24. Grand-Slam-Titel Djokovic gelingt der nächste große Coup
Novak Djokovic hat es geschafft: Mit seinem 24. Grand-Slam-Titel zieht er mit Tennislegende Margaret Court gleich und schreibt somit Sportgeschichte.
Novak Djokovic hat bei den US Open in New York Tennisgeschichte geschrieben. Der Serbe konnte sich im Finale gegen Russlands Daniil Medwedew mit 6:3, 7:6 (7:5), 6:3 durchsetzen und seinen 24. Grand-Slam-Titel gewinnen. Mit diesem Triumph zieht er mit der Australierin Margaret Court gleich, die bislang alleine den Rekord für die meisten Siege bei den vier größten Tennisturnieren der Welt hielt.
Margaret Court hatte 1973 ihren letzten Grand-Slam-Titel gewonnen. 50 Jahre später erreichte Djokovic nun die Bestmarke, an der unter anderem Steffi Graf und Serena Williams gescheitert waren.
Im Spiel gegen Medwedew verwandelte Djokovic seinen ersten Matchball nach 3:17 Stunden und nahm seine Tochter Tara in den Arm. Danach führte ihn sein Weg zu seiner Frau Jelena und seinen Eltern Srdjan und Dijana. Bei dem historischen Erfolg war er körperlich an seine Grenzen gestoßen, dominierte Medwedew aber mit all seiner Erfahrung. Zum 36. Mal stand Djokovic in einem Grand-Slam-Finale: einsamer Rekord.
Djokovic löst Alcaraz an der Spitze ab
Australien, Paris, New York: Drei der vier größten Tennisturniere weltweit gewann Djokovic in diesem Jahr. Zum Kalender-Grand-Slam, dieser historischen Aufgabe im Profitennis, fehlte ihm nur der Finalsieg in Wimbledon. Schon einmal war Djokovic diesem seltenen Kunststück, das zuletzt Rod Laver 1969 gelang, nahe gekommen: 2021 verhinderte Medwedew die Vollendung der Siegesserie in New York.
Nun die Revanche im Stile einer Machtdemonstration: Vom ersten Ballwechsel an ließ Djokovic keinen Zweifel an seinem unbändigen Siegeswillen. Dem neun Jahre jüngeren Medwedew, der im Halbfinale Titelverteidiger Carlos Alcaraz (Spanien) entthront hatte, war er vor allem taktisch und mental überlegen. Mit 36 Jahren avancierte Djokovic verdient zum ältesten US-Open-Champion im Profitennis.
Und untermauerte damit seine Ausnahmestellung, die sich nun auch wieder in der Weltrangliste niederschlägt: Djokovic löst Alcaraz auf Platz eins ab, er baut seinen Rekord auf 390 Wochen an der Spitze aus. Drei Millionen Dollar kassierte er für den Sieg und steigert sein Karriere-Preisgeld damit auf 175 Millionen Dollar – natürlich ebenfalls ein Superlativ.
Viele Stars unter den Fans im Stadium
Die knapp 25.000 Tennisfans im gigantischen Arthur Ashe Stadium, darunter Stars wie Leonardo DiCaprio, Nicole Kidman oder Justin Timberlake, hatten einen Krimi erwartet. Immerhin hatte Medwedew Alcaraz entzaubert und seinen Dreisatzsieg 2021 dem US-Publikum in Erinnerung gerufen. Diesmal jedoch fand Djokovic Lösungen, auch wenn Medwedew frischer wirkte und die langen Ballwechsel gewann.
Boris Becker zeigte sich bei sportdeutschland.tv beeindruckt von Djokovics Serve-and-volley-Qualitäten und besorgt um die Fitness seines früheren Schützlings. "Heute ist er wirklich müde, die Netzangriffe sprechen Bände", sagte Becker. Djokovic taumelte tatsächlich, wehrte einen Satzball ab und rettete sich in den Tiebreak - eine seiner vielen Spezialdisziplinen.
Sohn Stefan rutschte unruhig auf seinem Stuhl in der Box hin und her, doch Papa hatte einen Plan und Unterstützung der Fans. Nach zweieinhalb Stunden lag Djokovic 2:0-Sätze vorne, und Medwedew rief den Physiotherapeuten. Auch beim jüngeren Herausforderer hatte der Kampf unter dem geschlossenen Dach Spuren hinterlassen. Djokovic ließ sich die Führung nicht mehr nehmen.
- Nachrichtenagenturen dpa und sid