WM in Hochfilzen Von Anschießen bis Zielscheibe: Das Biathlon-ABC
In Hochfilzen geht es um WM-Medaillen. Hier gibt es wissenswerte Daten und Fakten im großen Biathlon-ABC:
Anschießen: Vor dem Wettkampf testen die Athleten die Bedingungen am Schießstand. Die dabei vorgenommene Grundeinstellung wird während des Wettbewerbs nach Auswertung des Trefferbildes durch das Drehen am Diopter angepasst.
Björndalen: Der große, alte Mann dieses Sports. Norwegens Ole Einar Björndalen hat derzeit 8 Olympiasiege, 20 WM-Titel und 94 Weltcupsiege auf dem Konto. Mit seinen 43 Jahren ist er weiterhin ein Kandidat für Medaillen - 44 davon hat er schon (Stand vor WM-Beginn). Der "Kannibale" will noch bis Olympia 2018 weitermachen.
Crossfire: Peinlich für den Schützen, unvergesslich für die Zuschauer, wenn auf die falschen Scheiben geschossen wird. Passiert durchaus auch Weltklasseathleten wie beispielsweise Magdalena Neuner beim Weltcup 2012 in Nove Mesto.
Doping: Immer wieder wird das Biathlon durch Dopingfälle erschüttert. Zuletzt sorgten die schweren Anschuldigungen gegen Russland für viel Unruhe. Im McLaren-Report war festgestellt worden, dass zu den dopingverdächtigen Athleten aus Russland 31 Biathleten gehören. Die IBU hatte anschließend zwei Sportler vorläufig gesperrt und von weiteren Untersuchungen gegen die 29 anderen gesprochen. Zudem wird der Weltcup in dieser Saison nicht wie geplant im russischen Tjumen Station machen.
Entfernung: Genau 50 Meter sind die Ziele vom Schützen entfernt.
Fischer: Ein guter Name im deutschen Biathlon-Sport. Fritz Fischer ist Olympiasieger, zweimaliger Weltmeister und ehemaliger Männer-Trainer der deutschen Mannschaft. Der viermalige Olympiasieger und siebenmalige Weltmeister Sven Fischer arbeitet als Experte fürs Fernsehen.
Gesichtspflaster: Wenn es richtig kalt wird, wird es bunt in den Gesichtern der Skijäger. Mit Pflastern in allen Farben kleben die Athleten die empfindlichsten Stellen wie Nase oder Wangen ab.
Holmenkollen: Hoch über der norwegischen Hauptstadt Oslo befinden sich die traditionsreichen Wintersport-Anlagen. Im Mekka des nordischen Wintersports fand im vergangenen Jahr die WM statt. Im März wird dort das Weltcupfinale ausgetragen
IBU: Die Internationale Biathlon Union ist der Dachverband aller nationalen Biathlonverbände. Die IBU hat seit 1999 ihren Sitz im österreichischen Salzburg und zählt derzeit 66 Mitgliedsverbände. Präsident ist der Norweger Anders Besseberg.
Jachymov: Ein Ort in der damaligen Tschechoslowakei, in dem 1981 die ersten Wettkämpfe für Biathletinnen ausgetragen wurden. Elf Jahre später wurde Damen-Biathlon olympisch.
Kaliber: Geschossen wird mit Kleinkalibergewehren. Sie wiegen zwischen 3,5 und 6 Kilogramm und müssen manuell repetiert werden.
Lizenz: Um internationale Biathlonwettkämpfe durchzuführen zu können, müssen die Anlagen und Stadien eine A- oder B-Lizenz der IBU vorweisen. Für die Ausrichtung eines Weltcups oder einer Weltmeisterschaft bedarf es der A-Lizenz.
Mixed-Staffel: Frauen und Männer kämpfen in einer gemeinsamen Staffel um Medaillen. Seit 2014 im russischen Sotschi gibt es für das gemischte Quartett auch olympische Medaillen. Neu ist seit vergangenem Jahr die Single-Mixed-Staffel mit jeweils einer Frau und einem Mann im Weltcup.
