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Tour de France: Stürze und Radwechsel – Franzose gewinnt Schotteretappe


Epische Etappe bei Tour de France
"Ich habe eine kleine Staublunge"

Von sid, ak

Aktualisiert am 07.07.2024Lesedauer: 3 Min.
France Cycling Tour de FranceVergrößern des Bildes
Schwieriges Terrain: Auf der neunten Etappe der Tour ging es insgesamt 32 Kilometer über Schotterwege. (Quelle: Bernard Papon)
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Die neunte Etappe der Tour hat das Peloton auf schwieriges Terrain geführt: Insgesamt 32 Kilometer ging es über staubige Schotterpisten. Das gefiel nicht jedem.

Tadej Pogačar klopfte den weißbraunen Staub vom Gelben Trikot und pustete nach dem knüppelharten Schotterspektakel tief durch: Der slowenische Radstar hat angriffslustig die nächste Kraftprobe der Tour de France bestanden und bei der wilden Jagd über die berüchtigten Kieselpisten bei Troyes die Gesamtführung behauptet.

An einem traurigen Radsport-Wochenende mit dem Tod des jungen Norwegers Andre Drege in Österreich war aber weder Pogačar noch dem französischen Etappensieger Anthony Turgis in der Champagne nach einer Sektdusche zumute.

"Ich habe nie daran gedacht, hier zu gewinnen, bei dieser mythischen Etappe, unglaublich", sagte der 30 Jahre alte Sieger.

Dritter französischer Etappensieg bei der Tour 2024

Turgis, der für den dritten französischen Etappensieg sorgte, setzte sich nach 199 km und 4:19 Stunden Schinderei im Sprint einer Gruppe vor dem britischen Mountainbike-Olympiasieger Tom Pidcock sowie Derek Gee (Kanada) durch. Pogačar und seine Hauptrivalen Remco Evenepoel (Belgien) und Jonas Vingegaard (Dänemark) lieferten sich auf dem tiefen Schotter einen erbitterten Kampf, kamen aber zeitgleich 1:46 Minuten nach Turgis ins Ziel.

Stark fuhr auch Sprinter Pascal Ackermann, der den Sprint der Pogacar-Gruppe gewann und auf Platz 16 landete. "Es war ein saugeiles Rennen", sagte Ackermann der ARD. Etwas weniger euphorisch präsentierte sich Nils Politt. "Manchmal hat man wirklich gar nichts mehr gesehen", sagte der deutsche Klassikerspezialist. "Es war teilweise extrem staubig und teilweise sind wir wirklich ins Nirgendwo gefahren", ergänzte er.

Es sei in "extrem hartes und schweres Rennen" gewesen, gab der 30-Jährige ferner zu Protokoll und zeigte sich wenig begeistert über die Bedingungen: "Ich glaube, ich habe eine kleine Staublunge und das ist natürlich nicht so schön."

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In der Gesamtwertung führt Pogacar vor dem Ruhetag am Montag weiter mit 33 Sekunden vor Evenepoel, Vingegaard liegt 1:15 Minuten zurück. Die nächste Bergetappe steht am Mittwoch im Zentralmassiv an, richtig ernst wird es ab Samstag in den Pyrenäen.

Attacken der Spitzenfahrer

In einem packenden Rennen griff Pogačar mehrmals an, auch Evenepoel attackierte. Vingegaard, der nach einem Defekt ab der Rennmitte mit einem "Leihrad" seines Teamkollegen Jan Tratnik unterwegs war, blieb dran. Auch Primoz Roglic vom deutschen Team Red Bull-bora-hansgrohe, der mehrmals abgehängt war, hielt sich letztlich schadlos und bleibt Gesamtvierter.

Die 14 Schotterabschnitte über insgesamt 32 km verlangten dem Feld alles ab. Auf den teils steilen Geröll-Passagen mussten manche Profis zeitweise absteigen und in Cross-Manier bergauf laufen. Red-Bull-Profi Alexander Wlassow landete in der Schlussphase schmerzhaft im Straßengraben. Der mit großen Hoffnungen ins Rennen gegangene Klassikerspezialist John Degenkolb hatte einen Reifenschaden und nichts mit dem Ausgang der Etappe zu zu tun.

Video | So isst ein Tour-de-France-Fahrer
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Quelle: t-online

Der Schotter-Abstecher war durchaus umstritten, vor allem für die Favoriten auf das Gelbe Trikot war die erhöhte Sturz- und Defektgefahr problematisch. "Das ist ein unnötiges Risiko", sagte Vingegaard.

Vor Etappenstart war des auf der Königsetappe der Österreich-Rundfahrt zu Tode gekommenen Dreges gedacht worden. Der 25-Jährige war bei der Abfahrt vom Großglockner gestürzt und seinen schweren Verletzungen erlegen. "Wir haben einen ziemlich coolen Job, aber die meiste Zeit ist es wirklich gefährlich", sagte Pogacar. Die Tour 2024 blieb bislang von wirklich schweren Stürzen verschont - auch bei der völlig verregneten Etappe am Samstag.

Als dort Biniam Girmay als Sieger über die Ziellinie fuhr, ahnte er noch nichts von Dreges Schicksal. Auch seine Freude war gedämpft. Der 24 Jahre alte Eritreer schrieb allerdings die wohl bemerkenswerteteste Erfolgsgeschichte der 111. Tour fort: Der erste schwarze Etappensieger aus Afrika ist nun der erste Profi mit zwei Tagessiegen in diesem Jahr, im Kampf um das Grüne Trikot führt der mit riesigem Vorsprung.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
  • ARD-Interviews von Pascal Ackermann und Nils Politt
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