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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Olympiasieger feiert großen Erfolg Sein wichtigstes Spiel
Alexander Zverev hat es geschafft und nach großem Kampf Carlos Alcaraz besiegt. Für den Deutschen ist es einer der größten Erfolge seiner Karriere.
Olympiagold 2021 in Tokio. Zwei Siege bei den ATP Finals. Drei sehr große Erfolge, die Alexander Zverev bislang in seiner Karriere errungen hat.
Doch der Sieg im Viertelfinale der Australian Open gegen den Weltranglistenzweiten Carlos Alcaraz ist höher einzuordnen. Womöglich war der Vier-Satz-Sieg (6:1, 6:3, 6:7 (2:7), 6:4) über den Spanier sogar der wichtigste Sieg in Zverevs Karriere.
Natürlich ist der sportliche Wert eines Viertelfinal-Sieges bei den Australian Open geringer anzusehen als eine olympische Goldmedaille. Aber mental wird Zverev dieser Sieg auf die nächste Stufe katapultieren.
Denn für den besten deutschen Spieler war es der erste Erfolg gegen einen Top-2-Spieler der Welt bei einem Grand-Slam-Turnier, sprich: im Best-of-Five-Modus. Dass Zverev die Djokovics, Nadals und Alcaraz' dieser Welt in Best-of-Three-Duellen bei Masters-Turnieren bezwingen kann, hat er bereits bewiesen.
Bei Matches, die über fünf Sätze gingen, hat ihm bislang jedoch immer das letzte Quäntchen gefehlt – an Glück, an Qualität, an der nötigen Ausdauer. Etwa beim US-Open-Finale 2020, als er nach 2:0-Satzführung noch mit 2:3 dem Österreicher Dominic Thiem unterlag.
Beim Halbfinale 2021 an selber Stelle, als ihn im fünften Satz gegen Novak Djokovic die Kräfte verließen. Oder bei den French Open 2022, als er im Halbfinale mit dem damals schier übermächtigen Rafael Nadal auf Augenhöhe agierte, tragisch umknickte und monatelang verletzungsbedingt ausfiel.
Endgültig bei alter Leistungsstärke
Vielleicht hat Zverev nach dem großen Sieg über Alcaraz sogar an das bittere Match gegen Nadal gedacht. Er weiß nun auch, dass er die absoluten Weltklassespieler in Matches, die über fünf Sätze gehen können, bezwingen kann.
Auch die Art und Weise, wie Zverev sein Match gewann, wird dem gebürtigen Hamburger Kraft geben. Nach dominanten ersten zwei Sätzen schlug Zverev bei 5:3 bereits zum Matchgewinn auf, kassierte allerdings das Break und verlor im Tie-Break doch noch mit 6:7 (2:7). Der Wendepunkt? Mitnichten.
Der Spanier schien nun vermeintlich auf der Gewinnerseite zu stehen, war der aktivere, eigentlich auch der bessere Spieler. Doch im neunten Spiel des vierten Satzes brachte der angeschlagene Zverev die nötige Leidensfähigkeit auf den Platz, um sich das vorentscheidende Break zu holen – und dann final zum Matchgewinn auszuservieren. Zverev hielt dem Druck stand – und jubelte am Ende völlig verdient.
Trotz alledem: Noch steht Zverev erst im Halbfinale, wie er selbst nach Matchende verschmitzt feststellte. Dort trifft er auf den Russen Daniil Medvedev, im Finale könnte es dann zum Duell mit Tennislegende Novak Djokovic kommen.
Es wartet also die Nummer drei und, bei einem Sieg des Halbfinals, die Nummer eins der Welt. Gegner, die Zverev schlagen kann. In Best-of-Five-Matches. Das weiß er seit heute.
- Eigene Beobachtungen bei Discovery+