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Israel bei Olympia: Wenn Sportler trotz Morddrohungen antreten


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Guten Morgen aus Paris
Wenn Sportler unter Todesangst antreten

  • T-Online
MeinungVon Alexander Kohne

Aktualisiert am 31.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Nach Morddrohungen: Die Sicherheitsmaßnahmen rund um Gili Sharir und das israelische Olympia-Team wurden zu den Spielen nochmals erhöht.Vergrößern des Bildes
Nach Morddrohungen: Die Sicherheitsmaßnahmen rund um Gili Sharir und das israelische Olympiateam wurden zu den Spielen nochmals erhöht. (Quelle: IMAGO/GEPA pictures/ Johannes Friedl/imago)
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Ob Morddrohungen oder verweigerte Handschläge: Über das israelische Olympiateam bricht in Paris einiges herein. Dabei wollen die Sportler nur eines.

Bonjour, liebe Leser,

der Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 hat das Leben in Israel radikal verändert. Davon sind auch Sportlerinnen und Sportler betroffen. Bei den Olympischen Spielen wird das überdeutlich.

Bereits vor den Wettkämpfen gab es Morddrohungen gegen das israelische Team. In einigen E-Mails wurde sogar mit ähnlichen Anschlägen wie 1972 bei den Spielen in München gedroht. Daraufhin wurden die Sicherheitsvorkehrungen für die knapp 90 Starter umfassende Mannschaft nochmals verschärft.

Laut israelischer Regierung hätten sich die Sicherheitskosten gegenüber den Sommerspielen in Tokio verdoppelt. "Die Athleten können allein nichts unternehmen. Selbst, wenn Sie in der Sportstätte auf die Toilette wollen, müssen sie sich mit Sicherheitskräften abstimmen", veranschaulichte beispielsweise Michael Halika, der Präsident des israelischen Schwimmverbandes, in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk.

Als Reporter vor Ort wird man bei solchen Aussagen hellhörig. Denn es erscheint doch sehr fraglich, dass Sportler unter derartigen Bedingungen auch nur annähernd ihre Bestleistung erbringen können. Zumal bei Olympia – im Fokus der Weltöffentlichkeit.

Also habe ich israelische Athleten genau danach gefragt. Und zwar beim Judo, der Sportart, die in den vergangenen Tagen wegen verweigerter Handschläge gegenüber dem israelischen Team in die Schlagzeilen geriet (mehr dazu lesen Sie hier).

Das Ergebnis: Schweigen. Zumindest, was die Fragen betrafen, ob und welche Maßnahmen es gebe – besonders im Hinblick auf das Beispiel von Schwimmverbandschef Halika. Die Judoka Gili Sharir, 2021 olympische Bronzemedaillengewinnerin in der Klasse bis 63 Kilogramm, verriet mir immerhin, dass sie mit erhöhten Sicherheitsbedingungen "natürlich vertraut" sei. Mehr wollte sie aber nicht sagen.

Das war jedoch deutlich mehr, als ihr Teamkollege Sagi Muki von sich gab, der genervt an uns wartenden Journalisten vorbeijoggte und keine Fragen beantwortete. Ganz ehrlich: Ich kann ihm das nicht ganz verdenken – auch wenn ich es aus beruflicher Perspektive natürlich lieber gehabt hätte, wenn er kurz angehalten hätte.

Sportler wie Muki können für die politischen Begebenheiten nichts. Die Situation im Nahen Osten ist nicht ihre persönliche Schuld. Und dennoch werden sie indirekt dafür verantwortlich gemacht, wenn sie Morddrohungen erhalten oder ihnen der Handschlag verweigert wird.

"Ich bin eine Athletin und möchte mich auf Sport konzentrieren, nicht auf andere Dinge. Als Politikerin könnte ich vielleicht einen Unterschied machen, aber aktuell kann ich nur hoffen, dass die Dinge bald besser werden", sagte mir Judoka Sharir. Möge sich diese Hoffnung erfüllen.

Das ist heute aus deutscher Sicht relevant

Am Morgen wird es endlich Triathlonsport bei den Spielen geben – und zwar gleich doppelt. Nachdem die Herren-Konkurrenz am Vortag wegen der Wasserqualität der Seine verlegt wurde, gibt es heute gleich zwei Rennen. Ab 8 Uhr starten die Frauen um Nina Eim, Laura Lindemann und Lisa Tertsch; um 10:45 Uhr geht es für die Männer um Tim Hellwig, Lasse Lührs und Jonas Schomburg los.

Um 11 Uhr geht es für die deutschen Handballer im dritten Gruppenspiel gegen Kroatien. Eine Stunde später trifft Dominik Koepfer auf der Tennisanlage von Roland Garros auf den Grand-Slam-Rekordchampion Novak Đoković. Im Anschluss setzt Angelique Kerber auf dem gleichen Court ihre Abschiedstournee fort. Sie trifft sie auf die Chinesin Zheng Qinwen.

Am Abend steht für die deutschen Hockeyherren dann der Klassiker gegen die Niederlande an (ab 17.30 Uhr) und die deutschen Fußballerinnen bekommen es mit Sambia zu tun (19 Uhr). Den Abschluss machen die deutschen Schwimmerinnen Isabel Gose und Leonie Märtens (ab 21.13 Uhr), die im Finale über 1.500 Meter Freistil auf Topplatzierungen hoffen.

Was noch spannend ist

Spät am Abend geben sich die US-Basketball-Superstars die Ehre. Im zweiten Vorrundenspiel geht es gegen den Südsudan (21 Uhr). Das Team aus Afrika erlebt im Basketball seit längerer Zeit einen ungeahnten Aufschwung und gewann das erste Gruppenspiel. Gegen LeBron James und Co. wird es zwar sehr wahrscheinlich nicht zu einer Überraschung reichen, unterhaltend dürfte die Partie aber in jedem Fall werden.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag und bleiben Sie olympisch,
Alexander Kohne

Verwendete Quellen
  • Beobachtungen vor Ort
  • Gespräch mit Gili Sharir
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