Über ein Drittel muss abbrechen "Es war schrecklich" – Hitze-Wahnsinn beim WM-Marathon
Die ersten Medaillen bei der Leichtathletik-WM sind vergeben. Doch an Edelmetall denkt nach der Hitzeschlacht beim Marathon kaum jemand. Im Vordergrund stehen zahlreiche Athletinnen, die abbrechen mussten.
Wirklich Spaß am Marathon bei der Leichtathletik-WM hatte wohl keiner der 68 Läuferinnen. Ohnehin überquerten nur 40 die Ziellinie. Die anderen 28 brachen vorher ab, meist unter Tränen. Wochen- bzw. monatelanges hartes Training reichte nicht aus, um den schwierigen Bedingungen in Doha zu trotzen. Da es tagsüber erst recht unerträglich gewesen wäre, mussten die Athletinnen nachts laufen. Aber auch dann wurden 32,7 Grad mit einer Luftfeuchtigkeit von 73,3 Prozent gemessen. Die gefühlte Temperatur? Über 40 Grad.
Die in Berlin geborene Deutsch-Palästinenserin Mayada Al Sayad war froh, als sie nach 3:10:30 Stunden restlos erschöpft als Vorletzte das Ziel des WM-Marathons in Doha erreicht hatte. "Es war schrecklich", sagte die 26-jährige Langstreckenläuferin der ARD. "Mein Herz hat gerast, ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt." Al Sayad, Tochter eines palästinensischen Zahntechnikers und einer Mutter aus Thüringen, startet seit 2014 für das Land ihres Vaters.
Silber geht nach Kenia, Bronze nach Namibia
Am Ende holte sich die Kenianerin Ruth Chepngetich die Goldmedaille – mit einer historischen Zeit. Historisch jedoch nicht im positiven Sinne. 2:32:43 Stunden brauchte die 25-Jährige, die langsamste Siegeszeit der WM-Geschichte. "Es war ein hartes Rennen. Ich bin sehr glücklich über den Sieg und darüber, Gold nach Kenia zu bringen", sagte Chepngetich in ihrem ersten Interview und formulierte auch gleich Medaillenwünsche für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
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Auf dem Kurs über sechs Runden à 7 Kilometer an der Strandpromenade Corniche hatte Chepngetich bei einer Verpflegungsstation nach 35 Kilometern entscheidend das Tempo verschärft und sich abgesetzt. Ihre Konkurrentinnen waren noch auf ihre Trinkflaschen konzentriert. Silber ging an Bahrain und Titelverteidigerin Rose Chelimo: Die gebürtige Kenianerin kam nach 2:33:46 Stunden ins Ziel vor Helalia Johannes aus Namibia (2:34:15).
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa