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Super Bowl 2022: Die Kids aus dem Dschungel jagen die NFL-Sensation


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Super Bowl
Die Kids aus dem Dschungel jagen die Sensation


Aktualisiert am 13.02.2022Lesedauer: 4 Min.
Gelingt die Überraschung? Bengals-Kicker Evan McPherson ist voller Vorfreude.Vergrößern des Bildes
Gelingt die Überraschung? Bengals-Kicker Evan McPherson ist voller Vorfreude. (Quelle: Jay Biggerstaff/reuters)

Wer vor der Saison gesagt hätte, dass die Cincinnati Bengals im Super Bowl stehen würden, wäre zum Gespött geworden. Doch das Team mit jungen Stars steht plötzlich vor der großen Überraschung.

Wenn am Sonntagabend in den USA der Super Bowl stattfindet, werden auch viele Kinder im Trikot der Cincinnati Bengals vor dem Fernseher sitzen. Auch wenn es bis 22 Uhr Ortszeit dauern kann, bis ein NFL-Champion gefunden ist. Denn in Cincinnati ist am Montag schulfrei. Alle sollen die Bengals sehen können, wenn sie auf die Los Angeles Rams treffen.

Es ist erst das dritte Mal, dass das Team aus dem Nordosten der USA im Super Bowl steht. In den 1980er-Jahren schafften sie es zweimal ins Finale und scheiterten jeweils an den San Francisco 49ers mit Quarterback-Legende Joe Montana. Nun soll endlich der erste Titel her. Doch auch in diesem Jahr gehen die Bengals als Außenseiter ins Finale, die Favoritenrolle liegt klar bei den Rams.

Das Team aus Los Angeles hat nicht nur ein Heimspiel im "SoFi Stadium", sondern bringt mehr Erfahrung ins Spiel.

Bereits 2019 standen die Rams um Headcoach Sean McVay im Finale, verloren aber damals gegen die New England Patriots. Nun haben sie es wieder geschafft: mit prominenten Namen und viel Erfahrung. Zu dem Star-Ensemble um Aaron Donald, dem besten NFL-Verteidiger der vergangenen Jahre, Cooper Kupp und Jalen Ramsey gesellten sich weitere Top-Spieler dazu.

Vor der Saison kam Quarterback Matthew Stafford (34 Jahre) per Trade aus Detroit, während der Saison wurde Star-Verteidiger Von Miller (32 Jahre) aus Denver ebenfalls im Trade geholt. Wide Receiver Odell Beckham Jr. (29 Jahre) kam als Free Agent nach Kalifornien.

Die Rams verfolgen bereits seit einigen Jahren die Strategie, die eigenen Draft-Picks gegen gestandene Profis einzutauschen. Ein Spiel mit dem Feuer, denn dadurch zwingen sie sich selbst zum Sieg. Sie übernehmen die teuren Verträge von Topstars und stoßen dadurch immer wieder an die Gehaltsobergrenze, manchmal überschreiten sie auch die Grenze und zahlen Strafen. Das ist es den Rams aber wert, denn so spielen sie zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit um den Titel mit.

Ein altbekanntes Duo

Die Bengals hingegen sind früher als geplant im Super Bowl. Im vergangenen Jahr draftete Cincinnati Joe Burrow mit dem allerersten Pick. Nach einem guten Saisonstart verletzte sich der junge Quarterback am Kreuzband. Nach zehn Spielen war sein Debütjahr wieder beendet.

In diesem Jahr wollte er neu angreifen, die Playoffs erreichen. Dabei helfen sollte Ja'Marr Chase. An der fünften Stelle des Drafts wählten die Bengals den physisch starken Wide Receiver aus, den Burrow bereits aus dem College kennt. Beide spielten in Louisiana zusammen und gewannen dort den nationalen Titel.

In Cincinnati vereint, überzeugen Burrow und Chase als kongeniales Duo: Das junge, dynamische Paar – Burrow ist 25, Chase 21 Jahre alt – führte die Bengals mit 10 Siegen aus 17 Spielen in den Super Bowl.

Dazu kommen weitere Jungstars in der Offense wie Runningback Joe Mixon (25) oder Wide Receiver Tee Higgins (23). Nicht zu vergessen ist dabei Kicker Evan McPherson (22), der in den Playoffs mit seinen späten Field Goals eiskalte Nerven bewies. Cincinnati hat also einige Spieler auf den Schlüsselpositionen, die zu den jüngeren der Liga zählen und von Gegnern als Kids verschrien werden.

Ihren Namen hat die Franchise übrigens von Bengal-Tigern, auch Königstiger genannt, die ihren natürlichen Lebensraum im Dschungel haben. Daher heißt es bei Heimspielen auch "Welcome to the jungle" (zu Deutsch: Willkommen im Dschungel). Auch wenn die Kids aus dem Dschungel im Super Bowl ein "Auswärtsspiel" haben, sollten sie nicht unterschätzt werden.

Ein klarer Nachteil

Die Underdog-Rolle liegt den Bengals. So schockierten sie bereits die Tennessee Titans in der zweiten Runde der Playoffs sowie die Kansas City Chiefs im Halbfinale. Beide Male waren sie Außenseiter, warfen den Favoriten aber raus. Und auch für die Los Angeles Rams wird sich Trainer Zac Taylor (38 Jahre) etwas einfallen lassen müssen, um die eigenen Schwächen zu kaschieren.

Denn ein klares Mismatch gibt es: Die Bengals haben mit die schwächste Offensive Line der Liga. Die Beschützer Burrows haben in der regulären Saison 51 Sacks ihres Quarterbacks zugelassen, so viele wie kein anderes Team. Gegen die Titans im Playoff-Viertelfinale wurde Burrow allein neunmal (!) umgeworfen. Die Rams stellen hingegen eine der besten Defensive Lines der Liga. Nur Pittsburgh (56) und Minnesota (51) sammelten mehr Sacks als L.A. (50).

Bei diesen Statistiken werden Erinnerungen an den Super Bowl 2021 wach, in dem die Defensive Line der Tampa Bay Buccaneers den Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes bei nahezu jedem Spielzug über den Platz jagte, da dessen Offensive Line zu schwach war. Das Ergebnis war eine 9:31-Demontage der Chiefs.

Die Bengals müssen kreativ und mutig bleiben, wenn sie die Sensation schaffen wollen. Schnelle Spielzüge und cleveres Blocking wird entscheidend sein. Ansonsten wird der Super Bowl für die Kids aus dem Dschungel und die Schulkinder Cincinnatis zum Albtraum.

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