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Biathlon-WM 2017: Dahlmeier und Schempp oben auf


News zum Biathlon
Dahlmeier und Schempp im Massenstart nicht zu schlagen

Von t-online, dpa, sid
Aktualisiert am 20.02.2017Lesedauer: 40 Min.
Biathlon Weltmeisterschaft Hochfilzen - Simon SchemppVergrößern des Bildes
Biathlon Weltmeisterschaft Hochfilzen - Simon Schempp (Quelle: dpa-bilder)
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Laura Dahlmeier hat in Hochfilzen neue Bestmarken aufgestellt. Im Massenstart-Finale der Biathlon-WM holt sie ihr fünftes WM-Gold. Nicht nur das ist Rekord. Simon Schempp beendet seinen WM-Fluch.

Hochfilzen (dpa) - Nach ihrem Wahnsinnstrip in die Geschichtsbücher konnte Laura Dahlmeier beim Siegerfoto ihre Medaillensammlung fast nicht festhalten. Simon Schempp beendete mit dem Titel im Massenstart seinen WM-Fluch: Die deutschen Biathleten haben mit einem letzten Kraftakt für einen denkwürdigen Abschluss der WM in Hochfilzen gesorgt und mit sieben Goldmedaillen so viele geholt wie noch nie.

"Ein Traum ist wahr geworden. Vorher hätte ich nicht geglaubt, dass das möglich ist", sagte die sechsfache Medaillengewinnerin Dahlmeier, die sich im Massenstart am Sonntag mit ihrem fünften WM-Titel zur neuen Biathlon-Königin krönte und Rekorde aufstellte, die wohl sehr lange Bestand haben werden.

Was Dahlmeier nun schon en masse hat, wollte auch Schempp unbedingt. Als bester deutscher Skijäger wurde er nie Einzel-Weltmeister, nun aber strafte er seine Kritiker Lügen. "Es ist ein genialer Tag und eine große Erlösung. Ich musste mich immer rechtfertigen und es war kein schönes Gefühl. Ich bin enorm stolz auf mich", sagte Schempp. Eine SMS seines Mentaltrainers tags zuvor gab ihm Kraft. "Ich habe nie an mir gezweifelt. Denn ich wusste, irgendwann muss es aufgehen."

Insgesamt acht Medaillen für Deutsche

Insgesamt holten die Deutschen in Tirol mit den Erfolgen von Dahlmeier, Schempp, Sprint-Weltmeister Benedikt Doll und den Siegen in der Damen- und Mixed-Staffel acht Medaillen und damit eine mehr als 2016 in Oslo.

Bundestrainer Gerald Hönig gehen derweil langsam die Superlative aus. "Da fehlen die Worte. Dass eine die Szene so beherrscht, daran kann ich mich nicht erinnern", sagte der 58-Jährige. Dahlmeiers Bestmarken sind beeindruckend: Als Erste im Biathlon-Sport überhaupt gewann sie bei einer WM fünf Titel. Die nun siebenmalige Weltmeisterin schaffte mit Gold in der Verfolgung, im Einzel, Massenstart, der Damen- und Mixed-Staffel sowie Silber im Sprint als Erste in der Biathlon-Szene elf WM-Medaillen in Serie. Als erst dritte Biathletin holt sie bei einem Championat in allen sechs WM-Rennen eine Medaille.

"Es ist gigantisch. Mich von Rennen zu Rennen wieder aufs Neue zu konzentrieren, war vielleicht der Schlüssel zum Erfolg", sagte die Partenkirchnerin, die auf dem Weg zur erfolgreichsten Deutschen bei einer WM auch zwei Schwächanfälle nach dem Staffel- und Einzelsieg nicht stoppten.

"Wir müssen schon sagen, dass wir ohne Laura keine Einzelmedaille haben. Eine Doppelabsicherung wäre mir lieber, als nur auf die Laura setzen zu müssen", bekannte Hönig. Sein Männer-Kollege Mark Kirchner resümierte: "Was die Vier die letzten Jahre und hier gezeigt haben, das spricht Bände", sagte Kirchner. Aber: Hinter Schempp, Doll, Arnd Peiffer und Erik Lesser klafft eine große Lücke.

Dahlmeier - neue Magdalena Neuner

Die Weltcup-Gesamtführende Dahlmeier schickt sich derweil an, in naher Zukunft Magdalena Neuner (12 Titel) als Rekord-Weltmeisterin zu entthronen. "Was sie macht, ist außergewöhnlich. Laura ist die Königin der WM und vielleicht auch nächstes Jahr von Olympia", sagte Frankreichs Superstar Martin Fourcade. Fußball-Weltmeister Lukas Podolski twitterte: "Dahlmeier die neue Magdalena Neuner."

Was macht Dahlmeier so stark? Ihre Komplexität, die nur wenige haben. Sie gewinnt in allen Disziplinen. Sie ist extrem laufstark, abgezockt beim Schießen, kann taktisch auf Situationen reagieren. Sie hat eine enorme mentale Stärke, geht über körperliche Grenzen wie bei ihren beiden Schwächeanfällen nach Staffel- und Einzelgold gesehen.

All das hat neben ihrem gegebenen Talent nicht zuletzt etwas mit Dahlmeiers Passion, dem Bergsteigen, zu tun. Bei ihren Touren in Nepal, den Alpen oder in Kalifornien muss sie auch cool sein und das Risiko kalkulieren, diese Fähigkeiten transportiert sie in den Biathlon-Sport. Aus dem Bergsteigen zieht sie ihre Kraft, ihre innere Balance, die sie braucht, um in der Loipe erfolgreich zu sein.

Und Dahlmeier jagt dem Erfolg nicht zwanghaft hinterher. Sie nimmt sich die Auszeiten und Freiheiten, die sie braucht, ob es anderen passt oder nicht. Und lässt man ihr diese, kann Dahlmeier über Jahre die Szenerie dominieren wie bei den Männern Fourcade.

Eine zweite Gold-Lena, die sich perfekt für die Massen vermarkten lässt, wird Dahlmeier wegen ihres fehlenden Glamour-Faktors nicht. Und sie will und braucht das auch nicht. Dazu ist ihr ihre Freiheit viel zu wichtig. "Jeden Schmarrn würde ich nicht machen. Sich komplett zu verkaufen und nur das Geld in den Augen blitzen zu sehen - das bin nicht ich", sagte Dahlmeier.

+++ Lowell Bailey - Sensationssieg in Hochfilzen +++

Erst Bisonfarmer, jetzt Weltmeister: Niemand, am wenigsten wohl Lowell Bailey selbst, hätte geglaubt, dass er im Alter von 35 Jahren tatsächlich noch Weltmeister wird.

Noch dazu im schwersten aller Biathlon-Rennen über 20 km. Nie zuvor hatte der Amerikaner auch nur im Weltcup gewonnen, in Hochfilzen setzte er sich ohne Schießfehler durch, verwies Ondrej Moravec (Tschechien) und Martin Fourcade (Frankreich) auf die Plätze.

"Ich warte auf jemanden, der mich aufweckt. Das ist der perfekteste Tag meiner Karriere. Es war ein unglaubliches Rennen mit dem fehlerfreien Schießen", sagte Bailey, der den ersten WM-Titel im Biathlon für die USA überhaupt einfuhr: "Es gibt so viele Leute, denen ich danken muss, die mich über Jahrzehnte unterstützt haben."

Als Erstes fiel er im Ziel in Österreich seiner Frau Erika und der kleinen Tochter Ophelia in die Arme. Sie haben ihm besonders Kraft gegeben. "Ich werde diesen Tag niemals vergessen, und ich bin einfach froh, dass ich nicht aufgehört habe. Ich bin so dankbar", sagte Bailey.

Ende der Laufbahn war schon im Gespräch

Im vorigen Jahr hatte er schon über das Ende seiner langen Laufbahn nachgedacht, entschied sich aber doch dagegen. "Ich danke meiner Frau dafür. Wir mussten ein bisschen kreativ werden, denn für mich ist es wichtig, Teil der Familie zu sein und Ophelia aufwachsen zu sehen", sagte Bailey: "Es gibt mir viel, dass meine Familie jeden Tag hier ist und mich unterstützt. Nach einem schlechten Tag kann man nach Hause kommen, und trotzdem ist alles in Ordnung."

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Der Amerikaner, der einst auf der familieneigenen Bisonfarm arbeitete und diese mal übernehmen wollte, fällt vor allem dadurch auf, dass er im Feld einer der wenigen Linksschützen ist. Bislang war ein zweiter Platz im Sprint von Kontiolahti im Winter 2013/14 sein einziger Podestplatz - nun folgte die späte Krönung für den Mann, der sich als Athletensprecher für die Belange der Skijäger aus allen Nationen einsetzt.

Dementsprechend wurde Bailey von seinen Kontrahenten im Ziel gefeiert, keiner neidete ihm diesen Triumph. "Ich gönne es ihm total, weil er eigentlich schon mal aufgehört hatte. Er ist ein super Kerl", sagte Erik Lesser, der Vierter wurde. Doppel-Olympiasieger Fourcade sagte: "Ich kenne Lowell und die Dinge, für die er steht. Er ist sehr gut für den Sport und es ist toll, dass auch jemand gewinnt, der nicht aus Europa kommt. Das macht Biathlon größer."

+++ Laura Dahlmeier auch im Einzelrennen nicht zu stoppen +++

Biathletin Laura Dahlmeier hat mit einem Sieg im Einzelrennen ihr drittes Gold bei der WM in Hochfilzen gewonnen und ihre beeindruckende Medaillenserie weiter ausgebaut.

Die 23-Jährige fuhr saisonübergreifend bereits das neunte Edelmetall bei Weltmeisterschaften in Serie ein und stellte den Rekord von Tora Berger ein. Der Norwegerin war dieses Kunststück als bislang einziger Skijägerin 2012 und 2013 gelungen. Dahlmeier gewann über 15 km trotz eines Schießfehlers vor der Tschechin Gabriela Koukalova und der fehlerfreien Italienerin Alexia Runggaldier.

+++ Zwischenstand bei Biathlon WM positiv +++

Trotz der ersten Nullnummer im Verfolger der Herren sieht die Bilanz bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Hochfilzen bisher sehr gut aus. Schon nach der ersten WM-Woche haben die deutschen Biathleten ihr selbstgestecktes Medaillenziel mit fünfmal Edelmetall schon fast erreicht.

Nach Mixed-Gold zum Auftakt in Hochfilzen am Donnerstag gab es am Freitag Sprint-Silber und am Sonntag Verfolgungs-Gold für Laura Dahlmeier. Die größte Überraschung war der Sprint-Sieg von Benedikt Doll am Samstag. Der Schwarzwälder hatte im Weltcup noch nie ein Rennen gewonnen. Bei der Siegerehrung stand er stramm: "Ich bin Soldat. Deshalb bin ich in Grundstellung gegangen." Simon Schempp wartet indes weiter auf seine erste WM-Einzelmedaille.

