinen Star.
Peiffer ließ die schwarzen Scheiben scheinbar spielerisch leicht weiß werden. Wenn ihn eine tückische Böe störte, dann wartete er einen Moment lang ab – und feuerte die Patrone erst zum richtigen Zeitpunkt in das Ziel. Weil zeitgleich die hoch eingeschätzten Konkurrenten wie der Norweger Johannes Thingnes Bö patzten, durfte Peiffer nach drei Schießeinlagen auf den ganz großen Coup hoffen.
Schwierige Verhältnisse in Östersund
Voraussetzung war bei schwierigen Verhältnissen aber eine weitere fehlerfreie Einlage zum Abschluss. Und Peiffer? Der lieferte erneut ab. Als die letzte der insgesamt 20 Scheiben umklappte, schmiss er mit Elan sein Gewehr auf die Schulter und katapultierte sich mit kraftvollen Stockschüben auf die finale Runde durch die schwedischen Wälder.
"Gib alles jetzt, auf geht's Arnd, auf zu Gold", schrie Trainer Isidor Scheurl seinem Schützling zu. Dieser mobilisierte die letzten Kräfte und raste entschlossen dem Zielstrich entgegen. Ein Konkurrent nach dem anderen biss sich die Zähne an Peiffers Zeit aus – um kurz vor 18.00 Uhr jubelte er über den Gold-Coup.
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Die letzten beiden Einzelrennen der WM finden am Sonntag statt, wenn die Titelkämpfe traditionell mit den Massenstarts abgeschlossen werden. Dazwischen feiert zunächst die Single-Mixed-Staffel (Donnerstag) ihre WM-Premiere, am Samstag werden zudem die beiden Staffelrennen absolviert. In allen Wettkämpfen besitzen die DSV-Skijäger realistische Medaillenchancen.
- Nachrichtenagentur sid