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Arnd Peiffer, wie wird man eigentlich Profi-Biathlet?


DSV-Star verrät
Herr Peiffer, wie wird man eigentlich Profi-Biathlet?

  • T-Online
InterviewVon Alexander Kohne

02.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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Erfahrener Biathlet: Arnd Peiffer ist seit 2009 im Biathlon-Weltcup aktiv und gewann dort seitdem 16 Rennen.Vergrößern des Bildes
Erfahrener Biathlet: Arnd Peiffer ist seit 2009 im Biathlon-Weltcup aktiv und gewann dort seitdem 16 Rennen. (Quelle: imago-images-bilder)

Mit seinem Olympiasieg im Februar 2018 hat sich Arnd Peiffer einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Doch wie ist er dahin gekommen? Im Interview zum Weltcup-Start gewährt er Einblicke hinter die Kulissen der Biathlon-Welt.

t-online.de: Herr Peiffer, was macht ein Biathlet eigentlich im Sommer?

Arnd Peiffer: Wir sind schon ganz gut beschäftigt. Unser Trainingsjahr beginnt in der Regel am 1. Mai. Dann stehen Grundlagenausdauer, Krafttraining und Schießen auf dem Programm. Es geht vom breit gefächerten zum Spezialtraining. Im Frühjahr haben wir beispielsweise ein Rad-Trainingslager in den Pyrenäen gemacht und sind da auch den von der Tour de France bekannten Col du Tourmalet hochgefahren. In den Wochen vor dem Saisonstart sind wir dann fast nur noch auf Skiern oder Skirollern unterwegs. Generell sind wir oft im Trainingslager – im Sommer aber natürlich nicht ganz so viel wie im Winter.

Seit 2009 startet Arnd Peiffer im Biathlon-Weltcup und holte dort zahlreiche Siege. Dazu gewann der 31-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld vier WM-Titel und 2018 bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang Gold im Sprint.

In welchem Umfang steigern Sie das Training im Laufe der Vorbereitung?

Auch wenn der April offiziell frei ist, trainiere ich da, weil ich beim Trainingsstart im Mai sonst bereits in der ersten Woche nicht mehr mitkommen würde. Je intensiver trainiert wird, desto weniger Stunden kommen zusammen. Im Mai versuche ich beispielsweise 20 bis 25 reine Belastungsstunden pro Woche zu schaffen. Das lässt sich mit Radfahren relativ locker schaffen. Auf Ski-Rollern oder zu Fuß wird es dagegen schon intensiver. Da sind 25 Stunden schon ein Brett. Und so steigert sich das Ganze: Im September kann es durchaus sein, dass ich auf insgesamt 120 Stunden komme. Und zwar mit Einheiten, die richtig wehtun. Das knallt dann schon richtig.

Wie steht es mit Urlaub?

Die Saison geht bis Ende März. Den April haben wir zur freien Verfügung – aber da trainiere ich, wie gesagt, auch ein bisschen und nehme den einen oder anderen PR-Termin wahr. Dass ich drei Wochen am Stück Urlaub gemacht habe, kam bisher erst einmal vor. Das ist aber nicht schlimm und in vielen anderen Berufen auch so. Im Juli haben wir nochmal eine Woche Urlaub, nachdem wir eine bestimmte Trainingsphase abschließen, und auch im September: insgesamt also etwa vier Wochen.


Trainiert man als Profi-Biathlet eher individuell oder in der Gruppe?

Die meisten in unserem Team wohnen an einem großen Stützpunkt – also Oberhof oder Ruhpolding. Da stehen von Montag bis Freitag zwei Trainingseinheiten täglich an. Die Trainer sind vor Ort und alles ist sehr strukturiert. Bei mir ist das etwas anders. Ich trainiere natürlich auch mal in Oberhof mit den anderen, aber zwischendurch überbrücke ich einige Wochen zu Hause im Harz und trainiere dort individuell nach einem Trainingsplan.

Wie wird man denn überhaupt professioneller Biathlet?

Man muss auch jeden Fall relativ früh Langlaufen lernen. Denn wenn man es als Kind nicht richtig lernt, wird es später schwierig – das ist nicht anders als beim Schwimmen oder beim alpinen Skifahren. Ich komme aus dem Harz, der im Vergleich zu den Wintersport-Zentren in Bayern oder Thüringen sehr weit im Norden ist, wo aber auch mal Schnee liegt. Deshalb gibt es bei uns einen kleinen Stützpunkt, an dem ich mit Biathlon begonnen habe. Als Kind habe ich an Wettkämpfen teilgenommen. Und weil ich da ganz gut war, bin ich in einen Kader aufgenommen und gefördert worden. Und so steigt man in den Altersklassen immer weiter auf. Neben der Schule haben wir irgendwann mehrmals in der Woche trainiert – und damit auch auf viel verzichtet.


Mir ist dabei entgegengekommen, dass das Leistungszentrum ganz in der Nähe meines Elternhauses ist. Es dauert wirklich nur fünf Minuten bis dort. Da gibt es hauptamtliche Trainer und es geht dann schon um reinen Leistungssport: Mit 14 oder 15 Jahren haben wir etwa sieben Trainingseinheiten pro Woche gemacht, zwei davon morgens vor der Schule. Da viele meiner Freunde das auch gemacht haben, hat sich das aber gar nicht wie Leistungssport angefühlt. Nach dem Abitur war ich dann in keinem Kader und habe ein bisschen rumgeeiert. Natürlich habe ich auch mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören. Dann ging es relativ spät aber doch in den C-Kader – und über den B-Kader und den IBU-Cup in den Weltcup. Das ging glücklicherweise alles relativ schnell.

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