+++ Auftaktsieg für Deutsche Mixed Staffel bei Biathlon-WM +++

Die deutsche Mixed-Staffel hat bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Hochfilzen die Goldmedaille gewonnen.

Vanessa Hinz, Laura Dahlmeier, Arnd Peiffer und Simon Schempp setzten sich am Donnerstag im Auftaktrennen über die 2x6 und 2x7,5 Kilometer vor Frankreich und Russland durch.

Das deutsche Quartett leistete sich am Donnerstag insgesamt sieben Nachlader und hatte am Ende 2,2 Sekunden Vorsprung vor den Franzosen, denen auch eine fulminante Aufholjagd von Superstar Martin Fourcade nicht mehr reichte. Es war der dritte WM-Titel für das gemischte Quartett aus Deutschland nach 2008 und 2010. Im Vorjahr in Oslo hatte es für Deutschland Silber gegeben.

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+++ Aufstellung für Biathlon-WM steht +++

Fünf Männer und fünf Frauen kämpfen bei der Biathlon-Weltmeisterschaft vom 9. bis 19. Februar im österreichischen Hochfilzen für das deutsche Team um die Medaillen.

Bei der vergangenen WM 2016 in Oslo standen die Deutschen siebenmal auf dem Podest. Laura Dahlmeier holte Gold in der Verfolgung, Silber im Massenstart und Bronze im Einzel sowie Sprint. Zudem gab es Silber in der Mixed- und Männer-Staffel sowie Bronze für die Staffel-Damen.

Bei den Damen werden in diesem Jahr Laura Dahlmeier, Nadine Horchler, Maren Hammerschmidt, Franziska Hildebrand und Vanessa Hinz an den Start gehen. Bei den Biathlon-Herren kämpfen Florian Graf, Benedikt Doll, Erik Lesser, Arnd Peiffer und Simon Schempp um die Medallien.

+++ Mäkäräinen und Fourcade in Ruhpolding erfolgreich +++

An Kaisa Mäkäräinen und Martin Fourcade kamen die deutschen Biathleten beim Heim-Weltcup nicht vorbei. Die Finnin und der Franzose gewannen am Wochenende in Ruhpolding den Sprint und die Verfolgung.

Lediglich Laura Dahlmeier schaffte es in der ChiemgauArena am Samstag als Dritte auf das Podest. Im Jagdrennen am Sonntag sprang immerhin noch Rang vier heraus. "Das ist ja auch nicht so schlecht", sagte sie.

In der Weltcup-Gesamtwertung ist die 23-Jährige mit 555 Punkten nun Dritte hinter Gabriela Koukalova aus Tschechien (587) und Mäkäräinen (568). Die Bayerin ist genervt, von den Diskussionen um das prestigeträchtige Leibchen: "Jede nimmt das Gelbe Trikot mit Handkuss. Aber ich möchte mir nicht von Außen aufdrücken lassen, dass es nichts Wichtigeres gibt auf der Welt als das Gelbe Trikot."

Bei den Männern liegt Fourcade in der Gesamtwertung mit 730 Punkten weit vorn. Simon Schempp ist Zweiter (466), Arnd Peiffer bleibt Fünfter (409) und Erik Lesser Gesamt-Sechster (379).

In Antholz geht es von Donnerstag an weiter, dort soll es auch Klarheit im Doping-Skandal um Russland geben. Die Athleten hätten sich zusammengesetzt, verriet Lesser "Wir stellen uns vor, dass bei einem ganz klaren Dopingverstoß die Höchststrafe bei acht Jahren liegt, dass die Nationen, die Dopingfälle haben, auch ihre Startplätze verlieren."

+++ Deutsche Damenstaffel nicht zu schlagen (12.01.2016) +++

Die deutschen Biathletinnen haben beim Heim-Weltcup in Ruhpolding ihren zweiten Saisonsieg mit der Staffel gefeiert. Das Quartett mit Vanessa Hinz (Schliersee/ein Nachlader), Maren Hammerschmidt (Winterberg/2), Franziska Preuß (Haag/2) und Laura Dahlmeier (Partenkirchen/1) setzte sich über 4x6 km vor Frankreich (sieben Nachlader/+3,5 Sekunden) und Norwegen (1/+4,5) durch.

Startläuferin Hinz begann ordentlich und leistete sich nur einen Fehler im Stehendschießen, Hammerschmidt benötigte ebenso wie Preuß insgesamt zwei Extrapatronen. Mit einer Energieleistung kurz vor dem Ziel stellte Dahlmeier dann den Sieg sicher.

In Pokljuka hatte die Auswahl des Deutschen Skiverbandes (DSV) im Dezember im bislang einzigen Staffelwettbewerb des Winters vor Frankreich und der Ukraine gesiegt. Vor 12.00 Zuschauern in der Chiemgau Arena gehörten die Lokalmatadorinnen somit zum Favoritenkreis.

+++ Deutsche Herren-Staffel in Ruhpolding auf Rang drei (11.01.2017) +++

Die deutschen Biathleten haben zum Auftakt des Heim-Weltcups in Ruhpolding den ersten Staffelsieg seit 22 Monaten verpasst. Das Quartett in der Bestbesetzung mit Erik Lesser, Benedikt Doll, Arnd Peiffer und Simon Schempp landete über 4x7,5 km auf dem dritten Platz.

Eine Strafrunde und neun Nachlader: Im Vergleich zu den siegreichen Weltmeistern aus Norwegen, die mit insgesamt fünf Nachladern auskamen und dem Olympasieger Russland war das schlichtweg zu viel. 23,5 Sekunden betrug im Ziel der Rückstand der Lokalmatadoren.

"Ich bin dermaßen enttäuscht von meinem Schießen", sagte Lesser in der ARD. Peiffer ergänzte: "Wir können allgemein mit der Leistung am Schießstand nicht zufrieden sein."

Der 28-jährige Lesser musste als Startläufer im Stehendschießen eine Strafrunde in Kauf nehmen, dadurch verloren die Deutschen die Spitze früh aus dem Visier. Auch Doll und Peiffer patzten bei ihrer zweiten Einlage. Als Schempp drauf und dran war, doch noch um den Sieg zu kämpfen, verfehlte auch er das letzte Ziel einmal.

+++ Podestplätze für Deutsche bei Massenstart in Oberhof (08.01.2017) +++

Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier hat bei ihrem Weltcup-Comeback in Oberhof nur knapp die Rückeroberung der Führung im Gesamtweltcup verpasst. Die 23-Jährige aus Partenkirchen musste sich als Zweite im abschließenden Massenstart mit einem Schießfehler nur der fehlerfreien Tschechin Gabriela Koukalova geschlagen geben. Den dritten Platz im Thüringer Wald belegte Eva Puskarcikova (Tschechien/0).

"Ich habe wieder alles richtig gemacht, das war nach der Pause nicht so ganz einfach. Ich habe läuferisch ein bisschen schwere Beine gehabt", sagte Dahlmeier nach dem sechsten Podestplatz des Winters im ZDF: "Ich bin jetzt richtig happy, denn ich wusste nicht so richtig, wo ich stehe."

Für Überfliegerin Dahlmeier, die im Ziel nach 12,5 km 31,5 Sekunden Rückstand auf Koukalova hatte, war es das erste Rennen 2017. Im Sprint und in der Verfolgung hatte sie freiwillig pausiert, um Kräfte für die WM in einem Monat im österreichischen Hochfilzen (8. bis 19. Februar) zu sammeln. Nach elf von 26 Rennen hat Dahlmeier als Zweite der Gesamtwertung nun 464 Punkte auf ihrem Konto, nur Koukalova (479) ist besser.

Deutsche Herren holen Doppelsieg im Massenstart

Der ehemalige Weltmeister Simon Schempp hat zum Abschluss des Biathlon-Weltcups in Oberhof den elften Weltcupsieg seiner Karriere gefeiert. Der 28-Jährige setzte sich im Massenstart über 15 km mit einem Schießfehler im packenden Schlussspurt knapp vor Erik Lesser (1) und Dominator Martin Fourcade (2) aus Frankreich durch. Zum ersten Mal seit knapp zehn Jahren gab es damit wieder einen Doppelsieg der deutschen Männer. Zuletzt hatten das Michael Greis und Andreas Birnbacher im Februar 2007 im Massenstart von Antholz geschafft.

Im Thüringer Wald sah es jedoch lange so aus, als könnte erneut der Gesamtweltcup-Führunde Fourcade gewinnen, doch das deutsche Duo legte einen sensationellen Zielsprint hin. Schempp lag am Ende 0,4 Sekunden vor Fourcade, Lesser setzte sich noch hauchdünn im Foto-Finish gegen den Franzosen durch. Lesser war überglücklich: "Ich hätte nie gedacht, dass sich der Fourcade noch abkochen lässt vom kleinen Lesser. Da hat sich das Krafttraining mal gelohnt." Am Samstag hatte zudem Arnd Peiffer nach einer Windlotterie sein bestes Resultat der Saison verbucht. Der frühere Sprint-Weltmeister lief in der Verfolgung über 12,5 km trotz dreier Schießfehler vom 15. auf den zweiten Platz vor.

+++ Julian Eberhard wird Überraschungssieger in Oberhof (06.01.2017) +++

Den ewigen Kampf gegen Dominator Martin Fourcade gewannen Erik Lesser und Simon Schempp zwar erstmals in diesem Winter, zum ersehnten Podestplatz beim Heimspiel reichte es aber nicht.

Nach jeweils zwei Schießfehlern sprintete das deutsche Duo beim Biathlon-Weltcup in Oberhof auf die Ränge fünf und sechs. Von den nicht enden wollenden Doping-Anschuldigungen gegen ihre russischen Konkurrenten ließen sie sich nicht beeindrucken.

"Mit Platz fünf kann ich mich mit zwei Fehlern nicht beschweren. Läuferisch ist heute alles aufgegangen, was ich mir gewünscht habe", sagte Lesser, dem nur 0,9 Sekunden zu Rang drei fehlten, im ZDF. Schempp meinte: "Ich konnte mich gut auf mich konzentrieren, das war mit zwei Fehlern ein ordentliches Rennen. Es wurde heute insgesamt nicht enorm gut geschossen, das ist hier ein schwerer Schießstand."

Den Sieg am Rennsteig sicherte sich überraschend der Österreicher Julian Eberhard (1 Fehler) vor Michal Slesingr (Tschechien/1) und Dominik Windisch (Italien/1). Fourcade fuhr nach zuvor fünf Siegen in Serie dagegen sein bislang schwächstes Saisonergebnis ein. Der Gesamtweltcup-Führende aus Frankreich leistete sich im Stehendschießen drei Fehler und wurde "nur" Achter. Zuvor hatte der Doppel-Olympiasieger alle drei Sprints in diesem Winter gewonnen. "Es waren schwierige Bedingungen", sagte Fourcade.

Dopingverdacht bleibt das dominierende Thema

Vor dem Auftaktrennen am Rennsteig standen erneut die Dopingvorwürfe gegen die russischen Athleten im Mittelpunkt. Am Mittwochabend hatte es ein Krisengespräch mit Sportlern aus vielen Nationen gegeben. Wegen der vermeintlich zu laschen Vorgehensweise des Weltverbandes IBU wurde über eigene Maßnahmen diskutiert, auf einen von Fourcade angeregten Boykott aber vorerst verzichtet.

"Wir werden jetzt auch Forderungen an die IBU stellen", sagte Schempp nach dem "konstruktiven Gespräch. Wir werden jetzt etwas zusammenschreiben und dann schauen, wie die IBU darauf reagiert." Lesser ergänzte: "Ich hoffe, dass mit aller Härte vorgegangen wird."

Für die IBU könnte mittlerweile sogar ein Ausschluss der gesamten russischen Mannschaft aus dem Weltcup ein Thema werden. "Diese Konsequenz ist für die Zukunft nicht ausgeschlossen", sagte Generalsekretärin Nicole Resch dem ZDF: "Die hängt aber auch davon ab, was wir noch rausfinden."

Nachdem Chefermittler Richard McLaren in seinem Bericht festgestellt hatte, dass zu den dopingverdächtigen Athleten aus Russland 31 Skijäger gehören, hatte die IBU zunächst zwei Athleten vorläufig gesperrt und von weiteren Untersuchungen gegen die 29 anderen Athleten gesprochen. Namen nannte die IBU bislang allerdings nichts

+++ Schempp und Hinz gewinnen Biathlon-Party auf Schalke (29.12.2016) +++

Simon Schempp winkte unter ohrenbetäubendem Jubel den Fans in der Schalker Fußball-Arena zu, im Ziel klatschte er seine Ersatz-Partnerin Vanessa Hinz freudig ab: Der zweimalige Weltmeister und die amtierende Staffel-Titelträgerin sorgten mit ihrem überlegenen Heimsieg bei der 15. World Team Challenge für großen Jubel bei der traditionellen Skiparty in Gelsenkirchen.

Vor Erik Lesser und Franziska Hildebrand machte das Duo den deutschen Doppelsieg perfekt und freute sich neben dem Siegerpokal auch über einen Scheck in Höhe von 28.000 Euro.

"Jetzt wissen wir, wie sich Fußballer jede Woche fühlen. Die Stimmung ist gigantisch", sagte der sichtlich überwältigte Schempp (Uhingen) nach dem Zieleinlauf bei seinem zweiten Auftritt mit der Müncherin Hinz "auf Schalke". Nach dem ersten deutschen Erfolg seit 2013 durch Florian Graf und Laura Dahlmeier ergänzte seine Partnerin: "Vor so einer Kulisse werden die Knie weich, das ist brutal".

Schempp hatte ursprünglich im "Liebes-Duo" mit Franziska Preuß (Haag) antreten sollen, doch seine Freundin musste am Dienstag kurzfristig krankheitsbedingt absagen.

Lesser (Frankenhain) und Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) sorgten bei ihrem dritten gemeinsamen Start vor erneut etwa 40.000 Zuschauern den Tag aus deutscher Sicht rund. Der dritte Platz im mit 156.000 Euro dotierten Mixed-Staffel-Wettbewerb ging an die vom viermaligen Olympiasieger Ricco Groß betreuten Russen Alexej Wolkow/Olga Podtschufarnowa.

Im Massenstart gelang beiden deutschen Teams ein guter Auftakt. Durch teils sehr gute Schießleistungen gingen Lesser/Hildebrandt vor Schempp/Hinz und dem russischen Duo in die abschließende Verfolgung.

Schempp und Hinz blieben beim Schießen cool

Dort zeigten Schempp und Hinz am Schießstand die besseren Nerven und wandelte die acht Sekunden Rückstand in einen Vorsprung, der im Ziel satte 16,7 Sekunden betrug. Lesser wurde durch einen Stockbruch leicht ausgebremst, der ihn allerdings nicht viel Zeit kostete.

Bereits um 11 Uhr öffnete die Schalker Arena ihre Pforten und hielt mit Temperaturen um fünf Grad im Gegensatz zum Vorjahr zumindest annähernd winterliche Bedingungen parat. Die Zuschauer unterhielten sich bis zum Start mit Junioren-Rennen, der Schneeballschlacht-WM und dem Shoot-Out, bei dem Daniel Böhm, Staffel-Weltmeister von 2015, seine Karriere beendete und sich von den Fans verabschiedete.

Zuvor hatte die Gelsenkirchener Polizei dem SID aufgrund des Anschlags von Berlin und der generellen Terrorgefahr ein erhöhtes Sicherheitsaufkommen, intensivere Kontrollen durch den Ordnungsdienst und Polizeipräsenz in der Arena angekündigt. Während der Veranstaltung war davon jedoch nichts zu spüren. Alles andere als ruhig war allein die Atmosphäre auf den Rängen.

+++ Laura Dahlmeier mit souveränem Saisonauftakt (19.12.2016) +++

Laura Dahlmeier legte den besten Saisonstart einer Skijägerin in der deutschen Biathlon-Geschichte hin, Simon Schempp lief endlich in dieser Saison auf das Podest. Die deutschen Biathleten haben sich mit tollen Ergebnissen in die Weihnachtspause verabschiedet.

"Das ist phänomenal, ein Traum", sagte Dahlmeier, die sich am Sonntag im Massenstart von Nove Mesto im Massenstart nur Tschechiens Nationheldin Gabriela Koukalova geschlagen geben musste. Drei Siege und zwei zweite Plätze in den ersten drei Weltcups eines Jahres schaffte vor ihr noch keine Deutsche.

Ihr bisher schlechtestes Saisonergebnis war Rang sieben am Samstag in der Verfolgung. Sie baute zudem ihre Führung ihm Gesamtweltcup aus. Das starke Damen-Teamergebnis im letzten Rennen des Jahres rundeten Vanessa Hinz als Vierte und Franziska Preuß als Sechste ab.

Auch der wegen gesundheitlicher Probleme zäh in die Saison gestartete Schempp strahlte nach Rang zwei hinter Überflieger Martin Fourcade auf dem Siegerpodium. "Das war ein toller Abschluss. Es ist gut, wenn man mit so einem Rennen in die Pause geht. Ich komme langsam in die Form, die ich mir wünsche", sagte Schempp. Tags zuvor hatte er als Vierter in der Verfolgung das Podest nur um Zentimeter verpasst. Fourcade indes gewann mit dem Massenstart alle drei Rennen in Tschechien und damit sieben der acht Saisonrennen.

+++ Durchwachsene Leistung der Biathlon-Herren (16.12.2016) +++

Simon Schempp (Uhingen) und die deutschen Biathleten haben bei der nächsten Fourcade-Show die Top Ten verpasst. Beim Weltcup im tschechischen Nove Mesto reichte es für Schempp nach 10 km und einem Schießfehler nur zum 17. Platz, bester DSV-Athlet war vor rund 25.000 Zuschauern der fehlerfreie Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) als Elfter.

Einmal mehr nicht zu schlagen war der Franzose Martin Fourcade, der zuletzt fünfmal in Serie den Gesamtweltcup für sich entschieden hatte. Selbst ein Schießfehler verhinderte den fünften Saisonsieg des 28-Jährigen nicht, er siegte vor dem fehlerfreien Russen Anton Schipulin (+1,6 Sekunden) und Emil Hegle Svendsen (1/+6,4) aus Norwegen.

"Ich habe mir natürlich gewünscht, weiter nach vorne zu kommen. Ein Fehler ist zwar in Ordnung, aber im Sprint einfach nicht gut genug", sagte Schempp, der seinen Auftritt als "okay" bezeichnete, in der ARD.

Auch Erik Lesser (Frankenhain/1) lag als 15. noch vor Schempp. Benedikt Doll (Breitnau/3) belegte den 25. Rang, Matthias Bischl (Söchering/1) Platz 46. Matthias Dorfer (Marzoll/2) verpasste als 78. die Verfolgung der besten 60 Sprint-Teilnehmer.

Fortgesetzt wird der letzte Weltcup vor der Weihnachtspause am Freitag (17.30 Uhr/ARD und Eurosport) mit dem Sprint der Frauen. Dann will die Gesamtweltcup-Führende Laura Dahlmeier ebenso angreifen wie am Wochenende, wenn Verfolgung (Samstag) und Massenstart (Sonntag) auf dem Programm stehen.

+++ Dahlmeier dominiert die Konkurrenz in Pokljuka (13.12.2016) +++

Laura Dahlmeier (Partenkirchen) bleibt im Biathlon-Weltcup das Maß der Dinge. Einen Tag nach ihrem Erfolg im Sprint triumphierte die 23-Jährige in Pokljuka/Slowenien auch in der Verfolgung über 10 km und feierte damit den zehnten Sieg ihrer Karriere, am Sonntag führte sie zudem die deutsche Staffel zum Sieg.

"Das ist fast ein bisschen unrealistisch", sagte Dahlmeier, die sich bei ihrem zweiten Saisonsieg im Einzel vor der Finnin Kaisa Mäkäräinen (2/+16,8 Sekunden zurück) und Eva Puskarcikova (1/+18,7) aus Tschechien durchsetzte. Bei den Männern erreichte Simon Schempp (Uhingen) als Fünfter das bislang beste Saisonergebnis. Seinen 51. Weltcup-Sieg feierte Dominator Martin Fourcade. Die Staffel um Schempp wurde am Sonntag beim Sieg Frankreichs Dritter.

+++ Gössner beim letzten Weltcup wieder am Start (17.03.2016) +++

Als Überfliegerin Laura Dahlmeier im WM-Rampenlicht eine Medaille nach der anderen gewann, schuftete Miriam Gössner still und heimlich für ein gelungenes Saisonfinale. "Sehr konzentriert", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig, habe die blonde Biathletin in Oslo trainiert: "Und ich glaube deshalb, dass es einen sehr versöhnlichen und erfolgreichen Abschluss geben könnte."