Nähmaschine: Das gefürchtete Zittern des Körpers befällt die Athleten am Schießstand, wenn sie zu lange warten und der Puls unter eine bestimmte Frequenz fällt. Einziges Mittel dagegen: Das Gewehr absetzen, durchatmen und neu anlegen.
Ohrstöpsel: Der Lärm in Biathlon-Hochburgen wie Oberhof, Antholz oder Ruhpolding ist besonders am Schießstand ohrenbetäubend. Einige Athleten greifen deshalb zu Ohrstöpseln für eine bessere Konzentration.
Podestplätze: Wurden für die deutschen Biathleten in diesem Winter zur Regelmäßigkeit. Laura Dahlmeier (4), Simon Schempp (1), Nadine Horchler (1) und die Staffeln (4) holten in der laufenden Saison schon zehn Einzelsiege. Bei der vergangenen WM in Oslo gab es einmal Gold sowie jeweils dreimal Silber und Bronze.
Qualifikation: Um bei einer WM dabei zu sein, müssen die DSV-Athleten folgende Vorgaben erfüllen: Entweder einmal im Weltcup unter die besten acht kommen oder zweimal unter die Top15.
Ringkorn: Sitzt am vorderen Ende des Gewehrlaufs und bildet zusammen mit dem Diopter das Visier der Schützen. Bei entsprechenden Bedingungen wird auch ein Nebelkorn eingesetzt, durch dessen größere Öffnung mehr Licht fällt.
Skating: Die Langlauftechnik der Biathleten, geprägt durch den Schlittschuhschritt. Die Skating-Ski sind rund 1200 Gramm schwer, fünf Zentimeter schmal und besitzen keine Stahlkanten.
Treffer: Wenn aus schwarz weiß wird, hat der Biathlet getroffen. Die modernen Scheiben am Schießstand reagieren elektronisch per Impuls.
Unterstützungsriemen: Der Biathlet benötigt ihn beim Liegendschießen. Er dient der Stabilisierung der Waffe und sollte nicht zu fest am Oberarm befestigt sein, da er sonst das Laufen behindert.
Verfolgung: Auch Jagdstart genannt, gehört die Verfolgung seit 1997 zum Wettkampfprogramm. Die besten 60 Athleten des Sprints sind für die Verfolgung qualifiziert.
Wachstruck: Ein LKW für die Skitechniker. Seit 2012 hat auch die deutsche Mannschaft einen solchen Koloss. Die Arbeit der Wachser vor Ort wird dadurch deutlich verbessert.
XL-Format: Die erste WM fand 1958 in Saalfelden (Österreich) statt. Es gab nur einen Wettbewerb: 20 Kilometer Einzel der Herren, mit 28 Teilnehmern. Weltmeister wurde Adolf Wiklund aus Schweden. Aus den Ergebnissen wurde zudem ein inoffizielles Staffelergebnis mit den Zeiten der jeweils vier besten Athleten eines Landes errechnet. Inzwischen ist natürlich alles sehr viel größer. Bei der aktuellen WM wird es insgesamt elf Wettbewerbe geben: Sprint, Verfolgung, Einzel, Massenstart, Staffel (jeweils Herren und Damen) sowie Mixed-Staffel.
Youtube: Wer noch einmal die großen Erfolge von Neuner, Fischer, Kati Wilhelm und Co. erleben möchte oder auch witzige Pannen auf der Strecke oder am Schießstand sehen will, ist beim Videoportal richtig.
Zielscheibe: Gerade mal 4,5 Zentimeter beträgt der Durchmesser der Scheibe, wenn sich die Athleten im Liegendanschlag befinden. Etwas größer ist die Scheibe beim Stehendschießen. Hier beträgt der Durchmesser 11,5 Zentimeter und ist etwa so groß wie eine CD.