Fall Walijewa US-Sprinterin Richardson wirft IOC Rassismus vor
Die Kritik am Umgang mit der des Dopings überführten Kamila Walijewa wächst. US-Sprinterin Sha'Carri Richardson erkennt im Verhalten des IOC sogar eine rassistische Doppelmoral.
Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa darf trotz eines positiven Dopingbefunds aus dem Dezember 2021 den Einzelwettkampf am heutigen Dienstag (ab 11 Uhr) bestreiten. Eine Öffnung der B-Probe der Europameisterin steht noch aus, zudem gelten für die 15-Jährige als Minderjährige Sonderregelungen der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada). Dieser Umgang mit der unter Dopingverdacht stehenden Russin hat für reichlich Kritik in der Sportwelt gesorgt.
So meldete sich etwa Sha'Carri Richardson zu Wort. Die US-amerikanische Sprinterin war vergangenes Jahr wegen Cannabiskonsums von den Olympischen Sommerspielen in Tokio ausgeschlossen worden. "Können wir eine vernünftige Antwort kriegen, was der Unterschied zwischen ihrer (Walijewa, Anm. d. Red.) und meiner Situation ist?", schrieb die 100-m-Läuferin bei Twitter.
"Es liegt alles an der Hautfarbe"
Richardson hatte im vergangenen Sommer argumentiert, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter zu dem Rauschmittel gegriffen habe, dessen Genuss im US-Bundesstaat Oregon, in dem sie lebt und trainiert, legal ist. Sowohl die US-amerikanische US-Anti-Doping-Agentur (Usada) als auch die Wada schmetterten ihren Einspruch ab.
"Den einzigen Unterschied, den ich sehe, ist, dass ich eine junge schwarze Frau bin", schlussfolgerte Richardson und legte in einem weiteren Twitter-Posting noch einmal nach: "Es liegt alles an der Hautfarbe." Zudem merkte Richardson an, dass die in Cannabis befindliche, rauschwirkende Substanz THC nicht nachweislich leistungsfördernd ist – im Gegensatz zum Herzmittel Trimetazidin, das im Dezember in Walijewas Blut nachgewiesen worden ist.
Für ihren Vorwurf der rassistischen Doppelmoral erhielt Richardson viel Kritik, aber auch Zustimmung. So schrieb der viermalige Leichtathletik-Olympiasieger Michael Johnson etwa: "Russland ist das Dopingproblem im Sport. Das IOC hat es zugelassen. Also geht es weiter."
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- Mit Material der Nachrichtenagentur SID