Tour de France Wiggins vor historischem Tour-Triumph
Bradley Wiggins
Beim Zeitfahren am Samstag, bei dem Wiggins nach dem Tour-Ausstieg der Spezialisten Tony Martin und Fabian Cancellara Favorit ist, kann er den historischen Erfolg perfekt machen. Er wäre der erste Brite, der die Frankreich-Rundfahrt gewinnt. (Etappenergebnis im Überblick)
Valverde holt sich den Etappensieg
Derweil gewann der Spanier Alejandro Valverde nach 143,5 Kilometern als Solist die 17. Etappe. Der berüchtigte Spanier, der seinem Team Movistar den ersten diesjährigen Etappensieg bescherte, war erst zu Jahresbeginn aus einer zweijährigen Dopingsperre zurückgekehrt.
Auf dem 1605 Meter hohen Peyragude feierte Valverde, der sein Solo 35,5 Kilometer vor dem Ziel gestartet hatte, seinen insgesamt vierten Tageserfolg bei der Tour. Er lag im Ziel 19 Sekunden vor Froome und Wiggins. Der rauschende Beifall der größtenteils spanischen Zuschauer auf den letzten Anstiegen war ihm sicher.
Spannendes Etappenfinale
Der zweite und letzte Tag im Hochgebirge der Pyrenäen hatte es wieder in sich. Zwar waren die Temperaturen im Vergleich zum Vortag um rund 20 Grad gefallen, trotzdem ging besonders im Achterbahn-Finale beim Doppelanstieg auf den Peyresourde und Peyragudes die Post ab.
In der Verfolgung des ausgerissenen Valverde schenkten sich die Topfahrer nichts. Auf den letzten acht Kilometern gab es einen offenen Schlagabtausch, aber Wiggins und Froome hielten erst souverän stand, führten dann Regie und konnten Nibali und alle anderen Favoriten sogar abschütteln. Auch Titelverteidiger Cadel Evans musste wie schon am Vortag abreißen lassen und verlor erneut viel Zeit.
Lebensgefährlicher Nebel
Der unangenehmste Anstieg war die Kletterpartie auf den Port de Balès, auf dem Alberto Contador 2010 Andy Schleck nach einem Kettenschaden wenig gentlemanlike angegriffen hatte. Besonders die Abfahrt Richtung Peyresourde war auf der extrem schmalen und steilen Straße durch Nebelschwaden hindurch lebensgefährlich.
Beim Aufstieg hatte die italienische Liquigas-Mannschaft um Nibali und den zweifachen Giro-Gewinner Ivan Basso das Tempo erhöht, um Wiggins in Verlegenheit zu bringen. Aber der Mann im Gelben Trikot blieb wie schon die gesamte Tour über cool.