Nach der Zwangspause darf Gössner am Donnerstag nämlich endlich wieder angreifen, wenn im fernen Chanty-Mansijsk mit dem Sprint über 7,5 km (14.15 Uhr/ZDF und Eurosport) der letzte Weltcup der langen Saison eingeläutet wird. Und die Hoffnungen auf gute Resultate sind groß - nicht zuletzt wegen einiger positiver Eindrücke. "Was mich glücklich macht, ist, dass mein Laufniveau wieder weltspitze ist", sagt Gössner: "Beim Schießen waren teilweise auch sehr gute Rennen dabei. Einige haben aber auch von vorne bis hinten nicht funktioniert."

Und daran wurde in Norwegens Hauptstadt deshalb eifrig gearbeitet - zwar ohne großes öffentliches Interesse, dafür unter den geschulten Augen der Trainer. "Wir haben mit Sondermaßnahmen im Schießen versucht, sie dort weiterzuentwickeln", sagt Hönig. Ob sich der Fleiß auszahlen wird? Man möchte es Gössner nach der schwierigen Zeit in Oslo wünschen.

+++ Biathlon-WM: Gewinner und Verlierer von Oslo +++

Gewinner

Laura Dahlmeier (22 Jahre alt): Ziemlich oft fühlte sich Laura Dahlmeier in Norwegen wie im Traum. Sie kam, um eine Einzelmedaille zu gewinnen - und ging mit gleich vier. Die Verfolgungsweltmeisterin holte außerdem noch Bronze mit der Frauenstaffel und fuhr nach herausragenden Leistungen in jedem ihrer fünf Rennen aufs Podest. Spätestens nach ihrer perfekten dritten WM wird der Partenkirchnerin eine rosige Zukunft mit jeder Menge Erfolgen prophezeit.

Martin Fourcade (27): Den Gesamtweltcup gewann Fourcade in Oslo fast im Vorbeigehen zum fünften Mal in Folge. Zudem holte der Doppel-Olympiasieger am Holmenkollen viermal Gold und einmal Silber. Bitter: Weil seine Landsmänner schwächelten, ging Fourcade in der Staffel leer aus. Es reichte nur zu Platz neun - es war die einzige Enttäuschung für den Dominator.

Ole Einar Björndalen (42): Für den "Kannibalen" spielt das Alter weiter keine Rolle. Ole Einar Björndalen gewann in seiner Heimat jeweils Silber in Sprint sowie Verfolgung, Bronze im Massenstart und dazu Gold mit der Staffel. Immer wenn der Volskheld auftauchte, brandete Jubel auf. Ob der achtmalige Olympiasieger seine Karriere fortsetzen wird, ist derzeit noch offen. Zuzutrauen ist es dem Altmeister.

Marie Dorin Habert (29): Seit Dorin Habert im September 2014 Mutter einer Tochter wurde, startet die Französin richtig durch. Im Vorjahr gewann sie in Finnland bereits vier WM-Medaillen, in Oslo stand sie nun sogar sechsmal auf dem Podest. Im Massenstart, Einzel und mit der Mixedstaffel gewann sie Gold, dazu gab es zweimal Silber und einmal Bronze. Zuvor hatte einzig Tora Berger 2013 sechs WM-Medaillen gewonnen.

Tiril Eckhoff (26): Die immer fröhliche Blondine hatte vor der WM kaum jemand auf der Rechnung - weil sie viel zu oft am Schießstand schwächelte. Als sie aber vor heimischer Kulisse keine Nerven zeigte, sprangen prompt Medaillen heraus: Gold im Sprint und mit der Staffel, dazu Bronze mit dem Mixed-Team. Sie wurde in ihrer Heimat gefeiert wie ein Popstar.

Verlierer:

Russland: Den russischen Frauen wurde ohnehin wenig zugetraut, umso enttäuschender war das Abschneiden der Männer. Das von Ricco Groß trainierte Team gewann nicht eine einzige Einzelmedaille, in der Staffel landete der Olympiasieger abgeschlagen auf Platz sechs. Wie sehr der Misserfolg die stolze Nation schmerzt, wurde gleich zum Auftakt deutlich: Nachdem sich Jekaterina Schumilowa in der Mixedstaffel eine Strafrunde eingehandelt hatte, war sie auf Facebook wüst beschimpft worden. Russland gewann erstmals überhaupt nichts.

Simon Schepp (27): Der Schwabe reiste als Mitfavorit zum Saison-Höhepunkt, wurde dann aber zum Pechvogel. Von Krankheiten geschwächt war die glänzende Form der vergangenen Monate ausgerechnet in Oslo dahin. Mit der ersehnten ersten Einzelmedaille seiner Karriere wurde es nichts, zum Trost gab es mit der Mixedstaffel und der Männerstaffel aber zweimal Silber.

Gabriela Soukavola (26): Eigentlich ging es im Vorfeld der WM nur darum, wie viele Medaillen Soukalova in Oslo holen sollte. Beim Highlight des Winters schwächelte die Tschechin, obwohl sie immer unter den Top 12 landete. Dank ihrer Konstanz wird die sichere Schützin aber wohl erstmals den Gesamtweltcup gewinnen. Zwei vierte Plätze in Sprint und Massenstart, Rang fünf im Einzel - da hatte sich die Hobbysängerin mehr ausgerechnet.

Miriam Gössner (25): Ein WM-Start am Holmenkollen war der große Traum von Miriam Gössner. Doch die zweimalige Staffel-Weltmeisterin trainierte in der Heimat ihrer Mutter nur und kam nicht wie erhofft zum Einsatz. Ihre Schwäche am Schießstand wurde ihr zum Verhängnis, doch die Garmischerin gibt nicht auf und wird bereits beim letzten Weltcup des Winters im russischen Chanty-Mansijsk wieder starten.

+++ Deutsche Starter, deutsche Chancen +++

Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oslo steht am Donnerstag das Einzelrennen der Herren auf dem Programm. Der Wettkampf über 20 Kilometer startet um 15.30 Uhr.

Deutsche Starter: Andreas Birnbacher, Benedikt Doll, Erik Lesser, Simon Schempp

Deutsche Chancen: Der bis dato letzte deutsche Sieg im Einzel überhaupt datiert vom 3. Dezember 2008, als Michael Greis beim Weltcup in Östersund gewann. Von daher gehen die vier Deutschen nicht als Favoriten in den Klassiker. Lesser holte 2014 Olympia-Silber und könnte wieder für eine Überraschung sorgen, muss aber fehlerfrei bleiben. Simon Schempp will angreifen und endlich seine erste WM-Einzelmedaille. Läuferisch passt es, beim Schießen haperte es vor allem im Verfolger.

Andreas Birnbacher, der nach Oslo seine Karriere beendet, geht befreit in das Rennen. Eine Top-Ten-Platzierung wäre bei 20 Treffern drin. Benedikt Doll kam bisher in seinen zwei enttäuschenden WM-Rennen am Schießstand gar nicht klar, für ihn geht es um eine gute Platzierung.

Letzter deutscher Einzel-Weltmeister war Sven Fischer 1999.

+++ Damen-Einzel: Deutsche Starter, deutsche Chancen +++

Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oslo steht am Mittwoch das Einzelrennen der Damen auf dem Programm. Der Wettkampf startet wegen des Wetters bereits um 13.00 Uhr statt wie geplant um 15:30 Uhr.

Deutsche Starterinnen: Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrand, Franziska Preuß, Maren Hammerschmidt

Deutsche Chancen: Verfolgungs-Weltmeisterin Laura Dahlmeier lief in diesem Weltcup nur einen der zwei Einzel, da wurde sie Neunte. Das Einzel ist nicht ihr Lieblingsrennen. Aber im Verfolger schoss sie viemal Null, und wenn ihr das wieder gelingt, ist sie eine der großen Goldkandidatinnen.

Auch Franziska Hildebrand kann um die Medaillen mitkämpfen. Für Franziska Preuß und WM-Debütantin Maren Hammerschmidt geht es wohl eher um eine gute Platzierung. International sind die Italienerin Dorothea Wierer mit bisher zwei Einzelsiegen, die Französin Marie Dorin-Habert und die Tschechien Gabriela Soukalova zu beachten.

Bis dato letzte deutsche Einzel-Weltmeisterin war Kati Wilhelm 2009.

Titelverteidigerin ist die Russin Jekaterina Jurlowa.

+++ Weltmeisterin Dahlmeier: "Kam mir vor wie im Training" +++

Vor einer Woche noch krank im Bett, jetzt Biathlon-Weltmeisterin: Laura Dahlmeier hat sich mit dem ersten großen WM-Einzeltitel einen Kindheitstraum erfüllt. Damit holte die 22-Jährige nach Bronze im Sprint die zweite Medaille bei dieser WM.

Frage: Wie fühlt sich der erste große Einzeltitel an?

Laura Dahlmeier: Es war ein perfekter Tag für mich und ein perfektes Rennen. Ein Kindheitstraum ist wahr geworden. Aber ich glaube, ich werde erst später richtig realisieren, was mir da gelungen ist. Mein Ziel war eine Medaille. Bronze im Sprint habe ich noch mal getoppt. Das ist einfach cool.

Wie ging es Ihnen vor dem entscheidenden Schießen?

Ich war heute nicht aufgeregt oder nervös, mir kam es eher vor wie beim Training. Ich habe gewusst, ich muss einfach ruhig bleiben. Beim letzten Schießen habe einfach versucht, mir einzureden: Du stehst da jetzt allein am Schießstand wie im Sommer, beim ganz normalen Training. Es interessiert gar keinen. Als die ersten Scheibe fiel, hab ich gedacht: Ja, ich kann das. Die zweite fiel, die dritte auch und dann habe ich gewusst, es kann gar nichts mehr schiefgehen.

Sie durften als erste deutsche Weltmeisterin in Oslo überhaupt zum norwegischen König Harald V. Wie war die Audienz?

Als ich früher Biathlon mit meinen Eltern im Fernsehen gesehen habe, war das schon immer eine Motivation. Meine Eltern haben zu mir gesagt, wenn du dich anstrengst, dann schaffst du es auch zum König. Heute ist der Traum in Erfüllung gegangen. Es war das erste Mal, dass ich einem König die Hand gegeben habe, und es war eine große Ehre. Er ist ein normaler Mensch. Seine Schwester war da, wir haben gemeinsam ein Foto gemacht und den Ausblick genossen. Das waren wirklich schöne fünf Minuten. Und er hat mich gefragt, ob ich noch mehr Medaillen gewinnen werde. Versprochen habe ich es ihm nicht.

+++ Biathletin Dahlmeier reist mit Verspätung zur WM in Oslo an +++

Gold-Hoffnung Laura Dahlmeier wird erst mit Verspätung zur Biathlon-Weltmeisterschaft nach Oslo reisen. Die 22-Jährige beklagt eine leichte Magenverstimmung und fliegt deshalb erst am Mittwoch in die norwegische Hauptstadt.

Für den WM-Auftakt am Holmenkollen am Donnerstag mit der Mixed-Staffel war Dahlmeier nach Angaben von DSV-Sprecher Stefan Schwarzbach ohnehin nicht vorgesehen. Die deutsche Mannschaft war am Montag angereist.

Die Skijägerin aus Garmisch-Partenkirchen soll erstmals am Samstag im Sprint an den Start gehen. Am Sonntag steht das Verfolgungsrennen auf dem WM-Programm. Dahlmeier hatte in dieser Saison öfter gesundheitliche Probleme. Den Weltcup-Auftakt im Dezember hatte sie wegen einer Erkältung verpasst; sie war erst in Hochfilzen ins Team zurückgekehrt und hatte prompt ihren ersten Saisonsieg gefeiert. Die mit vier Saisonsiegen erfolgreichste deutsche Skijägerin fehlte beim Weltcup in Antholz.

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+++ Bundestrainer Kirchner: Allerbeste Erinnerungen an Oslo +++

An seine erste WM in Oslo erinnert sich Mark Kirchner gerne. Gleich in seiner ersten Weltcup-Saison holte sich der jetzige Biathlon-Bundestrainer vor 26 Jahren völlig überraschend Sprint-Gold - noch im Team der DDR. "Wir sind damals noch mit dem dicken DDR-Embleme auf der Mütze oder auf dem Stirnband unterwegs gewesen", erinnert sich der 45-Jährige im Interview.

Bundestrainer will Kirchner noch lange bleiben, einen Wechsel ins Ausland schließt er aus: "Definitiv!"

Frage: Erinnern Sie sich noch den März 1990, an die WM in Oslo?

Mark Kirchner: Es wäre schlimm, wenn ich mich nicht daran erinnern würde. 1989/90 habe ich meine erste Weltcup-Saison absolviert. Und es war ja auch eine politisch bewegte Zeit. Wir sind in Oslo immer noch für die DDR gestartet, die Wende war noch nicht vollzogen. Die Mauer war zwar schon gefallen, aber die Wiedervereinigung stand noch an. Wir sind damals noch mit dem dicken DDR-Embleme auf der Mütze oder auf dem Stirnband unterwegs gewesen.

Wie haben Sie die Wende-Zeit erlebt?

Antwort: Ich war als Noch-18-Jähriger froh, überhaupt den Sprung ins Weltcup-Team geschafft zu haben. Das war für mich erst einmal das Entscheidende. Ich war als junger Kerl total auf den Sport fixiert, von all den politischen Umwälzungen habe ich wenig mitgekriegt.

Eigentlich war die WM ja in Minsk, dort wurde aber nur das Einzel gelaufen. Mit welchen Erwartungen sind Sie weitergereist?

Oslo war die nächste Weltcup-Station. Dort fanden dann der Mannschaftslauf, also der Teamwettkampf, der Sprint und die Staffel statt. Die Staffel wurde nach dem dritten Läufer abgebrochen und an den letzten Weltcup-Ort Kontiolahti verlegt. Dass die WM so erfolgreich werden würde, hätte ich nie erwartet.

Wie groß sind die Unterschiede zwischen dem Biathlon von damals und dem von heute?

Es gibt schon gewaltige Unterschiede. Der Sport entwickelt sich stetig weiter. Alleine wenn man die Schießzeiten betrachtet, in der Zeit, in der heute zweimal geschossen wird, waren damals die meisten gerade einmal mit dem Liegendschießen fertig. Ich denke aber mal, konditionell haben wir damals schon auch gescheit hingelangt. Es ist in der Zwischenzeit schon alles sehr viel professioneller geworden.

Eine gute Entwicklung?

Ja, definitiv. Es sieht ja jeder, und es merkt ja auch jeder: Biathlon ist ein gutes Produkt in der Sportwelt.

Ist alles Gold, was glänzt?

Wir sind jetzt an einem Punkt, wo man vielleicht das weitere Wachstum behutsam angehen sollte. Und man sollte Biathlon im Fernsehen nicht totsenden.

Ist auch für die Sportler die Belastungsgrenze erreicht?

Man sollte mit Maß rangehen. Man sollte nicht sagen, noch mehr und noch mehr.

Wann haben Sie sich erstmals mit der Zeit nach der Karriere beschäftigt?

Das war so 1998, als ich mich nicht für Olympia in Nagano qualifiziert habe. Obwohl ich mit 28 Jahren relativ jung war, hat mich der Frank Ullrich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, irgendwann mal als Trainer zu arbeiten. Da habe ich angefangen, ernsthaft darüber nachzudenken.

Und nun schwören Ihre Jungs auf Sie.

Ich denke, weil ich auf alle Fälle jemand bin, der absolut authentisch ist. Einer, der sich nicht verbiegen lässt, der alle Facetten des Biathlon-Sports selbst miterlebt hat. Das ist auch für mich eine große Hilfe.

Auch in Krisenzeiten?

Ich habe nicht mit meinem größten Erfolg aufgehört, habe ja auch das Tal durchschritten. Ich musste mich in der zweiten Reihe präsentieren, mit einem Ausflug zum Langlauf 1999, von daher kann ich vieles sehr, sehr gut nachvollziehen. Das Wichtigste ist, dass man absolut ehrlich und auf Augenhöhe auch mit seinen Athleten umgeht, und andere Meinungen zulässt.

Das Biathlon-Team ist mittlerweile zu einem echten Team geworden.

Das Vertrauen und dieses Miteinander, das ist im Moment in der Mannschaft da. Entscheidend ist, dass alle mit Herz dabei sind. Dass nicht Dienst nach Vorschrift geschoben wird.

Ist das Amt des Bundestrainers sehr belastend?

Ich bin einer, der gerne Verantwortung übernimmt, der für die Dinge einsteht. Egal, ob sie positiv laufen oder negativ. Ich kann Kritik vertragen. Aber ich werde immer meine Meinung sagen, und die wird ehrlich sein. Verbiegen werde ich mich nicht.

Sie bleiben also noch lange Bundestrainer?

Von meiner Seite aus habe ich schon noch vor, das eine oder andere Jahr in dieser Position zu bleiben. Aber das wird auch abhängig sein von den Leistungen der Mannschaft, von meiner Motivation und von der Sichtweise des Verbandes.

Ist es vorstellbar, dass Sie mal ins Ausland zu wechseln.

Definitiv nicht!

Warum nicht?

Ich stehe für Deutschland. Ich stehe für den deutschen Biathlon-Sport. Das Land hat mir ermöglicht, diesen Sport zu betreiben und soweit zu kommen. Ich habe mich hier auch als Trainer verwirklichen können. Und nun will ich das was ich kann, unseren Athleten zurückgeben. Das Ausland reizt mich nicht.

+++ Schempp völlig gesund, Peiffer zurück im Training +++

Simon Schempp ist wieder "völlig gesund", und auch Arnd Peiffer hat seinen Sturz von Presque Isle/USA besser verdaut als selbst erwartet: Die beiden Sorgenkinder im Team der deutschen Biathleten blicken trotz ihrer eingeschränkten Vorbereitung zuversichtlich auf die WM in Oslo (3. bis 13. März).

"Ich kann wieder normal trainieren. Das ist das Wichtigste", sagte Schempp in Ruhpolding. Der viermalige Saisonsieger aus Uhingen hatte wegen einer Bronchitis den letzten Weltcup in Nordamerika ausgelassen. In Norwegen will er wieder bei 100 Prozent sein: "Ich habe mir in den letzten Jahren ein unheimlich hohes Grundniveau erarbeitet, das mir hilft, nach Ausfällen schnell zurückzukommen."

Der frühere Sprint-Weltmeister Peiffer merkt zwar noch die Nachwirkungen seines Unfalls, bei dem er eine mittelschwere Gehirnerschütterung und Prellungen erlitt, trainiert aber mittlerweile wieder mit der Mannschaft. "Das hätte ich zwischenzeitlich nicht gedacht", sagte Peiffer, dem es außer leichten Rückenschmerzen nach eigener Auskunft "echt gut" geht.

Der 28-Jährige aus Clausthal-Zellerfeld versucht, das Positive aus seinem Sturz zu ziehen und mit nach Oslo zu nehmen. "Ich bin relativ entspannt, weil ich froh bin, überhaupt dabei zu sein", sagte Peiffer: "Die Teilnahme hat für mich an Wert gewonnen. Ich löse mich vom Ergebnis-Fokus, für mich ist der Erwartungsdruck weg."

+++ Arnd Peiffer gibt Entwarnung +++

Arnd Peiffer hat sich nach seinem schweren Sturz beim Weltcup in Presque Isle/USA erstmals zu Wort gemeldet. "Man könnte sagen, ich hatte noch Glück im Unglück. Eine Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen habe ich davongetragen. Die Untersuchungen im Krankenhaus haben keine Brüche oder Hirnblutungen ergeben", schrieb der 28-Jährige bei Facebook.

Peiffer bedankte sich für die vielen Genesungswünsche und kündigte an, dem deutschen Team vom Bett aus die Daumen zu drücken.

Der frühere Sprint-Weltmeister war am Freitag bei einer Abfahrt von der Strecke abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Nach Angaben des Deutschen Skiverbandes (DSV) kam Peiffer mit einer mittelschweren Gehirnerschütterung, Platzwunden im Gesicht und Prellungen im Brustbereich davon. Am Montag soll er mit der Mannschaft nach Deutschland fliegen.

+++ Ukrainerin Abramowa sorgt für Dopingfall +++

Bei der in der vergangenen Woche vom Weltverband IBU suspendierten Biathletin handelt es sich um die Ukrainerin Olga Abramowa. Wie der ukrainische Verband mitteilte, ist die 27-Jährige am 10. Januar positiv auf Meldonium getestet worden. Die IBU hatte am vergangenen Donnerstag die vorläufige Sperre eines namentlich nicht genannten Athleten öffentlich gemacht.

Der ukrainische Verband gab nun an, Abramowa sei das Mittel bereits im November ärztlich verschrieben worden. Bis zum endgültigen Urteil ist die gebürtige Russin, die seit 2012 für die Ukraine an den Start geht, bis auf weiteres für alle Wettbewerbe gesperrt.

Die Substanz steht seit dem 1. Januar 2016 auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Es handelt sich dabei um Hormone und Stoffwechsel-Modulatoren.

Im Zuge des bislang letzten großen Dopingfalls im Biathlon war der russische Verband RBU wegen drei Fällen zuletzt in der Saison 2013/14 zur Höchststrafe von 100.000 Euro verurteilt worden. Damals waren Jekaterina Jurjewa, Irina Starych und Alexander Loginow überführt worden. Wiederholungstäterin Jurjewa wurde im vergangenen Juni für acht Jahre gesperrt, Starych und Loginow jeweils für zwei Jahre. Der russische Verband war bereits 2009 wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Bestimmungen mit einer Strafe von 50.000 Euro belegt worden.

