"Das Respektloseste, was ich je erlebt habe" Deshalb provozierte der Niederländer den DHB-Torwart
Nach dem Penalty-Drama im Hockey-Finale kam es zu einer unsportlichen Geste. Diese Vorgeschichte steckt dahinter.
Die deutschen Hockey-Herren haben bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris am Donnerstag auf dramatische Art und Weise das Finale verloren. Im Penaltyschießen scheiterte das Team um Kapitän Mats Grambusch an den Niederlanden.
Nach dem letzten Treffer der deutschen Gegner kam es zu einer provokanten Aktion. Der Niederländer Duco Telgenkamp verwandelte den letzten Penalty gegen den deutschen Torwart Jean-Paul Danneberg (hier sehen Sie die Szene im Video).
Danach wurde es unsportlich. Der Niederländer ging zu dem am Boden knienden deutschen Torwart, fasste ihm an den Helm und hielt seinen Finger vor dem Mund. Ganz nach dem Motto, der deutsche Keeper solle seinen Mund halten. Binnen weniger Sekunden kam es zu einer Rudelbildung, mehrere Spieler schubsten sich gegenseitig. Die Schiedsrichter griffen ein.
Warum Danneberg?
Was nach einer einseitigen Provokation aussah, hat aber seine Vorgeschichte. Denn, dass Telgenkamp sich ausgerechnet Danneberg aussuchte, war kein Zufall. Im Vorfeld des Endspiels äußerte sich der deutsche Torwart – und brachte damit anscheinend die niederländischen Konkurrenten ordentlich auf die Palme. "Wir gehen da mit einer richtig breiten Brust rein, denn ich glaube, die Holländer haben richtig Angst vor uns", hatte Danneberg vor dem Spiel gesagt.
Eine Äußerung, die er sich im Nachhinein lieber hätte sparen sollen. Schließlich führen solche Sprüche vor wichtigen Spielen häufig auch für Extramotivation beim Gegner – und dazu, dass harter Gegenwind kommen kann, wenn das deutsche Team verliert. Eine Rechtfertigung für Telgenkamps Geste ist das aber nicht.
Diese verärgerte auch Danneberg: "Das ist, glaube ich, das Respektloseste, was ich jemals in meinem Leben im Sport erlebt habe. Ich weiß gar nicht, wie man ein so schlechter Gewinner sein kann", sagte er nach dem Spiel. Im Olympische Dorf habe er sich mit dem Niederländer "noch ganz nett unterhalten", er kenne ihn auch von vorherigen Turnieren. "Dass er so reagiert – wow, da hätte ich nicht mit gerechnet. Aber anscheinend sind bei ihm in dem Moment ziemlich viele Sicherungen durchgebrannt."
Telgenkamp zeigte sich immerhin reumütig. "Ich hätte das nicht machen sollen, es waren die Emotionen", sagte der 22-Jährige. "Es war nicht so klug von mir, dass ich noch mal zum Torwart gehe. Ich meine, wir haben gewonnen und dann sollte ich mich nicht so gehen lassen."
- hessenschau.de: "Hockey-Torwart Danneberg mit Ansage vor Olympia-Finale"
- Eigene Beobachtung in der ARD
- Nachrichtenagenturen SID, dpa