Details aus Dokumentation Wie sich Putin und Schröder in der Sauna kennenlernten
Wie wurde er zu dem Tyrannen, der er heute ist? Von der frühen Kindheit bis zum Sauna-Treffen mit Ex-Bundeskanzler Schröder: Die ZDF-Dokumentation "Putin gegen die Welt" gibt interessante Einblicke.
Der Krieg in der Ukraine hält die Welt in Atem. Bei wem die Verantwortung für das Leid der Menschen dort liegt, ist klar: Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Invasion befohlen. Spätestens seit dem Tag des Einmarschs wird rund um die Uhr auch über die Privatperson Putin berichtet. Alle Welt fragt sich: Wie denkt wohl dieser 69-Jährige, der den Krieg zurück nach Europa brachte? Viel ist über sein Leben fernab der politischen Bühne nicht bekannt. Doch die ZDF-Dokumentation "Putin gegen die Welt" beleuchtet einige interessante Aspekte.
Sein früherer Spitzname
Es wird unter anderem im Detail erklärt, wie Putin in Russland an die Macht kam. Von seiner Kindheit in den Hinterhöfen des damaligen Leningrad über seine Ausbildung zum KGB-Agenten bis hin zum Einstieg in die Politik. Putin arbeitete ab 1990, nach seiner Zeit als KGB-Agent, zunächst als Referent für internationale Wirtschaftskontakte von Anatoly Sobtschak. Sobtschak war damals Bürgermeister der Stadt St. Petersburg. Einst war er der Jura-Professor des heutigen russischen Präsidenten.
Damals, zu seiner Zeit als rechte Hand Sobtschaks, nannten die Kollegen Putin "den Deutschen".
In der Dokumentation erklärt Xenija Sobtschak, die Tochter des damaligen Bürgermeisters, wie sie auf diesen Spitznamen kamen: "Mein Vater hat Putin als einen Mann mit europäischer Denke wahrgenommen. Putin wusste, wie Europa lebt, wie Deutschland lebt. Mein Vater dachte, dass die Weltoffenheit, nach der er strebte, mit Putins Hilfe erreicht werden kann."
Immer wieder schickte Sobtschak Putin nach Deutschland, um Kontakte zu Politikern und Wirtschaftsführern aufzubauen. Unter anderem traf Putin schon damals den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn – auch wenn er zu dieser Zeit lediglich als Referent und Übersetzer bei den Treffen dabei war. Denn Putin spricht exzellent deutsch. In der Dokumentation heißt es, dass er als Kind kein besonders guter Schüler war, nur im Deutschunterricht konnte er glänzen.
Putin-Biograf Steven Lee Myers ("Der neue Zar") sagt dazu: "Alles, was er über den Rest der Welt lernte, das lernte er durch Deutsch." Damit meint er den Unterricht.
So lernten sich Schröder und Putin kennen
Zudem werden in dem 43-minütigen Film die Anfänge der bis heute speziellen Beziehung von Putin zu dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder beleuchtet. Dabei werden unter anderem Ausschnitte aus einem Interview im russischen Fernsehen aus dem Jahr 2017 eingeblendet.
Schröder verriet damals, dass eines der ersten Treffen in der Sauna stattfand.
Auch Putin erinnerte sich: "Ich sagte, Gerhard, wir müssen hier raus, wir brennen."
Doch Schröder antwortete: "Nein, ich will erst mein Bier austrinken."
"Er hat tatsächlich sein Bier ausgetrunken", so Putin, den die Reaktion überraschte. "Typisch deutsch. Erst das Bier, dann die Probleme."
Wie das Nachrichtenportal "Politico" am Donnerstag berichtete, ist Schröder nun zu Besuch in Moskau, um erneut Putin zu treffen. Dieses Mal allerdings ganz sicher nicht in der Sauna.
- zdf-mediathek: "putin gegen die welt"