+++ Gipfelstürmerin Dahlmeier: WM-Generalprobe in Kanada +++

Bei ihrer letzten Reise nach Nordamerika hatte Laura Dahlmeier weder ihr Gewehr noch ihre Skier dabei. Im vergangenen Frühjahr reiste die Biathlon-Überfliegerin für eine spektakuläre Klettertour in den Yosemite-Nationalpark nach Kalifornien, jetzt ist die 22-Jährige erstmals "dienstlich" in Übersee. Im kanadischen Canmore steht für die Partenkirchnerin ihre persönliche WM-Generalprobe auf dem Programm.

Natürlich gehört Dahlmeier im Sprint am Freitag (ab 19 Uhr im t-online.de Live-Ticker) wieder zu den großen Favoritinnen. Mit bereits vier Saisonsiegen und insgesamt sechs Podestplätzen in nur zehn Rennen stellte die Staffel-Weltmeisterin ihr außergewöhnliches Talent unter Beweis. Allerdings warfen sie Krankheiten immer wieder zurück, deswegen musste sie zuletzt in Antholz wieder pausieren.

Genau wie Teamkollegin Franziska Hildebrand wird sie auch deswegen in der kommenden Woche in Presque Isle/USA nicht dabei sein und zurück nach Deutschland reisen.

"Wir brauchen ganz einfach noch einmal die Zeit, um uns vernünftig und ohne zu viel Reisestress auf die Weltmeisterschaften vorzubereiten", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig. Die WM in Oslo/Norwegen (3. bis 13. März) steht bei Dahlmeier über allem - dafür verzichtet sie sogar auf Weltcuprennen und arbeitet zu Hause lieber alleine an ihrer Form. Im vergangenen Jahr räumte sie mit Staffelgold und Silber in der Verfolgung in Kontiolahti schon ab. Am traditionsreichen Holmenkollen könnte sie das toppen.

"Ich will bei der WM in der besten Form sein und da Vollgas geben. Wenn es um die Medaillen geht, will ich ein Wörtchen mitreden", sagt Dahlmeier selbstbewusst. Mit außergewöhnlichen Schießleistungen und bärenstarken Auftritten in der Loipe hat sie der Konurrenz in den vergangenen Wochen das Fürchten gelehrt. Folgerichtig gehört sie in Oslo zu den heißesten Kandidatinnen auf Edelmetall.

+++ Training statt Geburtstag feiern: Björndalen in der Formkrise +++

Vor 20 Jahren holte Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen in Antholz seinen ersten Weltcupsieg. Im März will der Norweger bei der Heim-WM in Oslo den krönenden Abschluss seiner einmaligen Karriere feiern. Doch der Rekord-Weltmeister steckt in der Formkrise.

Eine ausschweifende Party wird Ole Einar Björndalen an seinem Geburtstag wie auch in den vergangenen Jahren nicht feiern. Denn Alkohol trinkt der erfolgreichste Biathlet der Geschichte seit einem Vollrausch mit zwölf Jahren ohnehin nicht mehr. Stattdessen trainiert der norwegische Superstar, der am Mittwoch 42 wird. "Ich freue mich auf meinen Geburtstag und es wird sicher ein kleines bisschen gefeiert. Aber das Training fällt deshalb nicht aus", sagte der ewig nach Perfektion suchende Ausnahme-Athlet, dessen Credo lautet: "Ein Tag ohne Training ist ein verlorener Tag."

Björndalen hat die Einheiten mit Blick auf die Heim-WM im März in Oslo auch nötig. Denn der beste Winter-Olympionike der Welt steckt nach seinem phänomenalen Saisonstart, als er in Östersund seinen 94. Weltcupsieg feierte, in der Krise. "Ich bin derzeit einfach nicht in Form. Ich muss jetzt eine harte Trainingsperiode einlegen und zur Ruhe kommen", sagte der achtmalige Olympiasieger, der bis Weihnachten noch dreimal auf das Podest gelaufen war. Doch im neuen Jahr läuft es überhaupt nicht rund.

Björndalen, der seit vielen Jahren im österreichischen Obertilliach lebt, hat auch einen Grund dafür ausgemacht. Der Rekord-Weltmeister war erstmals seit mehr als 22 Jahren über Weihnachten wieder in seiner Heimat in Norwegen. Er wollte dort bei besseren Schneebedingungen trainieren. Aber stattdessen wurde er krank. "Das war definitiv keine gute Idee", sagte er.

Vor allem das Schießen funktioniert bei Björndalen, angesichts seiner endlosen Erfolgsliste auch "Außerirdischer" oder "Kannibale" genannt, derzeit nicht. Wegen der Erkältung ließ er Anfang des Jahres zwei Rennen in Ruhpolding aus, kam danach aber nicht über die Plätze 12, 23, 30 und 44 hinaus. Für ihn sicher eine Demütigung war der letzte Platz im Massenstart von Ruhpolding, als er zehn Strafrunden drehen musste. Insgesamt kommt Björndalen derzeit nur auf eine schwache Trefferquote von 81 Prozent.

Weil sich Björndalen im März am legendären Holmenkollen von der großen Bühne am liebsten mit einer weiteren WM-Medaille verabschieden will, wird er nun die anstehenden Übersee-Weltcups in Kanada und den USA auslassen und trainieren. Sicher wieder in der Höhe - wie in vielen Jahren zuvor auch. "Ich bereite mich maximal vor, werde versuchen, in Top-Form zu sein", sagte Björndalen hoffnungsvoll. Und wer ihn kennt, weiß, dass das auch mit 42 nicht unmöglich ist.

+++ Damen-Staffel ohne Hildebrand - Gössner dabei +++

Höchstwahrscheinlich ohne Laura Dahlmeier und Maren Hammerschmidt wird die deutsche Damen-Staffel beim Biathlon-Weltcup am Sonntag in Antholz antreten.

"Wir müssen davon ausgehen, dass keine von beiden hier starten wird", sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. Wegen Erkältungen hatten Dahlmeier und Hammerschmidt bereits auf den Sprint-Wettkampf verzichtet.

Damit könnte sich die Staffel mit Franziska Hildebrand, Miriam Gössner, Vanessa Hinz und Karolin Horchler von allein aufstellen. Ob Hönig noch eine Ersatzfrau nach Antholz beordert, ist noch offen. "Wir warten die Entwicklung ab, dann müssen wir reagieren", sagte der Coach.

+++ Damen-Staffel ohne Hildebrand - Gössner dabei +++

Beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding steht mit dem Staffelrennen der Damen das große Finale an. Ohne die zuletzt erfolgreiche Franziska Hildebrand wird das deutsche Team am Sonntag das Rennen über 4x6 Kilometer bestreiten.

Bundestrainer Gerald Hönig nominierte Vanessa Hinz, Miriam Gössner, Maren Hammerschmidt und Laura Dahlmeier. Neben Hildebrand fehlt mit Franziska Preuß eine zweite Athletin aus der Weltmeister-Staffel in der ChiemgauArena.

Beim WM-Sieg 2015 waren neben Hildebrand und Preuß noch Hinz und Dahlmeier dabei gewesen.

+++ Simon Schempp fehlt auch in Staffel +++

Der dreimalige Saisonsieger Simon Schempp wird beim Biathlon-Heimweltcup in Ruhpolding auch in der Staffel fehlen. Der 27-Jährige, der wegen den Nachwehen einer Erkältung das Einzelrennen und in der Vorwoche alle drei Wettkämpfe ausgelassen hatte, wurde nicht für die Staffel aufgestellt.

Im zweiten Staffel-Wettbewerb der Saison schickt Bundestrainer Mark Kirchner nun Erik Lesser, Johannes Kühn, Arnd Peiffer und Benedikt Doll ins Rennen.

Schempp hatte am Donnerstag in der Chiemgau-Arena das Schnee-Training wieder aufgenommen. Der 27-Jährige wird nun versuchen, am Samstag im Massenstart dabei zu sein.

+++ Staffel-Weltmeisterin Preuß macht weiter Biathlon-Pause +++

Die verletzte Staffel-Weltmeisterin Franziska Preuß macht weiter Biathlon-Pause. "Die Gesundheit geht klar vor und ich muss meinem Körper jetzt die Zeit geben, bis die Verletzung vollständig verheilt ist", teilte Preußmit. "Es ist schon traurig die vielen Rennen daheim nicht laufen zu können. Nun hoffe ich, dass ich bald wieder auf dem Ski steh und wieder Gas geben kann."

Die 21 Jahre alte WM-Zweite im Massenstart pausiert seit Jahresbeginn mit einem Haarriss. Für das 15-Kilometer-Einzel am Donnerstag war sie schon im Vorfeld durch Karolin Horchler ersetzt worden.

+++ Schempp wieder im Aufgebot +++

Staffel-Weltmeister Simon Schempp kehrt beim zweiten Teil des Biathlon-Weltcups in Ruhpolding nach überstandener Erkältung in die deutsche Mannschaft zurück. Ob der 27-Jährige aus Uhingen allerdings schon im schweren Einzelrennen über 20 Kilometer (am Mittwoch ab 14 Uhr im t-online.de Live-Ticker) zum Einsatz kommt, ist noch offen.

"Natürlich setze ich nun alles daran, dass ich zumindest in der zweiten Woche mit dabei sein kann. Aber auch da werde ich ganz sicher nichts riskieren, sondern wirklich nur dann an den Start gehen, wenn ich vollkommen gesund bin", sagte der achtmalige Weltcupsieger am Montag. Ob er zum Auftakt im Klassiker antritt, wird "vermutlich eine ganz kurzfristige Entscheidung werden".

Schon jetzt steht hingegen fest, dass Franziska Preuß im Einzel der Frauen am Donnerstag nicht starten kann. Die 21-Jährige hatte wegen eines Haarrisses bereits in der Vorwoche gefehlt. "Ob sie dann bei den weiteren Rennen in Ruhpolding noch starten kann, hängt vom weiteren Heilunsgverlauf ab und muss kurzfristig entschieden werden", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig.

Pause für Böhm

Staffel-Weltmeister Daniel Böhm gehört hingegen zunächst nicht mehr zum Team und soll während der kommenden beiden Weltcups eine Trainingspause einlegen. Dafür rutscht Johannes Kühn in die Mannschaft des Deutschen Skiverbandes (DSV). Bei den Frauen startet Karolin Horchler für Luise Kummer.

+++ Preuß verzichtet auf Start in Ruhpolding +++

Franziska Preuß wird bei den ersten Rennen in Ruhpolding nicht am Start sein. "Ich hab mir leider im ersten Weltcupblock einen Haarriss zugezogen, der noch nicht ganz ausgeheilt ist", erklärte die 21-Jährige.

Die Staffel-Weltmeisterin hofft, in der nächsten Woche dann wieder ins Team zurückzukehren. Preuß sollte beim am Freitag beginnenden Ersatz-Weltcup für Oberhof sowieso nur im abschließenden Massenstart am Sonntag dabei sein.

Die WM-Zweite im Massenstart vom SC Haag laboriere noch immer an einer muskulären Verhärtung im Lendenwirbelbereich, hatte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig die Maßnahme erklärt. Für den Sprint- und Verfolgungswettkampf wurde Luise Kummer nominiert.

Das deutsche Aufgebot:

Frauen: Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt, Miriam Gössner, Luise Kummer

Männer: Andreas Birnbacher, Daniel Böhm, Simon Schempp, Benedikt Doll, Erik Lesser, Arnd Peiffer

Bei t-online.de können Sie die Rennen des Biathlon-Weltcup 2015/2016 im Live-Ticker verfolgen.

>> Biathlon-Weltcup in Ruhpolding - 10 km Sprint der Herren im Live-Ticker <<

>> Biathlon-Weltcup in Ruhpolding - 7,5 km Sprint der Damen im Live-Ticker <<

+++ "Schemppion" stellt Björndalen und Fourcade in den Schatten +++

Ole Einar Björndalen verneigte sich, Martin Fourcade klopfte dem bärenstarken Überflieger anerkennend auf die Schulter: Gegen Simon Schempp sind momentan selbst die beiden erfolgreichsten Biathleten der vergangenen Jahrzehnte chancenlos. Der 27-Jährige aus Uhingen feierte im Sprint in Pokljuka/Slowenien überlegen seinen zweiten Saisonsieg und schob sich nach dem nächsten Gala-Auftritt auf Platz drei in der Weltcup-Gesamtwertung.

"Es ist einfach der Wahnsinn, dass es im Moment so super läuft. Dafür habe ich hart trainiert und es zahlt sich aus", sagte Staffel-Weltmeister Schempp nach dem siebten Erfolg seiner Karriere, den er erneut ohne Schießfehler feierte: "Ich habe mich sehr, sehr gut gefühlt und bin überglücklich."

Erst vor sechs Tagen hatte der "Schemppion" in Hochfilzen/Österreich den Sprint gewonnen und wurde Zweiter in der Verfolgung. In Pokljuka setzte er sich nach 10 km mit 15,2 Sekunden Vorsprung vor Björndalen (Norwegen) und dem Russen Jewgeni Garanitschew (+25,1) durch. Der viermalige Gesamtweltcupsieger Fourcade musste sich mit 25,6 Sekunden Rückstand und dem fünften Rang zufrieden geben.

Trotzdem bleibt Fourcade (294 Punkte) im Kampf um das Gelbe Trikot (noch) klar vor Schempp (228). Die 66 Zähler Rückstand sind das Resultat aus Schempps schwarzem Tag zum Auftakt in Östersund, als er als 77. des Sprints das Verfolgungsrennen verpasste und so zweimal ganz ohne Punkte blieb. "Es ist erst Dezember und die Saison ist noch sehr lang", sagte Schempp dem SID mit Blick auf den Gesamtweltcup: "Ich habe in Östersund viele Punkte verloren und der Rückstand auf Martin ist sehr groß."

+++ Ricco Groß - erster großer Sieg für Russlands Trainer +++

Die Erwartungen an den neuen Trainer aus Deutschland sind riesengroß, da kam der Staffel-Erfolg von Olympiasieger Russland beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen zur rechten Zeit. "In unserer Herren-Nationalmannschaft gibt es bislang nur einen Weltmeister - Ricco Groß selbst. Vielleicht gelingt es gerade ihm, die Mannschaft zum noch fehlenden WM-Gold zu führen", schrieb die Fachzeitung "Sport-Express".

Nur sechs Ersatzpatronen benötigen die Russen bei der WM-Generalprobe für 2017 und lagen 3,1 Sekunden vor Norwegen. "Es war nicht nur allein mein Verdienst, die ganze Mannschaft war wirklich großartig", lobte Schlussläufer Anton Schipulin. Staffel-Weltmeister Deutschland wurde nach 16 Nachladern Fünfter. Die Russen siegten in Hochfilzen auch vor einem Jahr. Das DSV-Team kam damals bei dem Weltcup in Tirol ebenfalls nur auf Rang fünf. Nach Siegen in Oberhof und Oslo hatte es die Staffel der Russen bei der WM in Kontiolahti dann nicht einmal auf das Podest geschafft. "Es ist sehr wichtig, dass das Team dieses Mal nicht dasselbe Schicksal ereilt", forderte "Sport Express".

Der viermalige Olympiasieger und neunmalige Weltmeister Ricco Groß sagt über sein neues Team: "Der Ehrgeiz ist sehr ausgeprägt, aber auch die Lernwilligkeit. Natürlich mussten wir uns aneinander gewöhnen. Ich habe aus meinen Erfahrungen im ja sehr gut geregelten deutschen System viele Dinge eingebracht, die erst einmal zu Erstaunen geführt haben. Wenn sie aber sehen, dass es sinnvoll ist, gehen sie jeden von mir geforderten Weg mit."

+++ Neuner gratuliert deutschen Dreifachsiegerinnen +++

Was für ein Erfolg! Magdalena Neuner hat ihren Nachfolgerinnen zum ersten deutschen Dreifachsieg im Weltcup seit mehr als viereinhalb Jahren gratuliert. "Großartiges Ergebnis für die deutschen Mädels! Wahnsinn!!! Herzlichen Glückwunsch!", schrieb die 28-Jährige bei Facebook.

Franziska Hildebrand feierte in Hochfilzen/Österreich im Sprint den ersten Weltcupsieg ihrer Karriere und verwies völlig überraschend Maren Hammerschmidt sowie Miriam Gössner auf die Plätze zwei und drei.

Die mittlerweile zurückgetretene Neuner hatte beim zuvor letzten Dreifachsieg für die DSV-Skijägerinnen am 11. Februar 2011 in Fort Kent/USA den dritten Platz belegt. Vor der Doppel-Olympiasiegerin waren damals Siegerin Andrea Henkel und Gössner gelandet.

+++ Bischl ersetzt Peiffer in Hochfilzen +++

Matthias Bischl steht vor seinem Debüt im Biathlon-Weltcup. Der 27-Jährige wurde für die Rennen in Hochfilzen als Ersatz für Arnd Peiffer nominiert. Der ehemalige Sprint-Weltmeister hatte seine Teilnahme wegen einer Erkältung absagen müssen.

Bischl hatte sich bei einem Sprint-Wettkampf im schwedischen Idre als Dritter erstmals im IBU-Cup einen Einzel-Podestplatz geholt.

Das deutsche Aufgebot:

Männer: Simon Schempp, Andreas Birnbacher, Erik Lesser , Daniel Böhm, Benedikt Doll, Matthias Bischl

Frauen: Miriam Gössner, Franziska Hildebrand, Franziska Preuß, Maren Hammerschmidt, Vanessa Hinz, Laura Dahlmeier

+++ Laura Dahlmeier in Hochfilzen dabei +++

Jetzt geht es auch für die Staffel-Weltmeisterin endlich los: Laura Dahlmeier kehrt beim Weltcup in Hochfilzen/Österreich ins Aufgebot der deutschen Biathleten zurück.

Vor ihrem ersten Saisonrennen schraubt die 22-Jährige, die zuletzt wegen mehrerer grippaler Infekte pausiert hatte, die Erwartungen aber herunter. "Ich hoffe, die Kraft reicht für zwei gute Rennen", sagte Dahlmeier: "Mittlerweile fühle ich mich wieder recht gut."

Dahlmeier, die in Hochfilzen den Platz von Karolin Horchler einnimmt, war auch in der vergangenen Saison wegen einer Fußverletzung erst später in den Weltcup eingestiegen. Dennoch landete sie insgesamt achtmal auf dem Podest, in der Endabrechnung stand Rang acht in der Gesamtwertung zu Buche.

In Hochfilzen absolvieren die Biathleten am Freitag ab 11.30 Uhr die Sprints. Es folgen am Samstag (ab 11.30 Uhr) die Verfolger, ehe am Sonntag (ab 11.15 Uhr) die Staffeln anstehen.

+++ DSV mit bestem Saisonauftakt seit 2008 +++

Der Formaufbau bei den deutschen Biathleten stimmt. Mit drei zweiten Plätzen durch Arnd Peiffer in Sprint und Verfolgung sowie Simon Schempp im Einzel und Rang drei durch Franziska Hildebrand in der Verfolgung haben die Skijäger den besten Saisonauftakt seit 2008 hingelegt.

"Für unser ganzes Team war es ein guter Einstand", resümierte Peiffer nach seinem erneut überzeugenden Rennen, mit dem er sein Image als Spätstarter ablegte. Wie tags zuvor im Sprint musste er sich im schwedischen Östersund im Verfolger nur dem Franzosen Martin Fourcade geschlagen geben.

Schempp muss sein Sprint-Debakel mit Rang 77 und dem Verpassen des Verfolgers wegstecken. "Ich habe ja letztes Jahr schon Erfahrung gemacht damit und habe mich wieder aufgepäppelt. Das werde ich diesmal auch wieder machen", betonte der 27-Jährige, der wie Peiffer und Benedikt Doll (5. Sprint, 6. Verfolgung) die WM-Norm schaffte.

Den imposanten Auftakt, der mit den Plätzen zwei und drei in Mixed- und Single-Mixed-Staffel begonnen hatte, rundete Hildebrand als Verfolgungs-Dritte ab. Fehlerfrei ging sie als Führende in die Schlussrunde. Aber Kaisa Mäkäräinen und Dorothea Wierer zogen noch an ihr vorbei. "Hauptsache Podest", sagte die Staffel-Weltmeisterin.

Das starke Teamergebnis rundeten die Sprint-Vierte Franziska Preuß als Sechste und Miriam Gössner auf Rang elf sowie Vanessa Hinz als Zwölfte ab. Gössner übertraf ihr bestes Weltcupergebnis aus dem vergangenen Winter, als sie nicht über Rang 24 im Sprint von Antholz hinauskam. "Es geht bergauf - in kleinen Schritten, aber bergauf", sagte sie. Die WM-Norm haben Hildebrand, Preuß und Hinz geknackt.

+++ Gössners letztes Schießen: "Das ärgert mich brutal" +++

Miriam Gössner hat eine ordentliche Rückkehr in den Biathlon-Weltcup gefeiert. Die 25-Jährige landete am Ende auf Platz 33. Auch, weil sie sich beim letzten Schießen drei Fehler leistete.

"Das war jetzt das erste Rennen, jetzt geben wir wieder Gas", sagte sie fröhlich und ballte kämpferisch die Faust. Auch wenn die Garmischerin wegen der fünf Strafminuten mit den Podestplätzen im schießlastigen Einzel-Wettkampf über 15 Kilometer in Östersund nichts zu tun hatte, war sie drittbeste Deutsche hinter der zehntplatzierten Franziska Hildebrand (2 Schießfehler) und der 19. Franziska Preuß (3/3:24,7). Weltcup-Punkte für die besten 30 verpasste Gössner bei ihrer Rückkehr knapp. "Das war schon ein Auftakt, der recht verheißungsvoll war", sagte Bundestrainer Gerald Hönig.

Die 25-Jährige Gössner durfte nach der langen Leidenszeit mit ihrer Leistung zufrieden sein. 4:14,7 Minuten lag sie am Ende hinter fehlerfrei gebliebenen Dorothea Wierer. Die Italienerin holte sich ihren ersten Weltcuperfolg, gewann vor Marie Dorin Habert. Die Doppel-Weltmeisterin aus Frankreich leistete sich zwei Strafminuten.

Gössner, die wegen der Fahrkarten fünf Minuten auf die Laufzeit aufgebrummt bekam, war also endlich wieder einmal in der Loipe mit am schnellsten unterwegs. "Bis zum letzten Schießen war es eigentlich richtig gut. Das ärgert mich brutal, aber am Samstag geht es wieder von Neuem los. Ich brauche immer ein bisschen bis ich reinkomme."

+++ Deutsche Biathleten wollen gleich im ersten Rennen vorne mitmischen +++

Die deutschen Biathleten wollen gleich im ersten Einzelrennen des neuen Weltcup-Winters im Kampf um die Podestplätze mitmischen. In Östersund zählen am Mittwoch im Klassiker über 20 Kilometer vor allem die Staffel-Weltmeister Erik Lesser und Simon Schempp zu den Mitfavoriten.

Zudem nominierte Bundestrainer Mark Kirchner für die erste Weltcup-Station Arnd Peiffer, Daniel Böhm, Andreas Birnbacher und Benedikt Doll. Im Vorjahr wurde Lesser im Einzel Vierter.

Größte Gegner der Deutschen sind wie die letzten Jahre der vierfache Weltcup-Gesamtsieger Martin Fourcade aus Frankreich und die Norweger um Olympiasieger Emil Hegle Svendsen.

+++ Erfolgreicher Auftakt für Biathleten +++

Neue Saison, einmal Zweiter, einmal Dritter und Werbung für den Biathlon-Sport: Die deutschen Skijäger haben im schwedischen Östersund einen vielversprechenden Einstieg in die neue Saison geschafft.

Nach Rang drei in der neuen Single-Mixed-Staffel kamen das Team des Deutschen Skiverbandes mit Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz, Benedikt Doll und Schlussläufer Simon Schempp in der Mixed-Staffel als Zweiter ins Ziel. Mit den Podestplätzen beim Doppel-Sieg der Norweger unterstrichen die Biathleten, dass nach der tollen WM mit ihnen auch in diesem Winter zu rechnen ist.

"Ich finde, es ist ein guter Einstand für die Deutschen gewesen", urteilte Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner in der ARD. Das Single-Mixed-Rennen bewährte sich. Auch Neuner, die nach ihrem Karriereende 2012 als TV-Expertin auf die Bildschirme zurückkehrte, zeigte sich begeistert. Kleinere Nationen "können bei diesem Wettkampf richtig gut sein", erklärte sie. "Damit hat man einen Trend geschaffen, der sich sehr günstig auf die Entwicklung der Verbände auswirkt", erläuterte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch.

+++ Doping: Russischer Verband muss Maximalstrafe zahlen +++

Wegen des Doping-Skandals im vorletzten Winter hat der Biathlon-Weltverband IBU den russischen Verband mit der höchst möglichen Disziplinarstrafe belegt. 100.000 Euro muss die Russische Biathlon-Union (RBU) nach den positiven Dopingproben von Alexander Loginow, Jekaterina Jurjewa und Irina Starych in der Saison 2013/2014 zahlen.

"Damit sind nunmehr keine positiven Dopingfälle mehr anhängig in der IBU", teilte Generalsekretärin Nicole Resch mit. Die Korrektur der Ergebnislisten sei bereits erfolgt. Die Umverteilung der Preisgelder laufe.

Der frühere Junioren-Weltmeister Loginow ist noch bis zum 25. November 2016 gesperrt. Starych, der durch eine Probe vom 23. Dezember 2013 Epo-Doping nachgewiesen wurde, ist im Dezember 2016 wieder startberechtigt. Die ehemalige Weltmeisterin Jurjewa hat als Wiederholungstäterin ihre Karriere beendet.

+++ Fourcade startet bei den Langläufern +++

Biathlon-Star Martin Fourcade steht vor seinem Debüt im Langlauf-Weltcup. Der französische Skiverband nominierte den Doppel-Olympiasieger von Sotschi für die ersten Rennen der Saison am Wochenende im finnischen Kuusamo.

Dort soll der 27-Jährige am Samstag über 10 Kilometer Freistil an den Start gehen, ehe er anschließend zum ersten Weltcup der Biathleten ins schwedische Östersund reist.

Fourcade, der in den vergangenen vier Jahren den Biathlon-Gesamtweltcup gewonnen hatte, liebäugelt bereits seit mehreren Jahren mit Starts bei den Spezialisten im Langlauf. "Mit großer Freude" werde er die Aufgabe angehen, sagte der Ausnahmekönner, der für seine starken Leistungen in der Loipe bekannt ist. Ob Fourcade im Saisonverlauf weiterhin zweigleisig fahren wird, ist noch nicht bekannt. "Mein Fokus liegt klar auf dem Biathlon", hatte er zuletzt gesagt.

Fourcade ist längst nicht der erste Skijäger, der sich bei den Langläufern versucht. In der Vergangenheit machte unter anderem auch Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen mehrfach einen Abstecher zu den Spezialisten. Der Norweger feierte als bislang einziger Athlet in beiden Disziplinen Weltcupsiege.

+++ Gössner beim Weltcup-Auftakt dabei +++

Die dreimalige Weltcup-Siegerin Miriam Gössner gehört beim Saisonauftakt in Östersund/Schweden am Wochenende zum Aufgebot der deutschen Biathletinnen. Während Überfliegerin Laura Dahlmeier angeschlagen ist und nicht nominiert wurde, nimmt bei den Männern das erwartete Sextett die ersten Rennen des Winters in Angriff.

Die 25-jährige Gössner, die in der Vorsaison noch mit den Folgen ihres Mountainbike-Unfalls zu kämpfen hatte und deshalb hinter den Erwartungen zurückblieb, überzeugte die Trainer im Trainingslager in Sjusjoen/Norwegen vor allem in der Loipe. Dass sie dabei hin und wieder die beste Laufzeit lieferte, "überraschte mich positiv", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig.

Das deutsche Aufgebot für Östersund:

Männer: Simon Schempp, Andreas Birnbacher, Arnd Peiffer, Erik Lesser, Daniel Böhm, Benedikt Doll

Frauen: Miriam Gössner, Franziska Hildebrand, Franziska Preuß, Maren Hammerschmidt, Vanessa Hinz, Karolin Horchler

+++ Magdalena Neuner wird TV-Expertin +++

Magdalena Neuner, Doppel-Olympiasiegerin von Vancouver 2010, betritt wieder die Biathlon-Bühne - allerdings "nur" als TV-Expertin. Die zwölfmalige Weltmeisterin verstärkt das Wintersport-Team der ARD zur kommenden Saison.

Im Wechsel mit Kati Wilhelm wird Neuner die Biathlon-Wettbewerbe an der Seite von Moderator Michael Antwerpes begleiten. Los geht es am letzten November-Sonntag.

"Besonders schön ist, dass es ausgerechnet in Östersund losgeht. Dort bin ich 2008 dreimal Weltmeisterin geworden, und man hat sogar einen kleinen Elch nach mir benannt", sagte Neuner.

+++ Nominierung für den Weltcupstart +++

Für den Start in die neue Biathlon-Saison hat Damen-Bundestrainer Gerald Hönig die Staffel-Weltmeisterinnnen Laura Dahlmeier, Franziska Hildebrandt und Franziska Preuß nominiert.

Über die drei noch offenen Startplätze wird während des Lehrgangs der deutschen Skijäger ab 9. November im norwegischen Sjusjoen entschieden.

Bei den Männern werden die Weltmeister-Staffel Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp sowie Andreas Birnbacher und Benedikt Doll starten. Das entschied Bundestrainer Mark Kirchner.

+++ Ex-Weltmeisterin Bachmann fällt nach Bandscheiben-OP lange aus +++

Die zweimalige Staffelweltmeisterin Tina Bachmann fällt voraussichtlich den kompletten Biathlonwinter aus. Die 29-Jährige aus Schmiedeberg musste sich einer Bandscheiben-OP unterziehen, Starts im in vier Wochen beginnenden Weltcup sind damit äußerst unwahrscheinlich. "Das tut mir unendlich leid, es ist fast schon tragisch", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig der "Sächsischen Zeitung".

Bei den deutschen Meisterschaften in Langdorf hatte die Sächsin im September nur an einem Wettkampf teilnehmen können, ehe sie wegen starker Schmerzen pausieren musste. "Warum musste dies ausgerechnet mir passieren, warum genau mit dem Beginn der Wettkämpfe, nach einem Sommer harter Arbeit? Ich bin unheimlich wütend auf diese Situation und enttäuscht", schrieb Bachmann auf ihrer Homepage, bevor überhaupt klar war, dass sie operiert werden muss. Erste konservative Behandlungen halfen nicht, der Eingriff war unausweichlich.

+++ Weltmeister Lesser und Hildebrand starten auf Schalke +++

Die Weltmeister Erik Lesser und Franziska Hildebrand werden am 28. Dezember bei der Biathlon World Team Challenge auf Schalke starten.

Das Duo geht bei dem Spektakel in der Gelsenkirchener Veltins-Arena als Team Deutschland 1 auf die Jagd nach Titel und Preisgeld, wie der Deutsche Skiverband (DSV) mitteilte. Das zweite deutsche Team steht noch nicht fest. Es soll anhand der Weltcupresultate aufgestellt werden.

Zugesagt haben auch schon die beiden französischen Weltmeister Martin Fourcade und Marie Dorin-Habert sowie der slowenische Massenstart-Weltmeister Jakov Fak mit seiner Landsfrau Teja Gregorin.

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